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Katzenhöhle

Katzenhöhle

Titel: Katzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegunde Artmeier
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daheim, hatte hier ihren Arbeitsplatz, erledigte den Löwenanteil des Haushalts und musste auch noch die Streitigkeiten der Kinder schlichten. Klar, dass sie mal eine Auszeit brauchte.
    »Also, Hanna – du verschwindest jetzt auf der Stelle aus der Küche. Die Nudelsauce krieg ich auch irgendwie hin. Und nachher knöpf ich mir die beiden Kandidaten im Wohnzimmer vor.«
    Doch Hanna ließ sich nicht zur Seite drängen.
    »Du bist ein richtiger Workaholic, Hanna. Du kannst dir nie Ruhe gönnen.«
    »Doch, das kann ich. Nach dem Essen geh ich mit Viktor ins Orphée.«
    Ins Orphée – diesem wirklich schönen, französischen Bistro-Café-Restaurant in der Altstadt, wo es die herrlichsten Kaffeespezialitäten gab, wo man in wunderbar weichen Samtsesseln in einem traumhaft kitschigen Rot versinken konnte. Und wenn einen spätabends der Hunger packte, konnte man sogar noch richtig schlemmen. Aber wenigstens fragen hätte sie können! Lilians Bereitschaft, die Freundin in den häuslichen Pflichten zu entlasten, sank sofort unter die Nullgrenze.
    »Äh – eigentlich wollte ich noch zu David fahren …«
    »Der hat vorher angerufen. Er musste dringend weg, kommt erst am Sonntag wieder. Sobald er’s schafft, meldet er sich.«
    Das saß. Vorbei mit den himmelblauen Wolken – mit den rosaroten Herzen sowieso, auch wenn Lilian die nicht aus tiefster Seele verabscheut hätte. Sie kam sich vor wie damals beim Tanzkursabschlussball, als ihr Tanzpartner ihr eine Stunde vor Beginn des Festes einfach so abgesagt hatte. Nein, nicht annähernd. Eher wie ein unverbesserlicher Held, der unbedingt die gefährlichsten Stromschnellen der Welt hatte durchsegeln wollen und sich jetzt im über ihm zusammenklatschenden Wasser wieder fand, von einem Strudel unweigerlich nach unten gezogen, tiefer und tiefer. Warum tat David so was? Bloß, weil sie ihm nicht Guten Morgen ins Ohr gesäuselt und vertrocknetes Toastbrot mit ihm geteilt hatte?
    »Du siehst also, dass ich weder ein Workaholic bin noch dauernd zu Hause hocke. Im Moment halt ich’s hier nämlich kaum aus.«
    Also hatte Hanna doch gehört, was Lilian vorher gesagt hatte. Warum hatte sie dann so getan, als wenn nicht?
    »Und warum nicht?«
    »Weil …« Hanna starrte in den Topf, rührte und rührte. »Ich muss dir was sagen.«
    »Dann lass mal hören.«
    Schlimmer konnte es jetzt eh nicht mehr kommen.
    »Ich …« Schlucken, ständiges Rühren, keine Erklärung. Schließlich: »Ich will ein Kind.«
    »Das hast du mir gestern schon gesagt.«
    »Aber du weißt noch nicht von wem.«
    »Von wem also?«
    »Du kennst ihn.«
    »Aha.«
    Doch nicht von David? Das wäre so ziemlich das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte. Aber jetzt mal halblang, ihre Phantasie ging mit ihr durch.
    »Von Viktor.«
    Sie hatte sich bestimmt verhört. »Wie bitte?«
    »Von Viktor.«
    Wie bitte?? »Meinst du das ernst? Das gibt’s doch nicht! Sag, dass du mich nur verarschen willst.«
    »Seh ich so aus?«
    Nicht wirklich … »Soll das heißen, dass du dich in Viktor verliebt hast? Nach all diesen Jahren?«
    »Zuerst nicht.« Hanna rührte wie eine Besessene. Die Tomatensoße musste sich schon längst in alle Bestandteile aufgelöst haben.
    »Aber dann.« Das konnte Lilian nicht glauben. Ihre beiden besten Freunde – hinter ihrem Rücken! Sie hatte nicht gedacht, dass es so schlimm wäre. »Er ist doch mein Freund, mein Freund!«
    »Das ist er, meiner übrigens auch. Und außerdem ist es nicht so, wie du denkst.«
    »Dann bin ich mal gespannt, wie es wirklich ist.«
    »Ich will ein Kind – nur das, keinen Mann. Aber ich will natürlich kein Kind von einem Penner, von irgend so ’nem Kerl, der mir mal über den Weg läuft, und ich nicht weiß, was das für einer ist. Verstehst du? Da ist mir Viktor eingefallen. Er sieht gut aus, kann wunderbar kochen, spielt hervorragend Saxophon, ist ein erfolgreicher Psychotherapeut, versteht sich ausgezeichnet mit unseren Kindern, ist ein angenehmer Gesellschafter …«
    »Spar dir die Lobeshymnen. Ich kenn ihn lang genug und weiß seine Vorzüge zu schätzen. Und außerdem gibt es für so was eine Samenbank – nur zu deiner Information.«
    »Daran hab ich auch gedacht. Aber dann hab ich mir das Gesicht meines Kindes vorgestellt, wenn ich ihm eines Tages eröffnen muss, dass ich seinen Vater nie gekannt habe.«
    »Und wie sieht das Gesicht deines Kindes aus, wenn es erfährt, dass der liebe Onkel Viktor sein Vater ist, der bei uns ein und aus geht und eigentlich mein

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