Kau Dich gesund
zu hartnäckig gewesen wären. Die Schmerzen blieben …
Nun kam ich wieder in die Stimmung, daß ich schon froh gewesen wäre, man hätte überhaupt eine Ursache entdeckt (und sei sie noch so ernst), nur um endlich eine Erklärung für diesen brennenden Schmerz im Oberbauch zu bekommen.
Doch schon im nächsten Moment war sie wieder da: die Power. Immer wieder spürte ich diese Kraft in mir, die in jedem Menschen steckt und sich besonders in der größten Not bemerkbar macht. Ich wollte weiterkämpfen, weitersuchen, was mit mir los sei. Ich mußte die Ursache finden. Koste es, was es wolle. Um absolut sicher zu sein, daß die Schmerzen von keinem organischen Befund herrühren, entschied ich mich noch für eine Koloskopie. Eine Darm-Untersuchung, bei der die Kamera nicht durch den Mund, sondern von deranderen Seite des Verdauungstraktes anal eingeführt wird. Ergebnis der Untersuchung: »Kein Befund!« Nur die Diagnose »Spastisches Kolon« wurde festgehalten, aber das hatte nichts zu bedeuten. Diese Verkrampfung des Darmes kam wohl durch die Untersuchung (ohne Betäubungsspritze) zustande 3 . Laut den Untersuchungen war ich also kerngesund, und doch hatte ich den ganzen Tag Schmerzen, die nur durch Essen leicht zu lindern waren. Kurz nach dem Essen ging es dann wieder los, deshalb auch »Nüchternschmerz‹. Außerdem hatte ich ewig Probleme mit meiner Figur. Kein Wunder, denn Essen war schließlich meine einzige Medizin. Ich war soweit, daß ich auf eigene Kosten in die berühmte Majo-Klinik in die U.S.A. fliegen wollte, nur um endlich eine Erklärung für meine Oberbauchbeschwerden zu bekommen.
Im Beruf des Schauspielers läuft’s oft kurios ab. Entweder geht gar nichts, oder das Glück kommt gleich in dreifacher Gestalt. So auch in dieser Phase: gute Engagements fürs Fernsehen, Dreharbeiten in Spanien für einen Science-Fiction-Mehrteiler, eine Rolle in der Serie »Ein Schloß am Wörthersee« und diverse Theatergastspiele. Und dann gab es sogar einen künstlerischen Höhepunkt: Mein Debut als Sänger.
Ein heißgeliebter Wunsch von mir ging in Erfüllung. Marguerite Kollo gab mir die große Chance, indem sie mich für die Hauptrolle der berühmten Operette von Walter und Willi Kollo »Wie einst im Mai« in der Philharmonie Köln engagierte. Ärgste Schmerzen begleiteten mich bei dieser Arbeit, auf die ich mich doch so sehr gefreut hatte. Ich spielte und sang den »Fritz Jüterbog«. Doch in meinem Oberbauch sah es schlimm aus. Ich mußte vor lauter Schmerzen immer wieder essen, doch nichts half. Gottseidank ging die Premiere erfolgreich über die Bühne. Aber das Wichtigste und Schönste war mir mal wieder genommen worden: Der Spaß! Wegen der ganzen Qual im Oberbauch …
Erlösung im Sommer 1990
Nach München zurückgekehrt, dachte ich daran, mich wegen der Schmerzen in eine Psychosomatische Klinik zu legen. Oder gleich nach Lourdes zu pilgern. War die Ursache doch psychologisch?
Dann (die Fußball-Weltmeisterschaft in Italien war gerade zu Ende, und Deutschland wurde zu meiner großen Freude Fußball-Weltmeister) rief eines Tages im Juli 1990 Willy Millowitsch bei mir an und fragte mich, ob ich Lust hätte, mit ihm zusammen in Köln ab August Theater zu spielen in dem Stück »Unser Freund Anton«, das vom WDR auch fürs Fernsehen aufgezeichnet würde. Zunächst freute ich mich riesig. Aber dann checkte ich meine Termine ab. Es paßte zeitlich nicht richtig rein, ich mußte andere TV-Angebote verschieben, zum Teil auch absagen. Außerdem fiel auch mein fest geplanter Urlaub voll in die Millowitsch-Zeit. Und, und, und …
Abb. 21: 1990 mit Willy Millowitsch: Zum ersten Mal schmerzfrei auf der Bühne und schon 10 Kilo weniger auf den Hüften!
Ich spürte eine große Unruhe wegen der zu treffenden Entscheidung. Meine Oberbauchbeschwerden wurden durch solchen Streß nicht besser. Außerdem mußte ich in Köln für die Zeit des Theatergastspiels von August bis Dezember eine geeignete Wohnung finden. Meine ersten Versuche übers Telefon schlugen fehl. Lauter ungeklärte Fragen, die nervten. Stechender Druck im Bauch und Heißhunger meldeten sich wieder. Es wurde immer schlimmer. Zu allem Überfluß herrschte draußen eine schreckliche Schwüle, man bekam in der Stadt kaum Luft. Im Sommer waren die Schmerzen am unerträglichsten, ich hielt es kaum noch aus. Trotz der erfreulichen beruflichen Situation war jetzt alles schrecklich. Dieser brennende und stechende Schmerz im Oberbauch machte mich fertig, machte
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