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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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weil ich mit meinen kargen Frühstücksgewohnheiten solche Büffets immer nur bezahlte und nie davon profitierte. Das taten immer nur die anderen, die systematisch alles abgrasten, bis kein Hälmchen mehr stand. Aber heute Morgen war das Thema Frühstück sowieso tabu – dieser verdammte Schweinebraten!
    Ich war gerade im Begriff, einen Blick in die aktuelle Ausgabe des Rosenheimer Tagblatts zu werfen, als Sonia, lächelnd wie immer, auf mich zukam. Die dunkelblonde Haarpracht zu einem schweren Zopf geflochten, der wie ein warmes Schmusetier auf ihrer rechten Brust lag, trug sie das nette, neue Kleidchen, das sie gestern erworben hatte. Weiße Tupfen auf rotem Grund, reine Seide. Saß perfekt und endete eine Handbreit über dem Knie. Wenn man Sonia von oben nach unten betrachtete. Von unten nach oben begann es eine Handbreit über dem Knie. War aber nicht entscheidend, entscheidend waren die Knie. Nicht zu rund, nicht zu eckig.
    Ich wusste auch nicht, woran es lag, aber irgendwie verbaute die Natur bei Frauen zwar im Großen und Ganzen das gleiche Zubehör wie bei Männern, aber stets in einer eleganteren Version. War deshalb auch immer alles so hübsch anzusehen, vor allem, wenn es nicht von zu viel Stoff verhüllt wurde. Bei Männern umgekehrt: je mehr Stoff, desto besser, denn darunter verbargen sich im Zweifelsfall ja doch meistens krumme Stachelbeerbeine oder prall gespannte Schmerbäuche. Heiliger Platitüdimus – was war ich heute wieder für ein Küchenphilosoph!
    Sonia setzte sich neben mich und taxierte mich wohlwollend wie ein Schnäppchen im Schaufenster.
    »Guten Morgen, Chef! Ah, das neue Hemd! Steht Ihnen noch besser, als ich dachte.«
    Tat es auch. Heller Flanellstoff mit kleinen, anthrazitfarbenen Karos drauf. Gab mir so etwas leger Tatkräftiges – Typ: Jetzt lasst mich endlich auch mal den Löwen spielen!
    »Guten Morgen, Sonnenschein! Gut geschlafen?«
    »Ja, aber Sie sehen ein bisschen blass aus. Hoffentlich keine Albträume oder so was?«
    »Nee, nee, mir ist nur seit gestern Abend etwas mulmig. Nehme an ...«, ich nahm schnell die Hand vor den Mund, weil ich aufstoßen musste »... der Schweinebraten.«
    »Da hilft bestimmt ein Magenbitter. Schmeckt scheußlich, aber wirkt.«
    »Später vielleicht. Zuerst brauche ich einen Kaffee.«
    Der Wirt kam, und Sonia bestellte das Frühstück: Kaffee, Semmeln, ein Croissant, Aufschnitt, Kräuterquark, ein Fünfeinhalb-Minuten-Ei, Marmelade oder Honig oder beides. Und einen Magenbitter, den sie aber vorerst gnädig in ihrer kleinen Handtasche verschwinden ließ.
    »Und ich dachte immer, Models essen zum Frühstück nur ein Blatt Salat mit Wattebäuschchen«, sagte ich grinsend mit Blick auf Sonias geschäftige Kaumuskeln.
    »Tun viele wirklich. Deshalb bin ich auch ausgestiegen. Wenn man mit einer einigermaßen normalen Figur wie meiner schon als zu dick gilt, dann läuft da gründlich was schief.«
    Einigermaßen normale Figur – na ja, so konnte man’s natürlich auch sehen!
    »Aber vermissen Sie das nicht auch: die Kameras, das Publikum, die Aufmerksamkeit?«
    »Überhaupt nicht! Wissen Sie, das ist nur die eine Seite dieses Jobs, die, die man sieht. Die andere besteht aus Magersucht, Drogenproblemen und Überspanntheit bis zur Hysterie.« Sonia legte sich theatralisch den rechten Handrücken auf die Stirn und schraubte ihre Stimme eine gute Oktave höher: »Mein Gooooooottt, wer hat denn bloß diesen Saaaaauuuum genäht? Nein, nein, nein, so geeeeeht das einfach nicht. Ich werde noch waaaaaaahnsinnig. Nein, nein, nein, so kann ich einfach nicht arbeiten! Beim besten Willen, Leutchen, beim besten Willen, aber soooo nicht!«
    »Tja ja«, sagte ich lachend, »so bringt eben jeder Beruf seine Probleme mit sich.«
    Das mit dem Lachen hätte ich lieber bleiben lassen sollen. Jetzt meldeten sich auch noch die vermaledeiten Semmelknödel! Na, super: Ich freute mich schon auf einen verrülpsten Tag mit ständig wechselnden Geschmackserlebnissen in Speise-, Luft- und sonstigen Röhren.
    »Und deshalb habe ich vor, als Nächstes ein Buch zu schreiben. Einen Krimi wahrscheinlich. Habe ich aber schon mal erwähnt, oder?« sagte Sonia, jetzt wieder ganz ernsthaft.
    »Ja. Und ich hoffe, der Held zieht nicht etwa ein Bein leicht nach oder hört auf den schönen Namen Arno?«
    »Wieso eigentlich nicht?«
    »Kann mir nicht vorstellen, dass sich so etwas verkauft.«
    »Und wieso nicht?«
    »Viel zu normal! Damit kommen Sie mittlerweile nicht mehr weit. Da müssen

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