Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
Vom Netzwerk:
kannte, wollte ich sichergehen, nicht vielleicht doch einen unzufriedenen Kunden meines Untermieters abfertigen zu müssen.
    »Wen erwarten Sie denn sonst noch?«, knurrte der Sheriff. »Wenn Sie nicht sofort diese verdammte Tür aufmachen, lasse ich den gesamten Block von zehn Squad-Teams abriegeln!« Er wusste genau, welche Musik mich zum Tanzen brachte. Hastig drehte ich den Knauf und zog die Eisenpforte nach innen.
    »Tut mir leid, Sheriff, aber so früh habe ich Sie nicht erwartet. Sind Sie die ganze Strecke etwa mit Blaulicht und Sirene gefahren?«
    Friedlander schien meine Frage nicht gehört zu haben. Stumm musterte er mich von oben bis unten. Auf seinen Wangen und der Stirn zeichneten sich hellrote Flecken ab. Das kurze, grau-schwarze Haar war ein Gewirr aus feuchten Stacheln. Wie dicke Trauben glitzerten die Schweißtropfen auf seiner Haut. Alles in allem machte er den Eindruck, als wenn er die fünfzig Meilen nach Yucca Springs gelaufen wäre.
    »Sie ist nicht hier?«, fragte er unvermittelt.
    Ich brauchte eine Sekunde, bis ich verstand, wen er meinte.
    »Wer … äh … nein. Mia ist sicher noch irgendwo dort draußen.«
    Friedlander nickte nur kurz, wobei er seinen ohnehin schon schmalen Mund noch fester zusammenpresste. Es war erstaunlich, wie sehr sich die Persönlichkeit des Beamten verändert hatte. Vergeblich suchte ich nach dem höflichen, leicht unbeholfenen Mann mit dem Notizblock; der Friedlander, der nun vor mir stand, war ein konsequenter selbstbewusster Polizist, der zu seinen Hobbies vielleicht Dinge wie Ringen oder Survival-Touren zählte.
    »In Ordnung«, kommentierte er knapp die Lage. »Dann zeigen Sie mir jetzt das Schlafzimmer.«
    »Das … das Schlafzimmer?« Mit Unbehagen dachte ich daran, was für ein grausiges Bild ich am Telefon geschildert hatte. »Aber … aber ich habe Ihnen doch schon alles darüber erzählt. Nein, nein, wir müssen sofort los, verstehen Sie? Wenn wir uns beeilen, können wir sie vielleicht noch auf frischer Tat ertappen … Schnell! Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!« Ich hatte mich fast schon an Friedlander vorbeigezwängt, als ich eine schwere Hand auf meiner Schulter spürte. Mit einem unsanften Griff wurde ich zurück in die Wohnung gezogen. Friedlander versetzte der Tür einen kräftigen Tritt und schob mich dann weiter in den Gang. Noch immer hielt er mich wie mit einem Schraubstock gepackt.
    Als er nun zu mir sprach, waren seine kleinen grauen Augen auf gefährliche Weise verengt. »Passen Sie jetzt gut auf, Trait«, sagte er mit einer erstaunlich ruhigen Stimme. »Ich werde das hier nämlich nicht noch mal wiederholen. Ich bin alleine gekommen, so, wie Sie es wollten. Weiß der Teufel warum, aber ich habe getan, was Sie verlangt haben. Mindestens drei Bundesgesetze habe ich damit umgangen. Wenn die Sache hier schief geht, kann ich nicht nur meine Marke abgeben, sondern ich werde sehr wahrscheinlich auch ins Gefängnis wandern. Also … von jetzt an laufen die Dinge hier anders. Von jetzt an werden Sie derjenige sein, der genau das tut, was ich von ihm verlange. Haben wir uns verstanden?«
    Ich nickte nur stumm.
    »Und noch eins, Trait … noch ein dummes Spielchen, noch eine einzige Verzögerung, und ich sorge dafür, dass Sie weit bis ins nächste Jahrtausend Ihre Fotos nur noch aus einem kleinen, vergitterten Fenster heraus machen können.« Mit dieser Drohung löste er seinen Griff und deutete ungehalten auf den dämmrigen Korridor. »So, und nun zeigen Sie mir endlich dieses verfluchte Schlafzimmer.«
    Wir waren noch nicht weit gekommen, als Friedlander mich plötzlich erneut zurückhielt. Mit der anderen Hand zeigte er auf einen länglichen Gegenstand am Boden. »Was ist denn das hier?«
    Als ich erkannte, um was es sich handelte, begann mein Herz wie der Kolben eines überhitzten Motors zu schlagen. Irgendwie lief alles schief. Ohne dass ich etwas daran ändern konnte, rückte nicht Bastet, sondern ich selbst immer stärker in den Mittelpunkt des Geschehens.
    Mit übertriebener Genauigkeit musterte ich das Objekt des Anstoßes. »Das dort? Nun … also … eine Spitzhacke würde ich sagen.«
    »Ich weiß selbst, dass das dort eine Spitzhacke ist, Trait!«, schnauzte mich Friedlander an. »Hätten Sie vielleicht auch die Güte, mir zu erklären, was ein derartiges Werkzeug hier mitten im Gang macht? Und sagen Sie mir bloß nicht, Sie brauchten das Ding als Requisite für eines ihrer Fotos.«
    Verzweifelt suchte ich nach einer plausiblen

Weitere Kostenlose Bücher