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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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Vielleicht wollte Polizeichef Fowler die Detectives Burke und Lawrence bloß von den Schülerübergängen fernhalten.
    Links neben Penelope, die ihr schwarzes Kleid und ihre hohen Schuhe trug – was eine Seltenheit war –, stand Andy und kritzelte in sein offizielles Reporternotizbuch. Er wollte im Empty Creek News Journal über die Beerdigung berichten, machte seine Notizen aber auf sehr unauffällige Art und Weise. Laney und Wally standen rechts von Penelope.
    Herbert Fletcher saß in einem Klappstuhl und sah während der kurzen Predigt wie der Inbegriff beherrschter Trauer aus. Er griff häufig zu seinem weißem Taschentuch. Das Paar war kinderlos gewesen, und trotz der Bemühungen der eifrigsten Klatschmäuler Empty Creeks hatte niemand Beweise für die Existenz von anderen lebenden Verwandten von Herb oder Louise gefunden. Zweifelsfrei gab es irgendwo welche, aber sie hatten Louise wahrscheinlich auch nicht gemocht.
    Als Penelope vom Grab wegging, sah sie, daß Lawrence Burke immer noch eifrig in sein Notizbuch schrieb. »Das buchstabiert man P-E-N-E-L-O-P-E und W-A-R-R-E-N«, sagte sie zu ihm.
    »Das weiß ich selber«, sagte Zwiddeldei.
    »Ich wollte nur sichergehen.«
    »Warum bist du so gemein zu ihm?« fragte Laney. »Er macht doch nur seine Arbeit.«
    »Der würde in einer Telefonzelle nicht mal mit beiden Händen seinen Hintern finden, geschweige denn einen Mörder.«
    »Oh«, antwortete Laney. »Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.«
    Nachdem die formelle Zeremonie beendet war, fuhren alle pflichtschuldig auf die Raney Ranch hinaus, wo ein Leichenschmaus stattfinden sollte. Penelope fuhr mit Andy. »Es war eine schöne Predigt, findest du nicht auch?« sagte er.
    Sie fuhren gerade am Rathaus vorbei, und Penelope antwortete: »Ich finde es heuchlerisch von den Stadtvätern, die Fahnen auf Halbmast zu setzen.«
    »Das ist wirklich ein bißchen übertrieben«, sagte Andy und blickte kurz hinüber. Er war ein sehr vorsichtiger Fahrer und nahm nur selten die Augen von der Straße. Das machte Laney ganz verrückt. Sie bat Penelope ständig, unanständige und sündige Sachen mit Andy anzustellen, während er fuhr, um herauszufinden, ob ihn überhaupt irgend etwas ablenken konnte. Penelope weigerte sich, nicht, weil sie etwas gegen unanständige und sündige Sachen hatte, im Gegenteil, sondern weil sie befürchtete, daß Andy sie dann schnurstracks in einen Saguaro-Kaktus fahren würde.
    Im Wagen vor ihnen – es war Laneys kleines rotes Cabriolet mit Wally am Steuer – saß Laney mit im Wind flatternden Haaren halb nach hinten gedreht in ihrem Sitz und beobachtete sie.
    »Warum dreht Laney sich nicht nach vorne?« fragte Andy. »In der Position kann sie bestimmt nicht ihren Sicherheitsgurt tragen.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, antwortete Penelope.
    Nachdem sie dem trauernden Witwer zum zweiten Mal obligatorisch ihr Beileid ausgesprochen hatten, fielen die Trauernden wie hungrige Terrier über den Leichenschmaus her. Es war eigentlich nur Aufschnitt – zwar teuer angerichtet –, aber nichtsdestotrotz Aufschnitt. Penelope mußte an die Stelle aus Hamlet denken, als sie die Elite von Empty Creek dabei beobachtete, wie sie sich um die Tische drängte.
    Andere verzichteten auf eine Grundlage und gingen gleich zur Bar. Ein Begräbnis in Empty Creek, so schien es, weckte sowohl Appetit als auch Durst.
    Penelope und Laney kämpften sich bis zum Büffet durch und sammelten kleine Leckerbissen für sich und ihre Männer, während Andy und Wally sich auf der Jagd nach harten Drinks an die Bar schoben. Die Paare trafen sich am Kamin, um ihre Beute zu teilen.
    Das riesige Wohnzimmer quoll über vor Leuten. Als das Essen und Trinken seine Wirkung zeigte, stieg der Geräuschpegel. Trotz des ernsten Anlasses konnte man Gelächter und laute Unterhaltungen hören, während die Leute ihre Erleichterung darüber zeigten, daß sie nicht selbst der Grund für das Zusammentreffen waren.
    »Sie sah so natürlich aus, findest du nicht?«
    »Na, ich bin froh, daß die alte Hexe endlich tot und begraben ist.«
    Penelope hoffte, daß Herb den Kommentar nicht gehört hatte. Menschen waren manchmal wirklich grausam. Sie warf einen Blick durch den Raum und sah ihn mit Madame Astoria zusammenstehen. Er schien sich von seinem Kummer erholt zu haben. Er lächelte, als er sich über die attraktive Alyce Smith beugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    Und wieder mußte sie an Hamlets Bemerkung gegenüber seinem Schulfreund

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