Katzenkrieg
Freundes, seiner Exzellenz des Herzogs von Igualada, einen Vorzugsplatz ein. Und seiner entzückenden Familie natürlich. Wenn Sie, wie ich annehme, das Palais in der Castellana aufgesucht haben, werden Sie die reichhaltige, erlesene Auswahl an Bildern bemerkt haben, von denen ein großer Teil von meiner Wenigkeit vorgeschlagen und verkauft wurde.»
Der Kellner unterbrach den Monolog mit den beiden Martinis. Als Anthony die Hand ausstreckte, um sein Glas entgegenzunehmen, hielt ihn Pedro Teacher zurück. «Verzeihen Sie, mein lieber Whitelands, die beiden sind für mich. Ich hindere Sie nicht, nach Belieben zu bestellen, aber ich brauche ein Stärkungsmittel, um meine darniederliegende Moral zu heben. Die Gefahr gehört zum Galeristenberuf, aber nicht diese Art von Gefahr. Auf Ihr Wohl.»
Während er das erste Glas in zwei Schlucken leerte und mit glasigen Augen am zweiten zu nippen begann, erachtete Anthony den Moment für gekommen, dem Gefasel einen Riegel vorzuschieben und den wirklichen Motiven für die Verfolgung, die Verabredung und die Begegnung auf den Grund zu gehen. Dazu genötigt, wischte sich Pedro Teacher mit dem Handrücken die Lippen ab und setzte seine Schilderung fort. «Ich habe Sie also im Hotel aufgesucht und abwesend vorgefunden, wenn das Wortspiel gestattet ist. Am Tag danach bin ich erneut hingegangen, aber ich kam nicht einmal bis zum Haus, da es streng bewacht wurde. Seither habe ich meine Stunden darein investiert, Ihnen hinterherzulaufen. Vergeblich: Wenn nicht die Polizei Sie beanspruchte, dann das diplomatische Korps und sonst die Falange. Ganz zu schweigen von einem Haufen Zuhälter und Freudenmädchen, in deren Gesellschaft Sie Ihre Freizeit verbringen. Was mich selbstverständlich nichts angeht.»
«Dann wollen wir also meine Freizeitbeschäftigungen beiseitelassen und zur Sache kommen. Warum suchen Sie mich, Señor Teacher?»
Diese Zurechtweisung weckte von neuem den Argwohn des salbungsvollen Galeristen: Ängstlich schaute er sich nach allen Seiten um, trocknete sich mit einem Leinentaschentuch den Schweiß von Stirn und Oberlippe und sagte leise:
«Das kann ich Ihnen nicht sagen.»
«Und dazu haben Sie mich herbestellt?»
«Ich kann es Ihnen nicht hier sagen. Man belauscht uns.»
«Niemand belauscht uns, Teacher. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Und wenn das noch nicht reicht – in diesem Land kann nicht einmal der Leiter des British Council Englisch.»
«Darauf ist kein Verlass. In Madrid wimmelt es von ausländischen Agenten. Ein ganzer Schwarm, Whitelands! Das ist ja auch natürlich. In kürzester Zeit wird auf diesem Boden über die Zukunft der Welt bestimmt. Die Entscheidungsschlacht zwischen dem Guten und dem Bösen. Armageddon.»
«Vielleicht», sagte Anthony, als er sein Gegenüber durch den Martinikonsum zunehmend animiert sah, «aber ich bin zu müde, um meine Zeit mit diesem Unsinn zu verplempern. Wenn Sie mir nichts erzählen wollen, geh ich ins Hotel zurück und lege mich schlafen. Armageddon kann ohne mich anfangen. Gute Nacht.»
«Nein, nein, gehen Sie nicht», bat Pedro Teacher weinerlich. «Ich habe Ihnen etwas außerordentlich Wichtiges zu sagen. Schließlich bin ich aus diesem Grund von so weit hergekommen. Aber es darf uns niemand hören.»
«Dann sagen Sie’s mir ins Ohr.»
«Keinesfalls. Man wird mir von den Lippen ablesen – es gibt Agenten, die sind ausgebildet in dieser Kunst. Gehen wir in ein anderes Lokal. Nein, das ist keine gute Idee – dort wäre es dasselbe. Und auf der Straße könnte man uns folgen oder uns sogar fotografieren. Da fällt mir etwas Besseres ein. Kommen Sie zu mir. Ich habe eine einfache, aber zentral gelegene Wohnung, wo einige Ware aus meinem Fundus lagert und ich mit höchster Diskretion Kunden empfange. Eine kleine hübsche Behausung, Whitelands, sie wird Ihnen gefallen. Und sie ist sehr sicher. Als Depot wertvoller Gemälde verfügt sie über die modernsten, besten Sicherheitsmaßnahmen. Die Adresse darf ich Ihnen nicht mündlich nennen, aber ich werde sie Ihnen auf dieser Papierserviette aufschreiben. Lernen Sie sie auswendig, und dann verbrennen Sie die Serviette. Nein, verbrennen Sie sie nicht. Das wäre zu auffällig. Essen Sie sie. Nein, auch das würde zu Kommentaren Anlass geben. Nun, die Datenvernichtung überlasse ich Ihnen. Und jetzt gehe ich. Man darf uns nicht zusammen weggehen sehen. Warten Sie eine Viertelstunde, und kommen Sie dann zu der auf der Serviette notierten Adresse. Haben Sie mich
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