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Katzenkrieg

Katzenkrieg

Titel: Katzenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mendoza
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Und denken Sie daran: Ich befinde mich in Ihrer Hand.»
    Sie bekreuzigte sich, küsste das Kreuz des Rosenkranzes, verwahrte ihn in der Handtasche, stand auf, ging mit schlaffen Schritten davon und ließ Anthony in tiefster Verwirrung zurück.

15
    Niedergeschmettert, mit so zerquältem Gesicht wie das des Namensgebers der Kirche, quetschte sich Anthony durch den unablässigen Strom der Gläubigen hinaus. Der Schneefall war dichter geworden, und als er aus dem Vorhof trat, hüllte ihn ein Wirbel dicker Flocken ein, deren Fülle die Welt in weiße Dunkelheit tauchte. Das empfand er als passend für sein Gemüt, in dem eine heftige Schlacht geschlagen wurde. Bald neigte er dazu, Paquitas verwirrendem Wunsch nachzugeben, bald lehnte er sich gegen diese Nötigung auf. Zwar schürte es sein Verlangen, dass sie sich ihm vorbehaltlos angeboten hatte, aber der Preis erschien ihm zu hoch. Sollte er gerade jetzt auf die weltweite Anerkennung verzichten, da sie zum Greifen nahe war? Und das, ohne eine Erklärung bekommen zu haben, nur aufgrund seiner Schwäche! Unmöglich!
    Die Kälte und der Schnee halfen ihm wenigstens zu der Einsicht, dass er nicht im Schneesturm so weitergehen und wie ein Geistesgestörter Selbstgespräche führen konnte. Immer noch außer sich, trat er in eine nahe Schenke, setzte sich auf einen Hocker und bestellte ein Glas Wein, um sich aufzuwärmen. Der Wirt fragte, ob er etwas essen wolle. «Meine Schwiegermutter macht vielleicht Kutteln … wie soll ich sagen? Also unter uns, viel Gutes kann ich über diese Hexe ja nicht sagen, aber kochen? Wie Gott! Mit diesen Kutteln kannst du einen Toten auferwecken, und Sie, Sie verzeihen schon, Sie sehen aus, als hätten Sie gerade einen gesehen.»
    «Da liegen Sie nicht falsch», antwortete Anthony, überglücklich, dass ihn die Redseligkeit des Wirts von seinem Kummer ablenkte. «Also her mit diesen Kutteln. Und auch eine Portion Schinken, gebackene Tintenfischringe und noch ein Glas Wein.»
    Nach dem Essen fühlte er sich besser. Er hatte noch keine Entscheidung getroffen, aber die Zweifel quälten ihn nicht mehr. Der Schneesturm und der Wind hatten sich gelegt, und unter den tapsenden Füßen des Engländers knirschte die Schneedecke. Umgeben von Stille, kehrte er ins Hotel zurück, wo er in sein Zimmer hinaufging, aus Mantel und Schuhen schlüpfte, sich aufs Bett und dort in tiefen Schlaf fallen ließ.
    Er schlief unerwartet lange, ohne Alpträume und Schreckgespinste. Als er erwachte, war es bereits dunkel. Durchs Fenster sah er den perlmutterfarbenen Glanz des Schnees und die weißen Dächer. Auf der Straße hatten die Autos und Fuhrwerke schwärzliche Furchen gezogen, und in den Rinnsteinen bildeten sich Wasserlachen. Anthony wusch und rasierte sich, zog sich um, verließ das Hotel und machte sich auf den Weg zum Palais des Herzogs von Igualada, ohne sich eine Entschuldigung zurechtgelegt oder das schreckliche Dilemma gelöst zu haben, bereit, seiner spontanen Eingebung zu folgen.
    Auf dem Weg zur Castellana vermied er die belebtesten Straßen, wo der Schnee Fahrzeuge und Fußgänger behinderte. Trotzdem kam er mit aufgeweichten Schuhen und nassen, übel zugerichteten Aufschlägen an seinem Ziel an.
    Der Butler bat ihn herein, nahm ihm den Mantel ab und verschwand, um ihn anzumelden. Allein in der großen Eingangshalle vor der Kopie von Tod des Aktaion stehend, spürte Anthony, wie sein euphorischer Wagemut schwand. Er versuchte, sich eine glaubwürdige Rechtfertigung für sein Fernbleiben am Vormittag auszudenken, aber es kam ihm nichts in den Sinn. Am Ende beschloss er, Unpässlichkeit vorzuschützen und davon zu profitieren, dass die Verheerungen des Vorabends und die aufwühlenden Ereignisse dieses Tages in seinem Gesicht Spuren hinterlassen hatten. Trotzdem fiel ihm das Lügen äußerst schwer. Während Catherines Seitensprung hatte er sich immer wieder zum Lügen gezwungen gesehen, und dieser Zwang hatte schließlich ihre Beziehung vergiftet und verabscheuungswürdig gemacht. Mit dem Schlussstrich glaubte er, auch diese zwar notwendige, aber lästige Übertretung hinter sich gelassen zu haben, und jetzt, nach wenigen Tagen, musste er sich schon wieder einen unnötigen Schwindel ausdenken, der sich nur unangenehm für ihn auswirken konnte. In diesem Augenblick kam der Butler zurück und verhalf ihm zu einer Verschnaufpause. «Seine Exzellenz hat Besuch, und die anderen Familienmitglieder sind nicht da. Wenn Sie warten wollen, können Sie ins

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