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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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für dich.«
    Trotz des gleißenden Lichts richtete ich mich abrupt auf. »Ein Anruf? Von wem? Etwa Donelly?«
    Mia schüttelte den Kopf; mit ihrer linken Hand verdeckte sie die Sprechmuschel des Hörers. »Ein Mr. Rosenberg aus L.A.«
    »Rosenberg? … Rosenberg??« Vergeblich durchforstete ich mein Hirn nach einem Anhaltspunkt. »Kenne ich nicht. Sag’ ihm, er soll später …«
    »Von Daguerre Books«, unterbrach mich Mia.
    Dieser Name war mir allerdings vertraut.
    »Scheiße!«, stöhnte ich. Die Sache war also doch noch nicht vorüber. Ungeachtet eines leichten Schwindels, setzte ich mich auf und riss Mia den Hörer aus der Hand.
    »Trait!« Meine Stimme klang, als hätte ich soeben ausgiebig mit Salzsäure gegurgelt.
    »Dan Rosenbaum hier, von Daguerre Books«, meldete sich eine ältere, distinguiert wirkende Stimme. »Guten Tag, Mr. Trait, ich weiß, es ist Samstag. Ich hoffe, ich habe Sie gerade nicht bei etwas Wichtigem unterbrochen.«
    »Nein, nein«, log ich, »womit kann ich Ihnen helfen?«
    Rosenbaum zögerte mit der Antwort. »Nun, es geht um meine Mitarbeiterin, Miss McMillian …«
    »Ja.« Ich betonte das Wort so, dass es als Frage oder Bestätigung verstanden werden konnte.
    Erneut vergingen einige Sekunden, bevor mein Gesprächspartner fortfuhr. »Tja, es mag vielleicht etwas seltsam klingen, aber ich wollte Sie fragen, ob Sie mir vielleicht Auskunft über den Verbleib von Miss McMillian geben können. Sie wollte sich gestern Nachmittag bei mir im Büro zurückmelden, ich erhielt aber keinen Anruf. Und in ihrer Wohnung läuft nur das Band. Das … das ist ganz gegen ihre Gewohnheit. Bei Ihnen ist sie doch nicht mehr, nehme ich an?«
    »Wie? Äh, nein …«, spielte ich den völlig Ahnungslosen. Ein wenig half mir dabei allerdings auch meine tatsächliche Verwirrung. »Als ich mich gestern von ihr verabschiedete, wollte sie eigentlich direkt nach Hause fahren. Ich kann mir nicht vorstellen, wo …«
    »Wann genau war das?«, unterbrach mich Rosenberg.
    Ich dachte nun wirklich nach. »Es muss so zwölf, halb eins gewesen sein. Wir hatten uns im Zoo getroffen.«
    »Im Zoo?«
    »Ja. Angesichts meiner Fotos erwies sich dieser Ort doch als stimmige Umgebung. Vor allem wegen der Gehege der Wildkatzen.«
    Rosenberg gab ein wortloses Brummen von sich. Übersetzt bedeutete es wohl soviel wie ein genervtes: »Künstler und ihre Ideen!«
    »Aufgrund einer anderen Verpflichtung verließ ich den Zoo aber vor Miss McMillian«, fügte ich hinzu. »Wann genau sie vom Sherman-Tierpark abgefahren ist, kann ich also nicht sagen. Vielleicht hat sie ja noch einen kleinen Rundgang unternommen.«
    »Mag sein«, murmelte Rosenberg, »das erklärt aber noch immer nicht, warum sich Joy bislang noch nicht wieder gemeldet hat.«
    »Nein, das stimmt. Die Sache ist mir auch ein Rätsel. Kann es denn nicht sein, dass Ihre Mitarbeiterin hier in der Nähe Freunde oder Verwandte besucht und dabei ganz die Zeit vergessen hat? Es ist schließlich Wochenende; möglicherweise hat sie sich ja spontan zu einem kleinen Ausflug in die Berge entschlossen.« Meine Worte wurden von Mia mit einem wohlwollenden Nicken quittiert.
    »Miss McMillian stammt aus Pensacola«, antwortete ihr Chef. »Nein, ich glaube nicht, dass sie hier im Westen Verwandte hat. Und Freunde? Tja, ich werde wohl abwarten müssen, bis sie am Montag wieder auftaucht. Fürs Erste auf jeden Fall vielen Dank, Mr. Trait.«
    »Keine Ursache«, entgegnete ich ganz in der Rolle des mitfühlenden Freundes. »Wir können nur hoffen, dass Miss McMillian keinen Unfall oder dergleichen hatte.«
    Rosenberg verabschiedete sich, ohne auf meine letzte Bemerkung eingegangen zu sein.
    Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, drehte ich mich sofort zu Mia um. »Na, wie habe ich mich geschlagen?«
    Meine göttliche Freundin zog anerkennend die Brauen nach oben. »Erstaunlich gut. Ich hatte schon befürchtet, du wolltest ihm beichten, was du letzte Nacht so alles mit einem Spaten angestellt hast.«
    »Aber sicher doch«, stöhnte ich. »Wozu hätte ich mir dann die ganze Mühe erst machen sollen?« Ein erneuter Schwindel zwang mich dazu, mein Gesicht in den aufgestützten Händen zu vergraben.
    »Mein armer Liebling sieht aus, als wenn Joy mit ihm die halbe Nacht Achterbahn gefahren wäre«, amüsierte sich Mia. Ungestüm wuschelte sie mir dabei durch mein Haar.
    Es dauerte eine Weile, bis ihre Worte zu mir durchgedrungen waren, dann aber lösten sie sofort mehrere Alarmanlagen gleichzeitig

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