Katzen, Killer und Kakteen
George-Bush-Maske verkauft?«
»Nee«, antwortete Ted auf alle drei Fragen. Anders als Penelope war er ein Mann weniger Worte und benutzte diese nur sparsam.
»Oh«, sagte sie. Natürlich, kein Mörder oder Spanner oder was auch immer, der etwas auf sich hielt, würde seine Verkleidung im eigenen Aktionsradius kaufen. Aber es war eine gute Idee gewesen, das nachzuprüfen. Sie fragte sich, wie viele Läden im Umkreis von Empty Creek, Scottsdale, Tempe und Phoenix George-Bush-Masken verkauften.
»Nancy«, sagte Ted.
Penelope verstand unter der Äußerung, daß er ihr die Nancy-Reagan-Maske im Fenster verkaufen wollte. »Warum sollte ich mich als Nancy Reagan verkleiden wollen?« fragte sie, was eigentlich eine ganz vernünftige Frage war.
»Weiß nicht. Warum sollten Sie sich als George Bush verkleiden wollen?« Für ihn war das eine erstaunlich lange Unterhaltung. Und eine vernünftige obendrein.
»Will ich ja gar nicht.«
Penelope entschloß sich, etwas im Laden herumzustöbern, wo sie schon einmal da war. Ted hatte immer ziemlich interessante Gegenstände, und meistens kaufte sie irgendeinen Krimskrams, der letzendlich doch in einer Kiste landete. Während Penelope im Potpourri ein Übungsgerät begutachtete, das eine straffere Brust versprach, schaute George Bush durch Cassandras Schlafzimmerfenster und sah ihr begeistert dabei zu, wie sie Parfüm zwischen ihre Brüste tupfte, die keinerlei Verbesserung bedurften. Wäre Cassandra in Gedanken nicht so sehr mit Verführungstaktiken beschäftigt gewesen, hätte sie auf die Warnung der Spottdrossel gehört und hochgeblickt, um George Bush zu entdecken.
Mycroft hörte die Spottdrossel, litt aber immer noch unter seiner peinlichen Bauchlandung und deutete die Rufe des Vogels falsch. Er begnügte sich daher mit dem Rest der Limabohnen und schmiedete Rachepläne, wie er mit der kleinen Nervensäge fertigwerden würde.
Also lungerte George Bush unbemerkt herum, aber nur, bis Cassandra ihre Reize mit einem Bademantel bedeckt hatte.
Schließlich legte Penelope das Übungsgerät beiseite, bei dem man wie ein Vogel mit den Armen flattern mußte. Sie entschied, daß sie auch alleine flattern konnte, wenn sie wollte, aber das wollte sie natürlich nicht. Sie war ganz zufrieden mit ihrer Brust, so wie sie war, und entschied sich für einen Wimpel der Detroit Tigers von 1950. Sie war davon überzeugt, daß Mycroft der brüllende bengalische Tiger, der darauf abgebildet war, gefallen würde.
»Wie sehe ich aus?« fragte Cassandra und drehte sich vor Penelope und Kathy im Kreis. Mycroft hatte seine Zustimmung schon dadurch zum Ausdruck gegeben, daß er während der Fahrt zurück in die Stadt die ganze Zeit auf ihrem Schoß gesessen hatte.
»O Stormy«, rief Kathy aus, »du siehst umwerfend aus.«
»Ich habe mir gedacht, die einfachste Taktik ist die beste.«
»Du siehst aus, wie das sprichwörtliche frische, natürliche, typisch amerikanische Mädchen«, sagte Penelope.
»Ich hoffe doch, nicht zu natürlich?«
»Genau der richtige Hauch von Vamp.«
»Ich habe mir dein Chanel ausgeliehen. Du hast doch nichts dagegen.«
»Die Bluse und die Hose kommen mir auch bekannt vor.«
»Na, das kann schon sein. Für ein Landei hast du einen ganz guten Geschmack, Penny.«
»Ich nehme an, die Unterwäsche ist auch von mir? Du hast doch Unterwäsche an, oder?«
»Natürlich, wofür hältst du mich? Und es ist meine.«
Penelope machte John Fowler und Cassandra Warren offiziell und ohne große Umstände miteinander bekannt. Dann verbrachte sie die nächste Stunde erfolglos damit, die romantische Atmosphäre zu durchbrechen, die das liebeskranke Paar umgab, in dem sie ein paar relevante Fragen bezüglich Alyce Smith’ Verhaftung stellte.
»Stormy.«
»John.«
»Nennen Sie mich doch Dutch.«
»Gut, Dutch.«
Stormy und Dutch. Da lachen ja die Hühner.
»Welche Beweise haben sie in Alyce Smith’ Papieren gefunden?«
»Wie lange werden Sie in der Stadt bleiben, Stormy?«
»Mindestens noch eine Woche. Ich spiele mit dem Gedanken, mir ein Wochenendhaus zu kaufen. Da kann man sich mal zurückziehen, wenn man ungestört sein will.«
Ach, wirklich’? Das war ja was völlig Neues.
»Ich würde Sie gerne herumführen. Ich kenne die besten Plätze, wo man ungestört sein kann.«
»Haben Sie irgendwelche Beweise, die Alyce Smith mit dem Mord an Louise in Verbindung bringen?«
»Das glaube ich Ihnen aufs Wort, Dutch.«
»Was ist mit dem anonymen Anrufer?«
»Wie heißt Ihr
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