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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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Handy zu ziehen.
    »Ist Wiese noch da?«
    »Es grenzt an ein Wunder, dass ich noch da bin«, sagte Kommissarin Holzmann. »Ich hab meinen Schirm vergessen, und wie’s aussieht, fängt’s gleich … Warten Sie, er kommt gerade raus. Soll ich dem Wachdienst Bescheid geben?«
    Liebermann blickte nach vorn, wo Nico den sich heftig wehrenden Kater von der Straße trug. Vom Bürgersteig her winkten Zyra und Miri.
    »Soll ich nun, oder nicht? Gleich ist er weg.«
    Von Nicos Arm aus sah Serrano sich nach ihm um. Sein Blick sagte: du hirnverbrannter Idiot!
    »Vergessen Sie’s.«
    Miri kuschelte sich kurz an seine Brust, machte sich aber gleich wieder los, um zu David zu rennen, der eben mit Laura und einer Gemüsekiste am Eingang des Spielplatzes auftauchte. Ein kurzer Wortwechsel, und die Mädchen griffen kichernd in die Kiste. Liebermann fühlte Eifersucht in sich aufsteigen.
    »Ich wusste nicht, dass man mit Gurken Mädchen fängt.«
    »An den Gurken liegt es nicht«, entgegnete Nico. Sie war noch immer blass. Ihre Hand zitterte leicht, als sie sich die Haare zurückstrich. »Entschuldige«, sagte sie und ließ ihn stehen.
    Kurz vor der Haustür holte Liebermann sie ein. »Was ist? Mir geht es gut, Serrano geht es gut, und es tut mir aufrichtig leid, dass ich zu spät gekommen bin. Diesmal lag es nicht an meinem Kalender, sondern …«
    Ohne ihn zu beachten, wandte sie sich Laura und David zu, die inzwischen herangekommen waren. Selbst Serrano kam angetrabt und strich murrend um Lauras Beine. Nach zwei Runden ließ er von ihr ab und wechselte zu David. Liebermann zeigte mit verkrampftem Lächeln auf die Gemüsekiste. »Aus dem Botanischen Garten?«
    Laura grinste. »Da gibt’s dieses Jahr keine Gurken. Fehlbestellung im Katinka. Gurkensalat läuft nicht mehr, wahrscheinlich ist es zu kalt. Greift zu!«
    »Danke«, sagte Nico und zog zwei Gurken aus der Kiste. Eine drückte sie Liebermann in die Hand.
    »Euer Abendessen. Abgesehen davon, braucht Miri Schulbrote für morgen. Wenn du Glück hast, liegt bei Tante Lehmann noch eine Packung Toast herum.« Sie gab Miri einen Kuss und schlüpfte ins Haus.
    »Holla, dicke Luft«, sagte David betreten. Im nächsten Moment fiel Serrano um.
    Er hatte lange überlegt, wie er es dem begriffsstutzigen Typen am besten klarmachen sollte. Und dann kam alles zusammen: Die Idee, die Gelegenheit, und gleichzeitig platzte der Knoten in seinem Kopf mit einem so lauten Knall, dass es ihn nicht gewundert hätte, wären ein paar Finken aus den Bäumen gefallen. Jetzt hieß es schnell sein, ehe Liebermann wieder verschwand. Blieb nur zu hoffen, dass er einmal ein Fitzelchen Verstand zeigte.
    Serrano machte sich steif und schloss die Augen. Er hoffte inbrünstig, dass Cäsar und Maja sich gerade in einer anderen Ecke des Viertels aufhielten.
    Flach atmen, die Zunge ein wenig aus dem Maul. Sah er tot genug aus? Himmel, wie peinlich. Und wie anstrengend, das Ohr still zu halten, das sich zwanghaft den aufgeregten Stimmen entgegendrehen wollte. Keine davon gehörte Liebermann. Gutesoder schlechtes Zeichen? Und wie lange sollte er das hier durchhalten? Als seine Gedanken so weit vorgeflirrt waren, spürte Serrano die Wärme einer Hand. Sein Name wurde genannt; leise, sanft, aber vom Falschen. Bevor er imstande war, sich zu zügeln, schossen seine Krallen vor.
    Laura und die Mädchen stießen einen erschreckten Laut aus, als der eben noch leblose Kater mit gesträubtem Fell in seinen Vorgarten schoss. »Na, das erkläre einer«, sagte David.
    Liebermann schwieg.
    »Er ist in den Keller gerannt«, verkündete Zyra, die vom Zaun zurückkehrte. »Komisch, ich dachte, er wär tot.«
    »Das ist nicht komisch«, meinte Miri.
    Derweil untersuchte Laura mit besorgter Miene Davids Hand. Er zog sie verlegen zurück. »Ist nur ein Kratzer.«
    »Aber was für einer! Und wer weiß, was Serrano hat. Ich habe noch nie eine ohnmächtige Katze erlebt. Was …« Sie starrte David entsetzt an, »wenn er Tollwut hat?«
    »Unsinn«, sagte David mit banger Miene. »Eher einen Zuckerschock oder so was.«
    »Eine Katze als Diabetiker?«, fragte sie zweifelnd.
    »Warum nicht, ich glaube, irgendwo gelesen zu haben, dass es so etwas gibt. Was denkst du, Liebermann? Es ist euer Kater.«
    Liebermann stand mit abwesendem Gesichtsausdruck im Eingang zum Spielplatz.
    »Ich habe das auch schon mal gehört«, bestätigte Zyra an seiner statt.
    Laura runzelte die Stirn. »Weißt du überhaupt, was Diabetes ist?«
    »Logisch.«
    »Hört

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