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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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Teppiche, die kleinen Tierskulpturen, und doch glaubte ich mich sofort wieder in einen Traum versetzt.
    Was du hier siehst, ist vollkommen falsch , dachte ich, unmöglich.
    Ich konnte einfach nicht begreifen, dass sich weder meine düsteren, noch meine banalen Erwartungen erfüllt hatten. Meine überschäumende Fantasie hatte mich auf alles vorbereitet, nicht jedoch darauf.
    Ich wagte, zu atmen. Angestrengt ließ ich meinen Blick in jeden noch so kleinen Winkel wandern; das Resultat blieb aber immer dasselbe: Das Zimmer war leer.
    Ungläubig starrte ich auf die verstreuten Kissen und das zerwühlte Bettlaken. »Rosalie? … Mia?«, hauchte ich unsinnigerweise in die Stille. Ich wusste einfach nicht, was ich angesichts dieser Szene empfinden sollte. Erleichterung oder Entsetzen?
    Ich drehte mich um und betrachtete nachdenklich den matt erleuchteten Korridor. Wo konnten die beiden um diese frühe Stunde nur stecken? Waren sie etwa auf die verrückte Idee gekommen, eine gemeinsame Dusche zu nehmen? Ich konnte kaum daran glauben, aber dennoch machte ich mich auf die Suche. Solange ich keine überzeugende Erklärung für ihr Verschwinden hatte, musste ich jeder auch noch so abstrusen Ahnung nachgehen.
    »Heeh, Rosalie! Mia! Wo habt ihr euch versteckt?« Obwohl meine Lautstärke fast die eines Marktschreiers erreicht hatte, lauschte ich vergeblich auf eine Antwort. Konnte oder wollte man mich nicht hören?
    Als ich im Bad erwartungsgemäß niemanden angetroffen hatte, begann ich damit, jeden einzelnen Raum der Wohnung zu inspizieren. Nirgendwo aber fand sich der geringste Hinweis auf Mia und ihre Gespielin; stattdessen starrten mich von überallher nur unzählige stumme Katzenwesen an. Immer hektischer und fahriger riss ich die Türen auf, keuchend vor Anstrengung und Frustration. Mit jedem Raum, den ich leer vorfand, wuchs meine Angst.
    Noch bevor ich in jede Besenkammer geblickt hatte, wusste ich einfach, dass ich niemanden in der Wohnung finden würde. Ohne jeden Zweifel hatten die beiden Frauen das Haus verlassen. Doch warum? Aus welchem Grund hätten sie sich mitten in der Nacht wegschleichen sollen? Schließlich waren sie doch erst wenige Stunden zuvor von ihrem Streifzug zurückgekehrt. Auf meiner Uhr war es jetzt kurz nach fünf. So sehr ich die Sache auch drehte, sie ergab einfach keinen Sinn. Zumindest keinen Sinn, der mich beruhigte.
    Beinahe schon zwangsläufig gelangte ich an meinen Ausgangspunkt zurück. Ich zögerte aber auch jetzt, das Schlafzimmer zu betreten. Das unscheinbare Interieur konnte täuschen. Möglicherweise verbarg sich dahinter auch eine gut getarnte Falle. Unschlüssig wechselte ich von einem Fuß auf den anderen. Wer weiß?, dachte ich. Vielleicht sehe ich nur das, was man mich sehen lassen will.
    Und wenn schon , konterte eine zweite Stimme in mir. Dann lass’ es eben darauf ankommen, du Memme. Irgendwo in diesem Zimmer verbirgt sich wahrscheinlich die Antwort auf deine Fragen – zumindest auf eine davon. Willst du dich nun einfach umdrehen und die Dinge auf sich beruhen lassen? Du weißt genau, dass das keine Lösung ist. Geh’ endlich! Du bist es Rosalie schuldig, oder soll sie dasselbe Schicksal wie Joy erleiden?
    Das letzte Argument gab den Ausschlag. Schmerzhaft angespannt – mit zusammengebissenen Zähnen – stolperte ich über die Schwelle.
    Nach drei Schritten blieb ich stehen. Ich wartete regelrecht darauf, von einer Feuerwalze oder einer Blutwoge erfasst zu werden. Aber nichts dergleichen geschah. Nach wie vor war dort nur ein ungemachtes Bett in einem leeren Zimmer.
    Ich wartete vielleicht eine Minute, vielleicht auch zwei. Als ich mich nach dieser Zeit immer noch unter den Lebenden wähnte, setzte ich meine Erkundung fort. Vorsichtig, ohne etwas zu berühren, umrundete ich das Bett. Ich betrachtete die Kissen, die Decke, das Laken, aber nichts davon erschien mir verdächtig. Der Anblick war mir wohl vertraut; immerhin hatten Mia und ich das Bett nicht selten in einen ähnlich chaotischen Zustand gebracht.
    Ich spürte, wie die Erinnerungen an zahllose wilde Nächte in mir wachgerufen wurden und daher konzentrierte ich mich umgehend auf ein neues Detail. Die Bettdecke war wie ein Zopf mehrfach verdreht worden und lag genau in der Mitte der Matratze. Nur am Kopfende fächerte sie wieder breit auseinander. Auf diese Weise hatte sie die Form eines Trichters oder eines ›Y‹.
    Kritisch untersuchte ich diese Wirkung aus unterschiedlichen Perspektiven. Innerhalb des übrigen

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