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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garrison Allen
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der nur seine Limabohnen im Kopf hatte und daher nicht aufpaßte, stieß gegen Penelopes Beine. Bei dem Versuch, ihm aus dem Weg zu gehen, trat sie ihm auf den Schwanz, nicht sehr hart, aber fest genug, daß er einen ungläubigen lauten Schrei ausstieß.
    Penelope zuckte zusammen.
    Mycrofts Kritiker – und es gab einige, die behaupteten, er sei der fetteste Kater, der ihnen je untergekommen war – hatten ihn noch nie gesehen, wie er sich bewegt, wenn er zu etwas entschlossen war. Er konnte in weniger als drei Sekunden von null auf hundert beschleunigen und sich in einen rasenden Löwen verwandeln.
    Genau das tat er gerade.
    Wie ein grauer Schatten schoß er auf die Rückenlehne von Herbert Fletchers Sessel und benutzte den Schoß und die Brust des Mannes als Leiter, um dort oben Schutz vor unachtsamen Füßen zu suchen. Herbert schrie vor Schmerzen. Seine Haut war nicht daran gewöhnt, als Baumrinde mißbraucht zu werden.
    »Oh, Mycroft, es tut mir leid«, rief Penelope und beeilte sich, ihn zu trösten.
    Mycroft thronte auf der Lehne und starrte wütend um sich.
    Herbert, der immer noch dasaß, drehte sich zu ihm um, um ihn seinerseits finster anzublicken, und bekam obendrein noch einen ordentlichen Hieb auf die zarteste Stelle seiner Wange. Auf seinem Gesicht erschienen sofort Blutstriemen.
    Das wird dich lehren.
    Herbert Fletcher schrie erneut auf und sprang aus dem Sessel. Dabei hielt er die kommentierte Sherlock-Holmes-Ausgabe wie das Cape eines Stierkämpfers vor sich, um einen erneuten Angriff seitens der seiner Meinung nach geisteskranken Bestie abzuwehren.
    »Mycroft, es tut mir leid«, sagte Penelope besänftigend und streichelte sein Fell.
    »Und was ist mit mir?« rief Fletcher.
    »Zu Ihnen komme ich gleich«, erwiderte sie scharf. »Was machen Sie überhaupt hier?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich würde vorbeikommen.«
    »Sie haben eine Nachricht hinterlassen, ich soll Sie auf Crying Woman Mountain treffen.«
    »Was für eine Nachricht?«
    Penelope drehte sich um und starrte den Mann ungläubig an. »Sie haben keine Nachricht an die Tür geklebt?«
    »Warum sollte ich?«
    »Ach du lieber Himmel, Herb, Sie sehen ja furchtbar aus.«
    Das tat er wirklich. Durch sein Baumwollhemd sickerte das Blut aus den Kratzwunden. Von seiner Wange floß noch mehr Blut. Er untersuchte behutsam den Teil seiner Anatomie, der erst kürzlich der liebreizenden Madame Astoria kleine Schreie entlockt hatte. Zu Herbs Glück hatte die dicke kommentierte Sherlock-Holmes-Ausgabe diesen Bereich vor ernsthaften Schäden bewahrt.
    Big Mike blickte ihn finster an.
    Penelope, die diesen Blick von Big Mike kannte, sagte: »Kathy, bring Mycroft doch nach hinten und gib ihm ein paar Limabohnen, und wenn du zurückkommst, bring doch bitte das Wasserstoffperoxid mit.« Sie wandte sich zu Herb um. »Und Sie ziehen besser das Hemd aus.« Als er zögerte, sagte Penelope: »Also wirklich, ich habe schon mehr als eine Männerbrust gesehen. Ziehen Sie es aus, oder Sie kriegen die Blutflecken nie mehr raus.«
    Kathy kam mit dem Erste-Hilfe-Kasten zurück. Sie versuchte, nicht zu lächeln. Falsch, sie versuchte, nicht laut herauszulachen. Sie war stolz auf Mycroft und hatte ihm eine Extraportion Limabohnen gegeben. »Soll ich einen Krankenwagen rufen?« fragte sie.
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein«, sagte Penelope lächelnd. »Mycroft ist gegen Tollwut geimpft«, fügte sie hinzu, obwohl sie sich mehr um Mycroft Sorgen machte. Er konnte sich alles mögliche von Herb Fletcher eingefangen haben.
    »Ist das zu fassen«, sagte Herb mürrisch. Er war ziemlich verärgert.
    »Setzen Sie sich hier hin, und lehnen Sie sich zurück. Kathy, würdest du bitte das Blut auswaschen. Ich kann mir nie merken, ob man es mit kaltem oder warmen Wasser auswaschen muß. Eins von beiden wird schon funktionieren.«
    Penelope wandte sich wieder der Aufgabe zu, Herb Fletcher zu verpflastern.
    »Sie riechen gut«, sagte er und lehnte sich vor, um seine Nase an ihrem Hals zu reiben. »Welches Parfüm benutzen sie?«
    »Vielleicht wäre Jod besser«, drohte Penelope, als sie ihn in den Sessel zurückschob. Er ist wirklich an lüsterner alter Mann, dachte sie. »Also, was hat es mit der Nachricht auf sich? «
    »Ich weiß nichts von einer Nachricht.«
    »Nun, ich habe eine bekommen, und sie war mit Ihrem Namen unterschrieben – um genau zu sein, war Ihr Name daruntergetippt.«
    »Nun, ich habe sie weder getippt, geschickt noch an Ihre Tür geklebt.«
    »Freda hat

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