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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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bitte, lasst es euch schmecken.«
    Wir nahmen auf den samtbezogenen Bänken neben ihrem Thron Platz, und Dienerinnen reichten uns Kelche mit dem reinsten Nektar, den ich je gekostet hatte, und Platten mit zartem Gebäck, das im Mund zerschmolz.
    Königin Asteria ging langsam von einem zum Nächsten und bedeutete uns, Platz zu behalten. Sanft lächelte sie Smoky an. »Junger Drache, es freut mich, dich wiederzusehen. Du hast schwere Zeiten durchgemacht. Davon hat man bis hierher gehört. Aber du hast dich als tapfer und treu erwiesen, und die Drachenreiche können sich glücklich schätzen, dich zu ihrem Adel zu zählen. Bitte grüße deine Mutter von mir, wenn du sie wiedersiehst.«
    Smoky ergriff die Hand, die sie ihm reichte, und drückte sacht die Lippen und dann die Stirn an ihren Handballen. »Euer Hoheit, ich werde Euren Gruß ausrichten. Danke sehr.«
    Die Königin ging zu Camille weiter, beugte sich hinab und umfing ihr Gesicht mit beiden Händen. »Meine Liebe … was kann ich sagen, außer … ich bin stolz auf dich.«
    Camilles Blick flackerte, und sie sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, doch dann nickte sie nur und lächelte leicht.
    Ich war als Nächste dran. Diese Rituale waren jahrtausendealt. Obwohl wir Dringendes zu besprechen hatten, musste das Protokoll eingehalten werden. Die Kultur der Elfen ruhte ganz auf solchen Traditionen, sogar noch mehr als bei den Feen. Die Riten wurden über zahllose Jahre hinweg verfeinert, und jede Generation lernte von der vorherigen. Die Elfen waren das Rückgrat der Anderwelt, ihre Kontinuität.
    »Und hier haben wir Delilah. Delilah, die voll Sehnsucht nach Sonnenschein zur Welt kam und jetzt unter den Sternen wandeln muss. Die Unsterblichen sind nicht immer freundlich, aber ich denke … wenn du schon einem von ihnen dienen musst, dann kannst du dich glücklich schätzen, dass gerade er dich ausgewählt hat. Und du selbst hast glücklich gewählt, als du dich für diesen Mann entschieden hast.« Sie hob meine Hand und betrachtete den Rauchquarz-Ring. »Er ist beständig. Er ist liebevoll. Und er wird dich nie im Stich lassen.«
    Ich drückte die Lippen an ihre Finger. »Danke. Das weiß ich, aber ich bin froh, dass Ihr es mir sagt.« Auf einmal wurde mir bewusst, dass Chase neben mir saß. Ich warf ihm einen raschen Blick zu, doch er lächelte mich an und raunte: »Ich freue mich für dich«, während die Königin zu ihm weiterging.
    Königin Asteria blieb vor Chase stehen. Sie betrachtete ihn, hob dann die Hand und legte sie auf seinen Kopf. Mit geschlossenen Augen stand sie da, und Chase stieß auf einmal ein leises Stöhnen aus. Sie ließ ihn los, und er blickte mit funkelnden Augen zu ihr auf.
    »Der Ursprung deiner Blutlinie liegt so weit zurück, dass er hinter den Jahrhunderten verschwimmt. Doch Blut erkennt Blut, Gleiches erkennt sein Eigen. Chase Garden Johnson, du warst unser Verbündeter in der Erdwelt. Ich schenke dir etwas, das du dir bisher nicht wünschen konntest, weil du nichts davon wusstest.« Sie gab Trenyth einen Wink, und er eilte an ihre Seite. Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er nickte und dann durch einen Vorhang links von uns verschwand.
    »Chase, du weißt nichts von deinem Elfenerbe. Aber ich kann dir diese Geschichte schenken. Ich kann dir Namen geben.«
    »Ihr … das könnt Ihr?« Er sog scharf den Atem ein und warf mir einen Blick zu. In seinen Augen glomm ein hoffnungsvoller Schimmer.
    »Ja, ich möchte dir einen Blick auf deine Geschichte gewähren. So fern diese Vergangenheit auch sein mag.«
    Trenyth erschien mit einer kleinen Truhe. Sie war aus einem einzigen Stück Zedernholz gefertigt, der Deckel nur mit ein paar Runen verziert. Er stellte sie neben der Königin ab, und sie bedeutete ihm, die Truhe zu öffnen. Er hob den Deckel an, nahm ein handgeschriebenes Buch heraus, das aussah, als könnte es jeden Moment auseinanderfallen, und reichte es Königin Asteria. Sie schlug es ungefähr in der Mitte auf.
    Gedankenlos platzte ich heraus: »Ihr habt es gewusst! Ihr wusstet die ganze Zeit über Chase Bescheid und habt nichts gesagt.«
    Königin Asteria lachte leise. Ihre Stimme klang wie ein zartes Windspiel. »Ich weiß es schon, seit dieser junge Mann seinen Dienst beim AND angetreten hat, aber es war noch nicht an der Zeit, es ihm zu sagen. Wir mussten erst abwarten, wie sich sein Schicksal entwickelt. Und jetzt haben wir einen Blick auf seine Zukunft erhaschen können.«
    Chase hustete. »Ihr

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