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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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begann sie in gespielt verschwörerischem Ton, »im Grunde weiß ich ja selbst noch nicht, wie es diesem Kerl hier gelungen ist, mich zum Hierbleiben zu bewegen. Eigentlich wollten wir nur ein paar Fotos machen.«
    »Tja, wie das manchmal so geht«, sinnierte der Sheriff. »Darf ich fragen, wann genau Sie in Mr. Traits Wohnung gezogen sind?«
    »Oh, das wird wohl vor knapp einem Monat gewesen sein. Warum?«
    Friedlander kritzelte bereits wieder eifrig in sein kleines Buch. »Nichts Besonderes«, murmelte er, »sind nur statistische Angaben für meinen Bericht.«
    »Bericht?«, fragte Mia erstaunt. »Worum geht’s hier eigentlich?«
    »Der Sheriff untersucht das Verschwinden einer Lektorin von Daguerre Books«, erklärte ich ihr.
    Mia ließ sich nichts anmerken. »Von dieser Joy McMillian? Aber ich dachte, sie wär’ längst wieder aufgetaucht.«
    »Leider nicht, Miss Quinlan«, mischte sich Friedlander wieder ein. »Kannten Sie übrigens die Vermisste?«
    Wenn die Schauspielkunst des Sheriffs ›Emmy-verdächtig‹ war, so gebührte Mia für ihre Darbietung mindestens ein ›Golden Globe‹.
    »Kannte?«, schreckte sie zusammen. Ihre geweiteten Augen, die ausgestreckten Arme und gespreizten Finger boten ein fast schon zu überzeugendes Bild völliger Überraschung. »Soll das etwa heißen, sie …?«
    »Nein, nein, so war das nicht gemeint«, versuchte Friedlander sie zu beruhigen. »Ich meine, momentan können wir noch nicht mit Sicherheit sagen, was passiert ist. Deswegen bin ich ja hierher gekommen – um mir ein möglichst präzises Bild von Miss McMillian zu machen.«
    Als er Mia daraufhin erwartungsvoll anblickte, spielte sie ihre Rolle weiter. »Ob ich sie gekannt habe, wollen Sie wissen?« Sie legte ihren Kopf nachdenklich zur Seite. »Nein, gekannt ist eigentlich zu viel gesagt. Ich hab’ sie nur zufällig im Zoo kennengelernt.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde meinte ich, in den Augen des Sheriffs den wahren Menschen hinter der Maske aufblitzen zu sehen. Es waren die Augen eines intelligenten, ausdauernden Jägers, der die Fährte des Wildes aufgenommen hatte. Nur einen Augenblick später war er aber wieder der unscheinbare Beamte, der akribisch sein Notizbuch füllte.
    »Im Zoo?« Seine Stimme klang beinahe gelangweilt. »Waren Sie an jenem besagten Freitag etwa auch im Sherman-Park?«
    Da Friedlander fortwährend weiterschrieb, wagte Mia einen kurzen Seitenblick zu mir. »Ja, aber natürlich«, sagte sie. »Hat Thomas Ihnen denn nicht davon erzählt?«
    Der Sheriff beendete einen imaginären Satz und wandte sich dann seiner Zeugin zu. »Nein, bislang nicht«, bemerkte er lächelnd.
    Obwohl diese Feststellung vollkommen harmlos klang, sah ich mich genötigt, mich zu verteidigen. »Ach! … an Mi… äh … Lindsay habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. An diesem Tag ist aber auch soviel geschehen … der Vertrag … da war auch diese verrückte Fahrt zum LAX …«
    »Halt, nicht so schnell«, unterbrach mich Friedlander. »Alles der Reihe nach. Eins ist mir noch nicht klar. Sind Sie und Miss Quinlan denn nicht zusammen zum Park gefahren?«
    »Nein!«, schrien wir ihn beinahe gleichzeitig an. Wir erzählten ihm nun recht ausführlich von jenem ominösen Anruf, der mich ergebnislos nach L.A. gescheucht hatte. Die Pointe, dass Mia die ganze Angelegenheit fingiert hatte, ließen wir natürlich weg.
    Nachdem der Sheriff weitere zehn oder zwanzig Seiten seines unverzichtbaren Buches gefüllt hatte, blickte er uns mit verkniffener Miene an. »Merkwürdig. Höchst merkwürdig«, brummte er kopfschüttelnd.
    »Was genau meinen Sie?«, wollte ich wissen.
    Der Beamte tippte sich nachdenklich mit seinem Buch gegen das Kinn. »Da passieren an einem Tag – fast zeitgleich – zwei unerklärliche Dinge; finden Sie nicht auch, dass das seltsam ist?«
    »Die Duplizität der Ereignisse«, bemerkte ich achselzuckend. Als er mich leicht verstört musterte, erläuterte ich: »Das zufällige, zeitgleiche Zusammentreffen gleicher oder ähnlicher Ereignisse. Es gibt da die verrücktesten Beispiele: Zwillinge, die am selben Tag einen Herzinfarkt erleiden oder Schiffe, die am selben Tag zur selben Zeit am selben Ort, nur im Abstand von fünf oder zehn Jahren an einem Eisberg zerschellen.«
    Friedlanders Gesichtsausdruck blieb skeptisch. »Glauben Sie wirklich an solche Dinge? Für mich klingt das alles sehr verdächtig nach Stories aus dem ›National Enquirer‹. Auf diese so genannten Zufälle bin ich in meinem Job bislang

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