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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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verschwunden sein könnte?«
    »Doch«, entgegnete ich prompt. »Ich glaube, sie wird sie irgendwo in den Trümmern verstecken wollen.«
    »Auf diesem scheußlichen Schuttplatz hinter Ihrem Haus? Und wo dort? Wie ich mich erinnere, ist das Gebiet riesig. Haben Sie etwa auch eine Idee, wo genau auf dem Gelände?«
    Ich konnte mir gerade noch ein klares ›ja‹ verkneifen. Wenn ich nicht noch mehr in die Morde verwickelt werden wollte, durfte ich auf keinen Fall zu viel wissen. Friedlander konnte mir aus jedem unbedachten Wort einen Strick drehen. »Ich … ich habe da einen gewissen Verdacht, wo sie vielleicht sein könnte«, erwiderte ich vorsichtig.
    »Gut Thomas«, sagte der Sheriff. »Passen Sie auf – wenn ich sofort losfahre, kann ich in weniger als einer Stunde bei Ihnen sein. Vom Auto aus werde ich die Kollegen in Yucca Springs verständigen. Bis ich eintreffe, können die Jungs schon mal mit den Ermittlungen beginnen …«
    »Nein!«, schrie ich auf. »Keine weitere Polizei. Nur Sie allein. Wenn Sie einen Großeinsatz daraus machen, gehe ich jetzt sofort los und regle die Sache auf meine Weise.«
    »Verdammt, Trait! Kommen Sie zur Besinnung. Wir reden hier nicht von Ruhestörung oder Einbruch; es geht um Mord! Wahrscheinlich sogar um einen Doppelmord, haben Sie das verstanden? Ich muss die örtlichen Behörden einschalten.«
    »Vergessen Sie ihre dämlichen Vorschriften, Sheriff«, brüllte ich in den Hörer. »Entweder Sie kommen allein, oder Sie vergessen besser sofort wieder, dass ich angerufen habe. Denn das eine schwöre ich Ihnen: Bis Ihre Hundertschaft bei mir Stellung bezogen hat, wird es hier nichts mehr geben, was man einen Fall nennen könnte. Haben Sie mich jetzt verstanden?«
    Friedlander stöhnte, als hätte er Zahnschmerzen. »Ich weiß nicht, was für ein Spiel Sie hier abziehen, Trait. Ich dachte, Sie wollten, dass man Ihre Freundin fängt.«
    »Natürlich will ich das. Mia soll nur nicht wie irgendein Tier gejagt werden. Sie ahnt nichts von meiner Entdeckung; noch fühlt sie sich sicher. Es besteht also keinerlei Fluchtgefahr. Das sähe jedoch anders aus, wenn es hier plötzlich überall vor Cops nur so wimmeln würde, begreifen Sie das? Und glauben Sie ja nicht, Ihre Leute könnten sich unbemerkt an Sie heranschleichen. Keine Chance! Mia hat das Gespür eines Scouts; selbst noch auf eine halbe Meile hört sie das Knacken eines Zweiges. Und das ist nicht übertrieben. Je kleiner und unauffälliger die Aktion also abläuft, umso wahrscheinlicher wird Ihr Erfolg. Sie und ich, wir beide … wir sind völlig ausreichend für diesen Job. Glauben Sie mir … es sieht vielleicht momentan nicht so aus, aber im Grunde ist Mia keine gefährliche Killerin. Es sind nur diese Katzen. Nur diese verdammten Katzen sind schuld daran, dass aus ihr … diese andere Mia wurde!«
    »Hören Sie auf, Trait«, seufzte Friedlander, »ich verstehe ohnehin kaum die Hälfte von dem, was Sie mir da erzählen. Langsam gewinne ich den Eindruck, dass Sie selbst es kaum verstehen.«
    »Die Sache … sie ist nicht so einfach, so eindeutig, wie Sie vielleicht glauben. Es ist sehr viel komplizierter. Ich kann Ihnen das jedoch nicht alles hier am Telefon erklären. Die ganze Geschichte würde zu lange dauern. Und die Zeit drängt, verdammt. Habe ich nun Ihr Wort, dass Sie alleine kommen, oder muss ich selbst für Ordnung sorgen? … Was ist, Friedlander … ja oder nein?«
    Am anderen Ende der Leitung blieb es ruhig; ich konnte nur die schweren Atemzüge des Sheriffs hören.
    »Es ist Ihre Beerdigung«, sagte er schließlich. »Ich komme allein. Sollten Sie aber zwischenzeitlich ein ähnliches Schicksal wie diese Rosalie erleiden, so werde ich vehement bestreiten, auch nur ansatzweise etwas von der Bedrohlichkeit der Lage geahnt zu haben. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, voll und ganz. Und vielen Dank, Sheriff, ich …«
    »Heben Sie sich ihren Dank für später auf. Wenn etwas schief geht, werde ich Sie wegen ›Zurückhaltung wichtiger Beweismittel‹‹ oder sogar ›Vertuschung eines Kapitaldeliktes‹ dingfest machen. Mir wird schon was einfallen. Also, bleiben Sie jetzt, wo Sie sind, Trait. Und wehe, Sie rühren auch nur einen Finger, ehe ich da bin. Sollte Ihre Freundin vor mir wieder auftauchen, dann spielen Sie den Ahnungslosen, okay?«
    »Ja okay; ich werd’s versuchen.«
    »›Versuchen‹ ist mir nicht genug, Trait«, entgegnete Friedlander schroff. »Tun Sie’s einfach!«
    Benommen lauschte ich dem Rauschen

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