Katzenmond
versuchte, fiel mir auf, dass sie größer und fieser aussahen als alle anderen Treggarts, die uns bisher begegnet waren. Vielleicht eine Unterart? Mir blieb jedoch keine Zeit, darüber zu spekulieren.
Ich rannte auf einen der drei zu, der keine Axt in Händen hielt – jemanden mit einer so wuchtigen Waffe attackierte man besser mit einer längeren Klinge. Der Treggart neben den Leichen war stämmig und behaart und stank nach totem Fisch. Ich stürmte mit erhobenem Dolch auf ihn zu, da stieß er ein lautes Grunzen aus und zog eine lange Kette hinter dem Rücken hervor.
O Scheiße … diese Jungs konnten mit Ketten umgehen. Sie wickelten sie um alle möglichen Waffen und rissen sie einem dann einfach aus der Hand.
Ich wich nach rechts aus, und die Kette zischte kaum einen Fingerbreit an mir vorbei. Ich hörte, wie die anderen ebenfalls angriffen, konzentrierte mich aber auf meinen eigenen Kampf. Wenn ich eines gelernt hatte, dann das: Lass dich keinen Moment lang ablenken.
Niemals.
Das konnte tödlich sein.
Ich duckte mich unter der Kette durch, drehte mich von der Seite herein und ließ Lysanthra durch die Luft sausen. Ihre Spitze ritzte seine Lederkluft an, doch ich war nicht nah genug dran, um durchzudringen. Mit einem lauten Schrei ließ er die Kette über seinem Kopf kreisen, und ich tänzelte zurück. Er folgte mir, und die Kette wirbelte durch die Luft wie ein Propeller, immer schneller.
Ehe ich begriff, was er da tat, ließ er plötzlich ein Ende der Kette los, statt damit zuzuschlagen. Die Kette, die auf mich zuschoss, war auf einmal um die Hälfte länger.
Ich warf mich zu Boden – einen Sekundenbruchteil, ehe die Kette sich um meinen Hals schlingen und mir den Kopf abreißen oder ihn in tausend Knochensplitter schlagen konnte. Ich prallte hart auf, schüttelte den Kopf und kämpfte gegen den Schwindel an.
Als ich mich umdrehte, um aufzuspringen, war er schon über mir und hob eine Faust über meinem Kopf. Meine Hand übernahm das Denken, und ich stieß ihm Lysanthra von unten in den Schritt. Die Klingenspitze glitt leicht durch den Stoff seiner Hose, und er kreischte. Lysanthra schmeckte Blut und trieb mich an, gierig nach mehr. Ihre wilde Freude am Kampf summte durch meine Hand und ließ mich die Waffe drehen, so dass sie sich noch tiefer in meinen Gegner bohrte.
Dessen erhobener Arm fiel herab, und die Klinge, die er gerade mit der anderen Hand gezogen hatte, klirrte auf den Boden. Verzweifelt tastete er nach meinem Dolch, um ihn aus seinem Hodensack zu reißen.
Lysanthra kreischte in meinem Kopf, immer noch blutdurstig, und ich zerrte sie aus seinem Fleisch. Er umklammerte seine Eier mit beiden Händen, als wollte er durch Druck die Blutung stillen. Mit der Rückhand schwang ich die Klinge hoch, mit der Spitze unter sein Kinn. Als sie säuberlich durch die Haut fuhr, stieß ich zitternd den Atem aus. Lysanthra sang, endlich befriedigt.
Ich war wieder auf den Beinen, ehe er auf dem Boden aufschlug, und hielt Ausschau nach dem nächsten Gegner. Smoky war gerade mit einem der Dämonen fertig und riss ihm mit langen, scharfen Klauen den Bauch auf. Shade war mit einem weiteren beschäftigt. Camille und Morio hielten sich an den Händen, und ein ekelhaft pflaumenblauer Dunst hüllte den vierten Treggart ein. Röchelnd sank er zu Boden und griff sich an die Kehle.
Shamas kämpfte mit dem fünften. Er hatte ein dick geschwollenes blaues Auge – der Treggart hatte ihm einen Faustschlag versetzt. Shamas’ Hände schienen voller Blut zu sein, doch dann erkannte ich, dass das eine Art Ektoplasma war – er streckte die Hände aus und klatschte es dem Dämon ins Gesicht. Der Treggart kreischte, als das zähflüssige Zeug auf ihm zerrann und in einer Wolke von Asche und Rauch explodierte. Er riss die Hände hoch zu seinem Gesicht, von dem nun die Hälfte fehlte, und stürzte sich dann auf Shamas.
Unser Cousin war körperlich sehr fit, das musste ich ihm lassen. Geschickt wich er dem Angriff aus, wirbelte herum und versetzte seinem muskulösen Gegner einen kräftigen Tritt. Schreiend ging der Treggart zu Boden.
Chase zückte sein Nunchaku, als der Dämon ihm vor die Füße fiel. Pfeifend wirbelte das freie Holz durch die Luft und traf den Dämon mit solcher Macht, dass wir alle seinen Schädel knacken hörten. Ein weiterer Schlag, und die restliche Hälfte seines Gesichts war nur noch blutiger Matsch. Beim dritten hörten wir Rippen splittern.
Ein Blick in Chases Gesicht sagte mir, dass er da
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