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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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sich ziemlich darüber aufgeregt. Treiben Sie es mit ihr?«
    »Wie bitte?«
    »Sie wissen schon, rummachen, miteinander schlafen.«
    Herb beantwortete Penelopes Frage, indem er sie gar nicht beantwortete, aber er bestätigte ihren Verdacht einen Moment später. »Wir hatten ein kurzes Verhältnis«, sagte er. »Es war dumm von mir, aber Freda kann sehr verführerisch sein. Sie wollte, daß ich mich von Louise scheiden lasse, aber ich weigerte mich natürlich. Ich habe meine Frau geliebt.«
    »Natürlich.«
    »Es ist wahr.«
    Penelope preßte ein Stück Verband auf seine Wange und klebte es fest. »So, der Patient wird es überleben, aber es kann nicht schaden, etwas vorsichtig zu sein.« Sie mußte mit Mycroft unbedingt zum Tierarzt. Gleich morgen. »Also, warum wollten Sie mich denn nun treffen? Was gibt es so Dringendes?«
    Es hätte nicht viel gefehlt und Herb hätte Freda Aisberg und Spencer Alcott des Mordes an Louise Fletcher angeklagt, wobei er die fehlenden Akten der Stadtratverordneten als Beweis anführte.
    Verdammt, Eleanor Burnham, diese alte Klatschtante hatte recht behalten. Wie war das nur möglich?
    Viel später verließ Herb Fletcher Mycroft äf Co mit Verbänden im Gesicht und feuchten Wasserflecken auf dem Hemd, wo Kathy das Blut ausgewaschen hatte. Er war nicht gerade das, was man eine elegante Erscheinung nannte. Mycroft, der seine Würde und Fassung mit den Limabohnen zurückgewonnen hatte, saß in der Tür zum Hinterzimmer und beobachtete seinen Abgang mit beträchtlicher Verachtung.
    »Ich kann den Mann nicht leiden«, sagte Kathy. »Während du weg warst, hat er mich praktisch die Gänge rauf- und runtergejagt. Er bekommt bestimmt Hormonspritzen oder so was. Worüber habt ihr zwei denn so lange da draußen geredet? Ich habe versucht zu lauschen, aber ihr habt geflüstert. Ich dachte, der geht überhaupt nicht mehr. Und er hat nicht einmal etwas gekauft.« Da fiel Kathy ein, daß sie ihr elisabethanisches Englisch noch nicht geübt hatte, und fügte hinzu: »Mylady.«
    »Nun, meine dralle angehende junge Hofdame, er hat mir Verdächtigungen mitgeteilt, die den Intrigen am königlichen Hofe würdig wären.«
    »Oh, klasse, Mylady.«
    »Ich glaube nicht, daß der Ausspruch ›Oh, klasse‹ im ausgehenden 16. Jahrhundert schon existiert hat.«
    »Ich bitte Euch, Mylady, teilt das Geheimnis der Intrigen mit mir.«
    »Das klingt schon viel besser, aber ich habe Verschwiegenheit geschworen.«
    »Oh, Mist«, schmollte Kathy.
    Penelope war nicht bereit, Herb Fletchers Verdächtigungen in der Stadt oder in Mycroft äf Co auszuposaunen, bevor es nicht bessere Beweise gab, als die, die er ihr gegeben hatte. Trotzdem deuteten die Unterlagen, die er mitgebracht hatte, in der Untersuchung in eine interessante Richtung. Vielleicht…
    »Komm, Kathy, wir machen zu, und ich lad dich im Double B auf einen Drink ein. Und ich verspreche, daß ich dir alles erzähle, wenn ich kann.«
    Kathy, die immer schnell besänftigt war, machte einen Knicks. »Danke, Mylady.«
    Discreet Investigations hatte Penelopes Anruf noch nicht erwidert.
    Kathy, die erst zwanzig war, konnte im Double B keinen Drink bestellen, da dort niemand auf ihren gefälschten Ausweis hereinfiel. Statt dessen bestellte sie eine Cola Light und begnügte sich damit, ab und zu an Penelopes Wein zu nippen, wenn niemand hinsah.
    Viele der Trauernden, die sowohl bei der Beerdigung als auch bei dem Leichenschmaus gewesen waren, hatten sich offensichtlich ins Double B vertagt, um dort die Totenwache für Louise Fletcher fortzusetzen. Mittlerweile waren sie sehr laut und benahmen sich ziemlich rüpelhaft. Obwohl sie im großen und ganzen in der Gemeinde sehr unbeliebt gewesen war, erhielt Louise einen ganz ordentlichen Abschied.
    Kathy plauderte ziellos über Schankmaiden und Hofdamen; gestörte Dichter, besonders die, die Oden an ihre Brüste zu einer lebenden Kunstform gemacht hatten; bevorstehende Bestellungen in Mycrofl & Co; Kurse am College; Juda, der Unberührte von Thomas Hardy. Es war nicht gerade Penelopes Lieblingsroman von Thomas Hardy. Zu bedrückend. Aber eigentlich waren all seine Romane ein bißchen düster.
    Penelope hörte ihr zu, drehte sich aber oft genug weg, um die anderen Gäste zu beobachten, so daß Kathy Gelegenheit hatte, an ihrem Wein zu nippen. Sie war nicht der Meinung, daß das bißchen Wein der jungen Frau schadete. Die Franzosen waren ja auch ganz gesund. Und außerdem würde Kathy das hohe Alter von einundzwanzig bald

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