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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Credits, sondern für das, was ein Schiff darstellte mit den Menschenleben, die es noch darauf gab, hier unten in der Dunkelheit.
    Schließlich hörte sie wieder etwas, das sich anhörte, als ginge jemand durch die Korridore, gar nicht weit entfernt, Töne, die ziemlich deutlich in die unter Druck stehenden Wartungsschächte und Allisons erweiterten Aufnahmebereich drangen. Sie könnten es schaffen, im Rücken der Eindringlinge herauszukommen, sie vielleicht sogar mit ihren erbärmlichen zwei Handfeuerwaffen niedermachen, wenn sie die Überraschung auf ihrer Seite hatten...
    Aber Tausende von Soldaten konnten noch kommen - was würde schließlich anderes passieren, als dass sie von den Überlebenden überwältigt wurden?
    Sie rechnete das alles zusammen, die ganze Logik darin, tat es auch ein drittes- und viertes mal, und jedes mal kam dabei heraus, dass Stevens/Sandor recht gehabt hatte. Er wusste genau, was er tat, und hatte stets gewusst, dass es bei ihr nicht der Fall war. Sie lag da und atmete die beißend kalte Luft, die durch die Filter ihres Anzuges drang, empfand ein Unbehagen, ohne dass sie sich traute, es durch Bewegungen zu erleichtern, und rechnete die Summe von Allison Reilly zusammen, wobei überwiegend negative Werte herauskamen.
    Letztlich besaß sie keinerlei Substanz, keinen Mumm, und jetzt war auch nicht der Augenblick, etwas zu beweisen. Zu spät für Beweise. Sie musste hier liegen und Befehlen nachkommen und etwas richtig machen. Werde erwachsen! forderte sie von sich selbst.
    Denke! Und rette, was du retten kannst!
    Sie waren jetzt oben, die Eindringlinge. Auf einmal konnte sie mit eigenartiger Klarheit denken, was diese wohl getan haben würden: wahrscheinlich hatten sie welche zurückgelassen, die den Durchgang zwischen den Schiffen bewachten, weitere, die auf den Lift aufpassten. Dort hinaus zu gehen, bedeutete mit Sicherheit einen Schusswechsel und drei tote Dubliner.
    Damit war nichts erreicht. Allisons Gedanken folgten jetzt anderen Geleisen. Wie war die Lucy zu retten, als Anfang, um eine Schuld zu begleichen? Und sie hoffte, dass der epischste Lügner, dem sie je begegnet war, auch niemand geringeres als die Mazianer hereinlegen konnte.
    Er besaß ein feines Gespür für das Überleben, dieser Stevens/Kreja. Wenn man davon ausging, dass die Mazianer ihn und Curran ganz ließen. Wenn man davon ausging, dann brauchten sie vielleicht Hilfe. Schnell.
    Ihr Fuß schlief langsam ein. Die Taubheit wanderte das Bein hinauf und befiel auch den Arm, auf dem sie lag. Den Kopf hochzuhalten, war unmöglich, also ließ sie ihn auf die Schachtwand sinken, fand auch eine Möglichkeit, ihren Hals abzustützen, indem sie die Schläfe an die Helmpolsterung legte. Kleine Unbehaglichkeiten summierten sich und beanspruchten ihre Aufmerksamkeit mit unbedeutenden Qualen. Die durch die Filter dringende Luft war kalt genug, um ihr in der Nase zu stechen, im Gesicht, in den Augen, wenn sie sie offen hatte. Die Taubheit an anderer Stelle lag vielleicht auch an der Kälte. Sie konnte auf diese Weise einen Fuß verlieren, wenn irgendwo die Heizung versagte und das auch der Grund für die tiefe Kälte war, die durch das taube Bein geklettert war.
    Sie hielt die Augen geschlossen und wartete, gestattete es der Taubheit, sich auszubreiten, solange sie es sich durchzuhalten traute, spürte dann, wie Deirdre sich bewegte; vielleicht deswegen, weil es auch Neill getan hatte, und ergriff diese Möglichkeit, sich auf die andere Seite zu drehen.
    Kein Gespräch mit den beiden anderen. Wir warten, hatte sie ihnen gesagt. Und sie warteten, benutzten die Lampen nicht, sparten Energie, wo sie konnten.
    Dann war der fahrende Aufzug zu hören, und ihr Herzschlag wurde von neuem schneller.
    Was dort oben auch geschehen war, es war vorbei. Sie zogen wieder ab. Oder jemand tat es. Sie hörte den Tritt schwerer Stiefel im Korridor, das Arbeiten der Schleuse.
    Wenn sie dort oben allein waren und noch in der Lage, etwas zu tun... da waren noch die Anzugsprechgeräte.
    Sandor und Curran würden versuchen, Verbindung mit ihnen aufzunehmen.
    Dann setzte sich das Schiff in Bewegung, ein harter Ruck, der ihnen allen den Halt raubte, den Schacht in einen nach unten führenden Schlund verwandelte.
    Neill brachte sie wieder zum Halten. Nach einem kurzen Sturz entstand ein plötzlicher Haufen aus Gestalten im Raumanzug an einem Schott, Neill ganz unten und sie und Deirdre obendrauf in einem drückenden Gliederwirrwarr, der immer schwerer

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