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Katzenkrieg

Katzenkrieg

Titel: Katzenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mendoza
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Herrn zu danken, nachdem er seine Unterwürfigkeit verdoppelt hat. Und Sie, was erzählen Sie mir? Wenn ich mich richtig erinnere, waren Sie drauf und dran, den Zug nach London zu nehmen, als wir uns das letzte Mal sahen. Was hat Sie umgestimmt?»
    Anthony zögerte mit der Antwort. «Es ist etwas geschehen … Ich weiß nicht, ob es richtig war, Sie anzurufen.»
    «Das werden wir nie wissen. Was geschehen wäre, wenn wir anders gehandelt hätten, nicht? Ein unlösbares Rätsel. Das Einzige, was wir im Moment wissen, ist, dass Sie mich angerufen haben und dass ich hier bin. Nehmen Sie es ganz ruhig, und erzählen Sie mir von Anfang an, warum Sie mich angerufen haben.»
    Der Kellner brachte die Getränke. Nachdem er sich wieder entfernt hatte, sagte Anthony: «Ich will Sie nicht um Ihr Ehrenwort bitten, dass alles, was ich Ihnen erzählen werde, geheim zu bleiben hat, aber ich möchte Ihnen ans Herz legen, diese Begegnung äußerst vertraulich zu behandeln. Ich gelange nicht an Sie als akkreditierten Diplomaten, sondern als Landsmann und als jemand, der in der Lage ist, die Bedeutung des Ganzen zu verstehen. Ich möchte Ihnen auch sagen», fügte er nach einem gewissen Zaudern hinzu, «dass ich Sie heute Morgen nicht belogen habe, als ich sagte, ich sei an keiner geschäftlichen Transaktion beteiligt. Ehrlich gesagt, bin ich angerufen worden, um in einem möglichen Verkauf von Bildern zu vermitteln, aber die Operation hat sich zerschlagen, bevor sie überhaupt in Gang gesetzt worden ist.»
    «Wie heißt denn der Anrufer? Und welche Nationalität hat er?»
    «Oh, Mr. Parker, die Identität dieser Person darf ich nicht preisgeben. Das ist ein Berufsgeheimnis.»
    Der Botschaftsrat trank einen Schluck Portwein, schloss die Augen und murmelte:
    «Okay. Fahren Sie fort.»
    «Der Grund dieses Anrufs war der, den Sie angedeutet haben: Bilder außerhalb Spaniens zu verkaufen, damit die fragliche Person im Ausland über Geldmittel verfügt und so mit ihrer ganzen Familie ins Exil gehen könnte, wenn die politischen Umstände im Land das nahelegten.»
    «Aber Sie haben eben gesagt, die Operation sei nicht durchgeführt worden.»
    «So ist es. Anfänglich habe ich selbst vom Verkauf der Bilder abgeraten, nicht so sehr aus gesetzlichen Gründen als wegen der geringen Chancen, in irgendeinem europäischen oder lateinamerikanischen Land einen Käufer zu finden. Heute Mittag hat sich jedoch alles geändert … und zwar radikal.»
    «Radikal?», wiederholte der junge Diplomat. «Was heißt radikal?»
    Anthony räusperte sich, bevor er antwortete, und starrte sein Whiskyglas an. Er stand kurz davor, die wichtigste Enthüllung seines Lebens zu machen, und es stimmte ihn traurig, das einem Unbekannten gegenüber tun zu müssen, dem es offensichtlich an der nötigen Sensibilität fehlte, um ihre ungeheure Bedeutung zu erfassen, und das Ganze überhaupt nicht an dem Schauplatz, den er sich zu ihrem höheren Ruhme vorgestellt hatte. «Es handelt sich um einen Velázquez», sagte er schließlich mit einem langen Seufzer.
    «Ach, sieh an», sagte Harry Parker ohne jede Begeisterung.
    «Aber nicht nur das», fuhr Anthony Whitelands geknickt fort. «Es ist ein nicht katalogisierter, bis dahin völlig unbekannter Velázquez. Niemand weiß von ihm, außer seine Besitzer – und jetzt Sie und ich.»
    «Macht ihn das wertvoller?»
    «Viel wertvoller, selbstverständlich. Und nicht nur unter wirtschaftlichem Gesichtspunkt. Denn da gibt es noch etwas mehr. Sind Sie Kunstexperte Mr. Parker?»
    «Ich nicht, aber Sie – sagen Sie mir alles, was ich wissen muss.»
    «Ich werde Ihnen so kurz wie möglich das Wesentliche zu erklären versuchen. Von Velázquez’ öffentlichem Leben weiß man alles: Er wurde in Sevilla geboren und ausgebildet, kam als junger Mann nach Madrid und wurde zum Hofmaler Philipps IV. ernannt. Er starb mit einundsechzig Jahren eines natürlichen Todes. Er beteiligte sich nie an Hofintrigen und hatte keine Reibereien mit der Inquisition. So weit, wie ich sagte, sein öffentliches Leben. Von seinem Privatleben weiß man wenig, aber es sieht nicht so aus, als gäbe es da viel zu wissen. Mit neunzehn Jahren heiratete er in Sevilla die Tochter seines Lehrers, und sie hatten zwei Töchter. Seine Ehe war vorbildlich, man weiß von keinen Seitensprüngen. Sollte es einen solchen oder einen andersgearteten Fehltritt gegeben haben, so hätten es seine Rivalen, die ihm seinen Erfolg und seine Pfründe neideten, sogleich hinausposaunt, um ihn

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