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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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und unterstrich jeden Verdächtigen mit der Fernbedienung, die er in der Hand hielt. »Da gibt es wahrscheinlich noch mehr, aber das sind die Leute, die mir gleich auf Anhieb einfallen.« Er machte eine Pause. »Jetzt?«
    Penelope seufzte. »Jetzt«, sagte sie, »aber das Licht bleibt an.«
    Schon nach einer Minute hatte sie die Videos von Phils politischen Erinnerungen satt. Nach fünfzehn Minuten war sie bereit, einen Mord zu begehen. Eine Stunde später kam sie zu dem Schluß, daß Philip Simmons Louise Fletcher höchstens zu Tode hätte langweilen können.
    »Und da werde ich gerade vereidigt.«
    Mutter Simmons war an seiner Seite und schaute stolz zu.
    »Und da halte ich gerade den Vorsitz vor meiner ersten Ratssitzung.«
    Und da schlafe ich gerade ein.
    »Und da halte ich gerade meine erste Ansprache.«
    Und da erwäge ich gerade Selbstmord.
    »Und da halte ich gerade meine zweite Ansprache.«
    Und da gehe ich gerade nach Hause. »Warten Sie mal!« rief Penelope. »Halten Sie das Band an. Spulen Sie zurück.«
    »War es eine besonders eloquente Passage, die Sie noch einmal sehen wollen? Ich könnte Sie Ihnen vorsprechen.«
    »Es ist alles sehr eloquent, Phil, aber ich dachte, ich hätte da was gesehen.«
    Enttäuscht spulte Phil das Band zurück.
    »Das reicht«, sagte Penelope. Sie lehnte sich nach vorne, als der ehemalige Bürgermeister wieder in Großaufnahme zu sehen war. Da. Als die Kamera zurückschwenkte, war es deutlich zu sehen. Freda Aisberg und Louise Fletcher saßen in einer Ecke des Raums und stritten heftig über etwas, wobei sie heftig und wütend gestikulierten. Die Kamera holte Phil wieder heran.
    »Ich muß jetzt aber wirklich gehen«, sagte Penelope.
    »Aber Sie haben ja noch gar nicht meine dritte Ansprache gehört. Oder die vierte.«
    »Ein anderes Mal«, sagte Penelope. Aber vorher verlasse ich das Land, schoß es ihr durch den Kopf. Irgendwohin, wo es kein Auslieferungsabkommen gibt.
    Als sie vorfuhr, saß Andy verlassen auf der Veranda vor dem Haus. Er stand unbeholfen auf und starrte erschrocken in das grelle Licht der Autoscheinwerfer. Eigentlich war sie ganz froh, ihn zu sehen. Nach einem Abend mit Phil Simmons und seiner Mutter wäre sie auch froh gewesen, Jack the Ripper zu sehen.
    »Ich kann nichts dafür, Penelope. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Ich wollte mich einfach davon überzeugen, daß du sicher zu Hause ankommst.«
    Penelope wurde weich. »Ach, komm schon mit rein«, sagte sie. »Wir trinken noch einen zusammen.«
    Als gute Feministin fühlte sie sich ein bißchen schuldig, daß sie Andy erlaubte, Männlichen Beschützer zu spielen, aber sie mußte zugeben, daß es ganz nett war, solange es nicht zur Gewohnheit wurde. »Aber ich werde nicht Unterwürfiges Weibchen spielen«, sagte sie laut.
    »Ich wiederhole, Penelope, es gibt Momente, da habe ich absolut keine Ahnung, wovon du eigentlich redest.«
    »Das ist gut so, Liebling, genau so soll es auch sein. Ich habe jedoch nichts gegen eine Runde Geheimnisvolles Weibchen. Würdest du das gerne spielen?«
    »Wie gehen die Regeln?«
    »Es gibt keine Regeln.«
    »Dann bin ich ja im Nachteil.« ›Natürlich. Das ist ja auch Sinn der Sache. ‹

 
     
    Der Beerdigung von Louise Fletcher wohnten viele Leute bei, auch wenn Penelope vermutete, daß sich die meisten nur vergewissern wollten, daß die ehemalige First Lady von Empty Creek auch wirklich tot war und in ihrem Grab lag. Es wimmelte nur so von potentiellen Verdächtigen, und das machte Penelope zu schaffen.
    Erdklumpen prasselten auf den Sarg, als die vermeintlichen Trauernden am Grab vorbeizogen. Freda Aisberg holte Schwung und plazierte einen harten, hohen Wurf auf Louise Fletchers Kopf, und es war ein Glück für die Verblichene, daß sich der teure Mahagonisarg als ein sehr stabiler Helm entpuppte. Meredith Stevens dagegen gelang ein flacher Wurf, der jedoch ebenfalls ungefähr am Kopfende des Sarges landete.
    Zwiddeldei – Detective Lawrence Burke – schlich im Hintergrund herum und machte sich Notizen. Zwiddeldum – Detective Willie Stoner – ging langsam die Reihen der geparkten Autos auf dem Friedhof entlang und schrieb die Kennzeichen auf. Es war wie in einem schlechten Fernsehfilm. Ein einziger Blick auf die Anwesenden hätte bewiesen, daß keine Fremden dabei waren, und wenn unter ihnen keine Aliens weilten, dann war es nur logisch – selbst wenn man Penelopes fragwürdige Syllogismen benutzte –, daß auch keine Alben-Fahrzeuge anwesend waren.

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