Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
Tode.
    »Nein, noch nicht. Aber das war ein Test, um festzustellen, wie gut du mit der Energie des Herbstkönigs zurechtkommst, mit mir als seinem Kanal. Ich glaube, du hast bestanden.« Grinsend beugte er sich vor und küsste mich. Ich genoss den Geschmack seiner Lippen.
    Dann stand ich auf und zog mich fertig an. »Ich hätte nie gedacht, dass ich es mit zwei Männern auf einmal toll finden könnte … aber das war … das war anders.«
    »Man kann nie wissen, ob einem etwas gefällt, bis man es ausprobiert hat.« Shade zog den Reißverschluss seiner Hose hoch und wandte sich mir zu. »Er wird nicht jedes Mal dabei sein, aber jetzt wissen wir, dass es geht – er kann mich reiten und dich dadurch selbst berühren. Ich durfte dir nichts davon sagen, weil er befürchtet hat, du könntest dich verrückt machen und durchdrehen, wenn du es vorher wüsstest. Falls wir Anzeichen dafür gesehen hätten, dass es viel zu viel für dich ist, hätte er sich sofort zurückgezogen. Er würde dir niemals wehtun. Das versichere ich dir.«
    Ich nickte. »Ich weiß. Ich … bin nicht mehr das kleine Mädchen, das ich noch vor einem Jahr war. Ich bin erwachsen geworden. Und ich mag die Frau, zu der ich werde. Ich fühle mich stärker. Und ich bin bereit, meinen Teil Verantwortung zu schultern.«
    »Ich liebe die Frau, zu der du wirst. Du weißt doch, dass er dich schon seit deiner Geburt im Auge hatte? Dass du dem Herbstkönig gehörst, lag dein Leben lang in den Händen des Schicksals. Du wurdest zur Todesmaid geboren.« Shade schlang einen Arm um meine Schultern, wir setzten uns noch einmal auf die bettkante, und ich schmiegte mich an ihn.
    Ein Schauer wie von einem Déjà-vu überlief mich. »Ich glaube, ich wusste es. Als ich Arial im Tempel von Haseofon gesehen habe, wusste ich, dass wir beide auserwählt waren. Ich verstehe immer noch nicht, warum sie dort ist, aber …«
    »Vielleicht findest du es bald heraus. Aber jetzt komm, sie warten auf uns.« Er stand auf, streckte mir die Hand hin und zog mich hoch. »Ich hoffe, deine Tanzschuhe sind bequem, denn ich werde dich heute Abend auf der Tanzfläche fertigmachen.«
    Ich gab ihm einen Klaps auf den Po. »Keine Chance. Du wirst als Erster schlappmachen.« Dann hielt ich plötzlich inne. »Bitte sag mir, wie deine Schattenwandler-Seite ist. Wie sind Stradoner?« Ich hatte noch nie danach gefragt, aber der Zeitpunkt erschien mir passend.
    Doch Shade sah mich an und schüttelte den Kopf. »Ich werde es dir zeigen, bald. Aber nicht heute Nacht. Diese Nacht ist zum Tanzen da. Zum Feiern. Für die Familie.« Damit nahm er mich bei der Hand und führte mich zur Tür hinaus.
    Auf der Tanzfläche steppte der sprichwörtliche Bär. Mindestens zwei Drittel der Gäste schwangen das Tanzbein zu der bunt gemischten Rock-Playlist. Alles von Tempest – einer Celtic-Rock-Band – über Lady Gaga bis hin zu Aerosmith.
    Iris und Bruce tanzten gerade oben auf dem Podium, auf dem sie getraut worden waren, einen Twist zu Suzanne Vegas
Blood Makes Noise.
Iris trug eine hellblaue Jeans, blaue Espadrilles und ein glitzerndes Silbertop, und sie sah sehr schick aus. Ihr Haar war geflochten und zu kunstvollen Kringeln hochgesteckt, damit es nicht in den Weg geriet. Bruce trug ebenfalls eine Jeans und dazu ein ärmelloses Shirt, und ich stellte überrascht fest, wie muskulös er war.
    Shade und ich gesellten uns dazu und begannen zu tanzen. Camille warf mir einen wissenden Blick zu und zwinkerte lächelnd. Ein neuer Song lief an, und noch einer, und dann hüpfte Menolly auf die Bühne und stellte die Musik ab.
    »Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten? Es wird Zeit, die Torte anzuschneiden und zu essen! Danach kann die ganze Nacht lang weitergetanzt werden.« Sie wies auf Smoky und Trillian, die gerade die Torte zum Podium trugen. Sie waren vorsichtig, und das gute Stück überstand den Weg heil und ganz. Ich starrte die dreistöckige Köstlichkeit an, und auf einmal fiel mir die Schmiererei auf meinem Jeep wieder ein. Wut flammte in mir auf, aber ich schob sie beiseite. Um diese Gefühle würde ich mich morgen kümmern, wenn Iris fröhlich auf dem Weg in die Flitterwochen war.
    Bruce und Iris nahmen an der Torte Aufstellung, und sie zückte einen silbernen Dolch. Als sie gerade die Torte anschneiden wollten, war plötzlich ein Schrei zu hören, und Maggie tapste über das Podium, von der flachen Treppe aus.
    »Maggie! Maggie!«, scholl Hannas Stimme durch das Zelt. Sie drängte sich vom Eingang

Weitere Kostenlose Bücher