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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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desto sicherer bin ich, dass sie einfach in den erstbesten Giftnapf hineingefallen ist. Vermutlich war er nicht mal für sie bestimmt.«
    Da es nichts mehr zu sagen gab, verabschiedeten sie sich. Danach trabte Cäsar seinem Pfarrhaus entgegen, um vor dem Kampf noch etwas zu fressen, und Serrano wandte sich mit dunklen Ahnungen Majas Keller zu, als von links etwas in sein Blickfeld geriet. Am anderen Ende der Ossietzkystraße bewegte sich ein Punkt. Nach einigen Sekunden nahm er Form an, und ihm wuchs Fell, das im Licht der Laternen falb wirkte. Mit leichtem Trudeln flog er schließlich über die Meistersingerstraße und kam schlitternd vor Serrano zum Stehen. Unwillkürlich machte Serrano einen Schritt zur Seite. Er betrachtete das Geschöpf vor sich erstaunt. Bella oder Donna? Schwer zu sagen, ihr Wollkopf drehte sich wie ein Kreisel, bis Serrano ihn mit einem Klaps zum Stillstand brachte.
    »Wu«, stammelte sie. An der Stimme erkannte Serrano Bella. »Sie ist weg. Und Dahlia!« Beim Namen ihrer Mutter begann die junge Perserin zu wanken. Serrano trat dicht an sie heran. »Atme!«, befahl er. »Bewege einige Male deine Kiefer, als würdest du Gras kauen. Atme noch einmal, und dann sprich!«
    Bella tat, wie ihr geheißen. Dennoch fiel es Serrano schwer, ihr zu folgen. Alle paar Sätze verlor sie sich in Gestammel, und jedes Mal, wenn sie ihre Mutter erwähnte, wimmerte sie auf.
    Aber das wenige, das er verstand, klang alarmierend genug.
    Demnach hatten die Perserinnen nach dem Abendessen ihre Plätze auf der Terrasse eingenommen, zusammen mit einigen der Hausbewohnerinnen. Wu, die von menschlicher Gesellschaft wenig hielt, war vorübergehend auf den Pavillon ausgewichen. Einige Zeit später waren die Mädchen wieder gegangen, und die Frau hatte die Gartentür geschlossen. Für gewöhnlich kehrte Wu danach auf die Terrasse zurück. Diesmal nicht, weshalb Dahlia nach einer Weile aufgebrochen war, um sie zu holen. Aber Wu war nicht im Pavillon gewesen und, wie sich nach Rufen und anschließender hektischer Suche herausstellte, überhaupt nirgendwo im Garten. Dafür hatten die Perserinnen zwei tote Vögel und verschiedene Federhaufen gefunden, die in schnurgerader Linie zu einer Buchshecke, der rückwärtigen Grenze des Gartens, führten. Nach dieser Entdeckung war es mit ihrer Contenance rapide abwärtsgegangen, denn man erinnerte sich sofort des Schattens. Und auf dem Höhepunkt ihrer Verwirrung hatten sie plötzlich einen Schrei gehört. Entfernt zwar, aber unverkennbar. Nachdem die Schreckstarre gewichen war, hatte Dahlia ihren Töchtern mit hohler Stimme befohlen, Serrano zu holen, und war durch die Hecke geprescht.
    »Wie hast du mich gefunden?«, fragte Serrano Bella.
    Über die verängstigten Züge der Kleinen huschte ein Anflug von Stolz. »Die trächtige Nachbarin. Sie hat mir den Weg zu einer gewissen Maja beschrieben, die mich zu dir bringen würde.«Sie äugte zu den dunklen Kellerfenstern hinüber. »Lebt sie etwa dort unten? In diesem Loch?«
    Serrano dachte, dass Bella sich über die vielfarbige Gemütlichkeit wundern würde, mit der Maja ihr »Loch« ausgestattet hatte. Aber er begnügte sich mit einem: »Ja. Deine Schwester ist im Garten geblieben?«
    »Eine muss schließlich da sein, wenn unsere Mutter und Wu zurückkehren«, murmelte Bella. »Sonst machen sie sich Sorgen.«
    Darüber musste Serrano lächeln. Die Sorgen, die Dahlia sich machen würde, wenn Bella bei ihrer Rückkehr fehlte, hatten ihre Töchter nicht bedacht.
    »Warte hier«, sagte er, »ich möchte jemandem Bescheid geben.«
    »Mir hoffentlich.« Zwischen zwei Zaunstreben tauchte Majas zerknirschtes Gesicht auf. »Und vielleicht erklärst du mir bei der Gelegenheit, warum die da das ganze Viertel zusammenschreist«, fügte sie mit einem abfälligen Blick auf Bella hinzu.
    Serrano bedeutete ihr mit den Augen, am Platz zu bleiben, und schlüpfte zu ihr in den Vorgarten. Dort gab er Maja mit leiser Stimme eine Zusammenfassung der jüngsten Ereignisse.
    »Geh zu den Wächtern an der hohlen Buche«, bat er sie am Ende, »und sag ihnen, dass der Vogel, auf den sie warten, heute Abend woanders zwitschert. Wenn Cäsar kommt, sollen sie ihn zum Katzenhaus geleiten. Dort wird man ihnen den weiteren Weg weisen.«
    »Und der Dreigekochte?«
    »Um den kümmern sich die Perserinnen.«
    Maja zögerte. »Gut«, sagte sie schließlich. »Aber was ist mit dir? Ich kenne diesen Blick, Serrano, er bedeutet, dass du Dummheiten vorhast.«
    Serrano rückte

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