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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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hatte, war ein Ausbund an Diskretion und hatte nur Adresse und Telefonnummer aufgelistet.
    Penelope wählte die Nummer. Der Anrufbeantworter schaltete sich nach dem ersten Klingeln ein. Aufgrund der Anzeige hatte Penelope eine Ansage wie zum Beispiel »Sie suchen, wir finden« erwartet, aber außer dem trübseligen Pieps der einsamen Maschine war nichts zu hören. Sie spielte mit dem Gedanken, ebenfalls Diskretion zu üben, aber nach einem kurzen Zögern hinterließ sie ihren Namen und Telefonnummer. »Bitte rufen Sie zurück.«
    Penelope und Kathy verbrachten den restlichen Nachmittag damit, die Bücherlieferung auszupacken. Es war eine Nachbestellung der Werke einiger Lieblingsschriftstellerinnen von Penelope, wie zum Beispiel Rochelle Krichs Fair Game, Wendy Hornsbys Midnight Baby, Patricia McFalls Night Butterßy. Sie legten die Vorbestellungen zur Seite und räumten die Auslagen und die Regale um, damit die neusten Romane Platz fanden. Mycroft half eine Weile, indem er jeden Bücherstapel untersuchte und beschnüffelte und auf die Bücher aufmerksam machte, die sich gut verkaufen würden; aber seine Bemühungen wurden nicht gewürdigt. Nach dem dritten »Mycroft, bitte, geh aus dem Weg« zog er leicht beleidigt ab und machte in der von der Nachmittagssonne überfluteten Fensterauslage ein Nickerchen. Dort lag er auch noch, als Freda Aisberg den Laden betrat. Penelope schickte Kathy nach vorne, um die Frau zu bedienen, aber Freda bestand darauf, mit ihrer Arbeitgeberin zu sprechen. Penelope seufzte und gab ihrer Assistentin ihr Clipboard. Kathy flüsterte »Viel Glück« und rollte mit den Augen.
    »Was kann ich für Sie tun, Freda?«
    »Mir zuerst einmal erklären, was das hier soll.« Die Stadtratverordnete hielt ein Blatt Papier in der Hand: Kommen Sie um 17.00 Uhr zum Crying Woman Mountain. Es ist wichtig. Herb
    Die ganze Nachricht war mit der Schreibmaschine getippt.
    »Woher haben Sie das?«
    »Es klebte an Ihrer Tür, für alle Welt sichtbar. Warum peinigen Sie diesen armen Mann?«
    »Ich sehe die Nachricht zum ersten Mal«, antwortete Penelope, überzeugt, daß sie eigentlich die Gepeinigte und nicht die Peinigerin war. »Ich weiß überhaupt nicht, was hier eigentlich los ist.«
    »Ach, hören Sie doch auf«, fauchte Freda. »Ich habe gesehen, wie Sie Herb heute angeschaut haben. Besitzen Sie nicht einmal den Anstand, ihm Zeit genug zu geben, in Frieden um seine Frau zu trauern?«
    »Aber…«, stammelte Penelope.
    »Aber Sie können es gar nicht abwarten, sich die Erbschaft unter den Nagel zu reißen. Es würde mich gar nicht überraschen, wenn Sie Louise Fletcher genau aus dem Grund umgebracht hätten.«
    »Jetzt hören Sie aber mal zu…«
    »Nein, jetzt hören Sie zu! Halten Sie sich von Herbert Fletcher fern. Der arme Mann ist völlig verwirrt.«
    »Sie sind diejenige, die verwirrt ist. Man könnte auch glatt sagen, Sie sind verrückt. Sie waren es, die Louise Fletcher gehaßt hat, und ich würde wirklich gerne wissen, wo Sie waren, als sie ermordet wurde.«
    »Sie wagen es, mich anzuklagen…« Nun war es an der schönen Walküre, zu stammeln.
    »Sie klingen wie ein keifendes Fischweib«, sagte Penelope.
    »Merken Sie sich meine Worte«, rief Freda und fuchtelte ihr drohend mit dem Zeigefinger vor dem Gesicht herum.
    Mycroft, der durch den Tumult wachgeworden war, fauchte sie an, als sie aus dem Laden stürmte.
    Ah ja.
    »Was sollte das denn gerade?« fragte Kathy.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Penelope, »aber ich werde es herausfinden.« Sie ging zum Tisch, schaute Herbert Fletchers Telefonnummer nach und wählte sie.
    Keine Antwort.
    Penelope sah auf die Uhr. 16.30 Uhr. Es war noch Zeit genug, zu dem kleinen Parkplatz hoch oben auf Crying Woman Mountain zu fahren.
    »Willst du einen kleinen Ausflug machen, Mike?«
    Warum nicht? Die Sonne verschwand langsam.
    »Hältst du das für eine gute Idee, Penelope?«
    »Fang du nicht auch noch an, Kathy.«
    »Sei aber vorsichtig.«
    »Wenn ich bis sechs nicht zurück bin, ruf Sam an und sag ihm, wo ich bin.«
    »Wo fährst du denn hin?« fragte Kathy.
    »Crying Woman Mountain.«
    »Es ist gruselig da oben.«
    »Nicht halb so gruselig wie hier unten, wenn ich nicht bald rauskriege, was los ist.«
    Als Penelope und Mycroft losfuhren, sahen sie Alyce Smith von ihrem Büro wegfahren. Zumindest hat sie ihren Reifen repariert bekommen, dachte Penelope, als sie in die entgegengesetzte Richtung auf den schwarzen Berg zufuhr, der über Empty Creek

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