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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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und schnell auf das Straßenpflaster herab. Pfützen schimmerten unter den Straßenlaternen, und jeder neue Tropfen kräuselte die Oberfläche.
    Während ich mich umschaute und mich zu orientieren versuchte, wurde mir klar, dass dies kein richtiger Traum war – ich befand mich auf der Astralebene, und ich wusste, wer meinen Geist hierher gerufen hatte.
    »Greta? Bist du da?«, rief ich nach meiner Ausbilderin – der Anführerin der Todesmaiden.
    Gleich darauf trat die zierliche rothaarige Frau aus den Schatten und kam auf mich zu. Ihr Gewand hatte die Farbe der Dämmerung, und auf ihrer Stirn prangte dieselbe Tätowierung wie bei mir – ein Halbmond, hell erleuchtet von einer Flamme in der Mitte. Auch ihre Arme waren tätowiert wie meine, nur verschlungener und lebhafter. Eines Tages würden die Tattoos bei mir genauso prächtig aussehen.
    »Gut, allmählich erkennst du meine Energiesignatur. Lass uns reisen. Ich habe heute Nacht einen Auftrag für dich, und das wird nicht leicht.« Sie wandte sich mir zu und musterte mich von oben bis unten. »Dazu brauchst du ein richtiges Gewand. Auch als Lebende musst du die Uniform tragen, wenn es um offizielle Zeremonien geht.«
    »Ich habe keines.« Ich hatte keine Ahnung, wie man sich auf der Astralebene umzog. Doch sie streckte die Hand aus, und ein langes Kleid erschien, säuberlich über ihren Unterarm drapiert. Sie reichte es mir.
    »Ich zeige dir, wie du im Astralraum deine Kleidung wechseln kannst. Du brauchst nur deine Gedanken darauf zu fokussieren. Eigentlich liegst du gerade nackt im Bett, nicht wahr?« Sie lächelte. »Aber hier stehst du in Jeans und T-Shirt.«
    Ich schaute an mir hinab. Sie hatte recht. Irgendwie hatte ich es geschafft, mich anzuziehen, als sie mich gerufen hatte, also sollte ich mich auch umziehen können. Ich nahm das Gewand entgegen und hielt es vor mir hoch. Ich hätte es mir einfach über den Kopf ziehen können, aber ich wollte diesen Trick lernen.
    »Also, was muss ich tun, um mich rein gedanklich umzuziehen?«
    »Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper und ›sieh‹ ihn in der anderen Kleidung. Schließe die Augen und spüre, wie sich dein Bild von dir verändert.« Sie lächelte. »Es hilft dir sicher, wenn du dir das nicht als Magie vorstellst – vor allem, da du ja nicht mit Magie arbeitest. Stell es dir als gedankliche Verwandlung vor. Eine Veränderung der Wahrnehmung. So ähnlich, wie wenn du deine Tiergestalt annimmst.«
    Ich schloss die Augen, senkte den Kopf und spürte das schwere Gewand in meinen Händen. Dann betrachtete ich mich wie von außen, stellte mir meinen Körper vor und verschob in Gedanken das Gewand von meinen Händen über meine Jeans und das T-Shirt. Nichts geschah. Ich versuchte es noch einmal und stellte mir diesmal vor, wie das Gewand sich in die Luft hob und an mir herabglitt. Wieder nichts. Gereizt befahl ich schließlich dem Ding, sich mir endlich anzuziehen. Und diesmal spürte ich etwas in dem Stoff, er verschwand, und dann hing er plötzlich schwer von meinen Schultern.
    Ich öffnete die Augen und blickte an mir hinab. Ich trug das Gewand. Greta reichte mir eine Kordel mit Quasten als Gürtel, und ich starrte einen Moment lang die fransigen Troddeln an und unterdrückte den Drang, damit zu spielen. Irgendwie ahnte ich, dass Greta nicht so milde sein würde wie meine Schwestern nach der Nummer mit dem Fransenstring.
    Ich schlang die Kordel um meine Taille und band sie fest zu. »Okay, ich glaube, das habe ich verstanden. Was gibt es heute Nacht zu tun?«
    Seit ein paar Monaten fand unser Training jeden Neumond statt, aber der letzte Neumond lag erst eine gute Woche zurück, und ich hatte das Gefühl, dass es hier um etwas Besonderes ging. Ich hatte schon viel von Greta gelernt, aber ein komisches Kribbeln im Bauch sagte mir, dass mir eine große Lektion bevorstand.
    »Das wird eine schwere Nacht für dich. Komm … du sollst zeigen, dass du in die Tat umsetzen kannst, was du bisher gelernt hast.« Sie sah mich mit undurchdringlicher Miene an. Greta war zierlich, viel kleiner als ich, und dennoch strahlte ihre ganze Haltung eine Kraft und Anmut aus, von denen ich nur träumen konnte.
    Als ich ihrem Blick begegnete, wurde mir klar, was sie meinte. Heute Nacht würde ich meine erste Seele holen – ich würde jemanden von der körperlichen Ebene weggeleiten. »Ich soll jemanden töten …«
    »Nein – du musst aufhören, es so zu bezeichnen. Das Schicksal dieser Menschen ist entschieden,

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