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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Anlauff
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schnurrende Maschinen, die allesamt nach verflossenen Liebschaften benannt waren, ergänzt durch Horst, den Trockner.
    Estrella verschwand in die Küche. Liebermann trank, grübelteziellos nach und sah David beim Zapfen zu. Die Minuten verstrichen. Als er sein Bier halb geleert hatte, meldete sich sein Bewegungsdrang. Es fiel Liebermann seit jeher schwer, länger an ein und derselben Stelle zu hocken. Er trank aus, zahlte und fuhr in die Innenstadt, um sich eine neue Hose für seinen Einstand in der Mordkommission zu kaufen.
    Als er um Punkt fünf mit Tüten bepackt im Hort eintraf, fand er dort nur noch einen rotznasigen blonden Jungen vor. Liebermann war verwirrt. Nico besaß eine Vollmacht, die ihr erlaubte, Miri abzuholen, aber normalerweise rief sie ihn vorher an.
    Er traf seine Tochter in ihrem Wohnzimmer, auf dem Bauch den kleinen Kater.
    »Hallo Papa. Ahh, hu, das pikt!«
    »Setz ihn doch runter.«
    »Das geht nicht. Dienstag lernt Bergsteigen.«
    »Dienstag?«
    »Der Tag, an dem wir ihn gefunden haben«, sagte Nico über einen Stapel Rechnungen hinweg. »Wie bei Robinson Crusoe.«
    »Wir haben ihn nicht gefunden, Serrano hat ihn angeschleppt«, verbesserte Liebermann.
    Nico sah auf. »Warum so brummig?«
    »Ich bin nicht brummig.«
    »Na gut, grantig.«
    »Nein.«
    »Wütend?«
    Liebermann gab auf. »Du hast mich nicht angerufen, bevor du Miri abgeholt hast.«
    »Entschuldige«, sagte sie und setzte eine Unterschrift unter ein Papier. »Ich dachte, du hast sie vergessen. Es war kurz vor fünf, als ich im Hort ankam.«
    Liebermann sah auf seine Tochter, die sich kichernd auf dem Boden wälzte. In der Küche sang Zyra ein Lied in gewagtem Englisch.Plötzlich schämte er sich. »David lernt Bierzapfen. Man hat uns eingeladen, ihm heute Abend bei der Feuertaufe beizustehen.«
    Nico ließ ein Blatt sinken. »Heute? … Ich weiß nicht, Dienstag hat sich vorhin übergeben. Möglicherweise hat er Probleme mit der Milch. Es wäre wahrscheinlich besser, ihn nach der Abendmahlzeit im Auge zu behalten, damit er nicht wieder aufs Sofa kotzt.«
    »Ach so«, sagte Liebermann und ging in die Küche. Im Regal über dem Kühlschrank fand er einen Cognac. Er füllte sich einen Kinderbecher und goss ihn hinunter.
    Als er sich nachschenkte, erschien Nico in der Tür. »Bist du sauer?«
    »Nicht im mindesten! Ich frage mich nur, wie lange dieser Kater hier noch die Regeln aufstellt.«
    Sie kam herein und nahm ihm den Becher aus der Hand. Ihr Kuss, fand Liebermann, schmeckte nach Katze. »An wessen statt?«, fragte sie.
    Natürlich bestand Miri darauf, bei Zyra zu schlafen. Natürlich hatte Nico nichts dagegen. Zum zweiten Mal an diesem Tag schlurfte Liebermann allein ins Katinka. Unterwegs traf er Serrano. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, hetzte der Kater an ihm vorbei. Noch einer, der ihn ignorierte, dachte Liebermann missmutig. Die Welt lief an ihm vorbei. Jeder war ersetzbar.
    Seine Laune besserte sich erst, als er Ralph, Moritz und Laura in ihrer angestammten Ecke sitzen sah. Davids bleicher Schopf flackerte wie ein Tranlämpchen hinter dem Tresen. Offenbar hatte die Feuertaufe bereits begonnen. »Geht’s noch?«, fragte Liebermann ihn.
    David grinste tapfer. »Ich komme gerade in Fahrt.«
    »Dann gib mir auch eins vom Fass.«
    Die Anzahl der Gäste war überschaubar, ein Umstand, der Jürgensneuer Terrasse geschuldet war. Solange es das Wetter zuließ, tummelte man sich lieber draußen.
    An der Grenze zum Waschbereich saß eine in ein Buch vertiefte junge Frau. Blond, hübsch, ausgeprägtes Profil. Während sie las, knabberte sie an einer Gebäckstange. Ein modernes Mädchen, bei dessen Anblick man an alles Mögliche, aber bestimmt nicht an Lackstiefel dachte. David stellte ein schäumendes Glas vor ihm ab. »Na, was sagst du?«
    »Perfekt.«
    Als Liebermann sich zu den anderen an den Tisch gesellte, fragte Laura: »Wo ist Nico?«
    »Bei ihrem behaarten Typen.«
    Sie klimperte mitfühlend mit den Wimpern. »Warte, bis er größer ist, dann legt sich die Begeisterung von selbst.«
    »Ja«, sagte Liebermann. Er überschlug seine Körpergröße und damit seine Chancen. Da das Ergebnis unbefriedigend ausfiel, beschloss er, sich in das Tischgespräch einzuhören. Ebenso unbefriedigend: Es ging wieder einmal um die Aphrodite.
    »Seid ihr sicher, dass die keinen weiteren Massageprobanden benötigen?«, fragte Moritz betrübt. »Ich meine, bei der Anzahl von Mädchen nur ein einziger Übungssektor, das scheint mir irgendwie

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