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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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aus.
    »Gefahren?«, schrie ich auf. »Oh, mein Gott, Joy ist mit ihrem Auto zu mir gekommen. Wo um alles in der Welt steht ihr verdammter Wagen?«
    »Auf der gegenüberliegenden Straßenseite«, antwortete Mia prompt. Ihre Ruhe machte mich nur noch nervöser.
    »W…was?? Ich erzähl’ Joys Chef, ich wüsste nicht, wo sie steckt, und die ganze Zeit über parkt ihr Auto direkt vor meiner Haustür? Ich fasse es nicht! Wir müssen das Ding so schnell wie möglich verschwinden lassen!«
    Mia zuckte leicht mit den Schultern. Eine lässige ›Na-was-denn-sonst?-Geste‹. »Ein weiterer triftiger Grund dafür, dass du dich endlich von deinem Lager erhebst.«
    Mir blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Für sie schien alles nichts weiter, als bloße Routine zu sein. Lästige, alltägliche Pflichten, mehr nicht.
    Ich fixierte sie aus zusammengekniffenen Augen. »Wie kannst du nur bei alledem so ruhig bleiben?«, platzte ich heraus. »Draußen steht eine Blechkiste mit L.A.-Kennzeichen, die uns direkt ins Zuchthaus bringen kann. Es fehlt nur noch eine fetzige Neon-Beleuchtung und ein Plakat: ›KILLER - 3. ETAGE - 2x SCHELLEN - LEICHE IM HINTERHOF‹ … Und du tust, als ginge es darum, den wöchentlichen Einkauf im Supermarkt zu organisieren!«
    Meine wachsende Erregung zwang mich dazu, aufzustehen. Mit wild fuchtelnden Armen lief ich im Büro auf und ab. Ich stand kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. »Verdammt! VERDAMMT!«, fluchte ich, während ich sie wie eine tollwütige Ratte umkreiste. »Du tust ja gerade so, als ginge dich die ganze Sache nichts an. Das ist wirklich GROSSARTIG! Muss ich dich wirklich daran erinnern, dass DU es warst, die uns diese Suppe hier eingebrockt hat?!«
    Diese Attacke durchbrach endlich ihr Schweigen. »Ganz sicher nicht«, entgegnete Mia in deutlich gereiztem Ton. »Und genau darum sollte mindestens einer von uns beiden einen kühlen Kopf behalten.«
    Noch bevor ich etwas sagen konnte, fuhr sie mir sofort wieder dazwischen. »Schrei’ doch noch lauter!«, provozierte sie mich, »Aber vergewissere dich vorher auch, dass wirklich alle Fenster geöffnet sind. Vielleicht gibt es dort unten auf der Straße eine schwerhörige Dame, die noch nicht mitbekommen hat, worum es sich dreht.« Sie wandte sich zur Tür, blieb aber im Durchgang nochmals stehen. »Ich weiß nicht, was du jetzt tust, ich jedenfalls kümmere mich um Joys Auto. Die Schlüssel für meinen Geo liegen dort auf dem Tisch. Es würde den Rückweg erleichtern, wenn wir mit zwei Wagen führen.«
    Sprachlos beobachtete ich, wie sie im Korridor verschwand. Meine Starre löste sich erst, als sich Absätze vernehmlich klickend in Richtung Wohnungstür bewegten. Ich sah an mir herunter und erkannte, dass ich außer einem Paar gelb gestreifter Boxershorts keinen Fetzen am Leib trug.
    »Heeh! Warte!«, rief ich hinter ihr her. »Stopp! Ich muss mich doch erst anziehen.«
    Ich hastete hinaus auf den Gang, doch Mia war bereits verschwunden. Mit einem metallischen Dröhnen fiel die Eingangstür ins Schloss.
    Tausende Verwünschungen ausstoßend jagte ich auf der Suche nach brauchbarer Kleidung durch die Zimmer. Es war wie verhext; entweder traf ich auf stumm glotzende Katzengestalten oder Garderobe, die mir mindestens um vier Nummern zu klein war. In meiner Hektik lief ich immer wieder am Schrank, in dem ich meine eigenen Sachen verstaut hatte, vorüber. Als ich endlich in einer Truhe getragene, aber augenscheinlich noch recht saubere Stücke fand, streifte ich mir die erstbesten wahllos über. Ich riss mir die Textilien förmlich über den Körper. Während der ganzen, epileptisch anmutenden Aktion konnte mich nichts davon abhalten, einen endlosen Schwall von Flüchen von mir zu geben. Dabei belegte ich nahezu jeden Gegenstand, der momentan nicht meinen Wünschen entsprach, mit liebevollen Vorsilben. ›MIST‹ (-Viecher; -Katzen; -Türen; -Schränke …) und ›DRECKS‹ (-Teppiche; -Blusen; -Röcke …) waren dabei noch die harmlosesten.
    Mit einer halbwegs passablen Jeans, einem zerknitterten T-Shirt und ausgetretenen Mokassins, in die ich mich barfuß gezwängt hatte, stürmte ich schließlich die Eisentreppe hinunter.
    Als ich heftig keuchend die Straße erreichte, sah ich gerade noch, wie Mia in einem hellblauen Mercury Topaz davonfuhr. War es Glück, oder hatte sie den Zeitpunkt genau abgepasst? Darüber kannst du dir auch noch später den Kopf zerbrechen , sagte ich mir. Augenblicklich war es wichtiger, sie nicht aus den Augen zu

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