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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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die genaue Uhrzeit – und dann Tierkreiszeichen berechnete, Partnerkonstellationen prüfte und eine Menge anderer unterschiedlicher Ratschläge und Langzeitvorhersagen erstellte und ausdruckte. Der passende Eichenaktenschrank mit vier Schubladen erinnerte Penelope an den von Louise Fletcher, und sie fragte sich, welche dunklen Geheimnisse dieser hier verbarg. Wahrscheinlich die Tabellen, die Madame Astorias Computer einmal für Penelope und ihre Verehrer ausgespuckt hatte. Darunter waren Sam und Andy gewesen. Vielleicht sollte sie mal eins für sich und den alten Knaben aufstellen lassen.
    Oder Sean Connery.
    Penelope war schon immer der Meinung gewesen, daß Madame Astorias Laden für eine Astrologin zu modern und hell war, zu sehr nach 20. Jahrhundert aussah. Sie als Traditionalistin hätte einen kleinen, dunklen Raum vorgezogen, der nur von flackernden Kerzen erhellt war und in dem die Atmosphäre durch mysteriöse Beschwörungsformeln und Gesänge, exotische mittelalterliche Musik und eine schwarze Katze als Alyce’ Vertraute noch unterstrichen wurde.
    Aber in dem Fall wäre Alyce sehr wahrscheinlich ein Opfer des heutigen Äquivalents für Hexenverbrennung durch ein paar Wohltäter geworden. Es war schon ganz gut so, daß heutzutage eine Hexe nicht einfach dafür getötet werden konnte, daß sie die neuste Computertechnologie benutzte. In Penelopes Augen war das Sammeln, Speichern und Verwenden von Daten bedrohlicher als die geheimnisvollen Rituale der Hexenkunst. Ein Blick auf die Akten, die Louise Fletcher als Amateurin zusammengetragen hatte, ließ sie erahnen, was die Akten der angeblich so wohlwollenden Regierung wohl enthielten. Information bedeutete Macht, die sehr leicht mißbraucht werden konnte. Im Vergleich zu Louise Fletcher war Alyce eine harmlose junge Exzentrikerin.
    Außerdem, wie konnte sie eine gute Hexe sein, wenn sie allergisch auf Katzen reagierte?
    »Ich fühle mich schon besser«, sagte Alyce, als sie aus dem kleinen Badezimmer zurückkehrte. »Aber ich sehe immer noch schlimm aus.«
    »Ach nein, Sie sehen gut aus«, sagte Penelope. Obwohl Alyce’ Nase ganz geschwollen und knallrot vom Schniefen war, paßte sie genau zu ihren Augen, die ebenfalls vom Weinen ganz rot und geschwollen waren.
    »Danke für Ihre Hilfe, Penelope. Und dir auch, Mycroft.« Alyce nieste wieder, aber diesmal etwas halbherzig. »Ich habe eine Tablette genommen«, erklärte sie. »Das mache ich immer, wenn ich weiß, daß ich Mycroft begegne.«
    »Ich kann gut zuhören«, sagte Penelope, »wenn Sie darüber reden wollen.«
    »Ich werde darüber hinwegkommen«, antwortete Alyce. »Irgendwie.«
    »Ja, das tun wir alle.«
    Todd, der UPS-Fahrer, flirtete mit der Schankmaid, die zur Hofdame aufsteigen wollte, als Penelope und Mycroft endlich im Buchladen ankamen.
    »Sei nicht albern«, sagte Kathy, als Penelope das Hinterzimmer betrat.
    Mycroft, der sich für so etwas wie einen Leiter der Versandabteilung hielt, sprang sofort auf den Stapel Bücher, den Todd offensichtlich gerade erst mit der Sackkarre hereingebracht hatte. Er blickte von Todd zu Kathy. Hier ging scheinbar etwas Interessantes vor sich.
    »Wer ist albern?« fragte Penelope.
    »Todd natürlich. Er meint, ich solle Königin der Frühlingsfestspiele werden.«
    »Warum nicht?« fragte Todd. »Kathy würde eine viel bessere Königin abgeben als diese alte Krähe.« Die alte Krähe war Carolyn Lewis, die während des alljährlichen Elisabethanischen Frühlingsfestes immer Königin Elisabeth I von England spielte.
    »Ich finde, daß Carolyn eine ganz gute Königin abgibt«, sagte Penelope. »Ich habe mir Elisabeth immer als alte Krähe vorgestellt und nicht so wie Kathy.«
    »Danke, Mylady«, sagte Kathy.
    »Also ich finde, es wäre zur Abwechslung mal schön, eine hübsche Königin zu haben«, sagte Todd. Er manövrierte die Schaufel der Sackkarre vorsichtig unter dem Bücherstapel hervor, um Mycroft nicht zu stören. »Ich muß los. Bis morgen.«
    »Tschüs«, riefen die Ladies gleichzeitig.
    Als Todd in seinem Transporter davongebraust war, fragte Kathy: »Wie war die Beerdigung?«
    »Absolut furchtbar«, erwiderte Penelope und ging zu den Telefonbüchern hinüber.
    Da stand es in den Gelben Seiten. Zwischen bunten Anzeigen für Spezialisten in Ehe- und Zivilstreitigkeiten, Aufspüren von Abhörgeräten, Vermißtensuche, Sorgerechtsermittlungen, Personenschutz und Überwachungen. Discreet lnvestigations – das Detektivbüro, das Louise Fletcher beansprucht

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