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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Ruder 20 vorbeikam, würde immer noch die Nichtpostierten herumkommandieren, wenn ihre Haare schon silbern waren, und immer noch nicht befugt, die Linie in den Salon der Postierten zu überschreiten, immer noch warten und immer noch die Zweite Brücke bedienen, um in Form zu bleiben.
    Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück, und erblickte innerlich wieder Dock Blau und die Soldaten in ihren schwarzen Uniformen. Sie sprachen davon, den Sol-Handel wieder zu eröffnen, der seit dem Krieg nicht mehr bestand; sprachen auch davon, die eingemotteten Stationen der Hinteren Sterne wieder in Betrieb zu nehmen. Man redete von neuen Routen und von erzielbaren Profiten - davon, in das Territorium der Allianz zu gehen und eine Transitschleife herzustellen, die die Sterne der Union mit der auf Pell begründeten Allianz verband: Handel und Politik.
    Soviel wusste sie von ihrer Teilnahme am Exekutivrat der
Dublin,
der aus allen vom Ruder bestand und von anderen Laufbahnen nur den Besatzungsmitgliedern mit Sitz. Sie kannte die ganze Debatte, ob die
Dublin
die Chance ergreifen sollte, ob sie einfach das Entstehen dieser Strukturen erwarten und abwarten sollte, bis vollendete Tatsachen geschaffen waren; aber die
Dublin
hatte stets mit je einem Fuß auf beiden Seiten einer Krise gestanden, die eigene Lage immer so ausbalanciert, dass sie sich den größtmöglichen Vorteil verschaffte.
    Die Kauffahrer-Allianz, einst eine Verbindung von Kauffahrerkapitänen in Gegnerschaft zur Union, hielt jetzt die Station von Pells Stern als Hauptquartier, hatte sich selbst zu einer souveränen Macht erklärt, erließ Gesetze und schien sich schon bald zu einer Macht zu entwickeln, an der beteiligt zu sein sich lohnte. Eine saubere Akte bei der Union; bislang auch eine saubere Akte bei der Allianz, da die
Dublin
während des Krieges weit entfernt von betroffenen Zonen operiert hatte - sie konnte auf Pell ein Konto eröffnen, und falls diese neuen Handelsmöglichkeiten sich wirklich dort eröffneten, dann konnte sich die
Dublin
doppelte Papiere besorgen. Der Unionsrat begünstigte das, wollte derartige Gemäßigte in der Allianz haben, gute und sichere Frachtunternehmen von der Unionsseite, die gegen pellbezogene Interessen stimmen würden, wenn die Sache größere Ausmaße annahm. Die Union redete davon, Kauffahrteischiffe zu bauen und sie ordentlich linientreuen Unionisten wie den Dublinern auszuhändigen, um ihre Zahl zu erhöhen - ein Gerede, das Allisons Puls beschleunigte. Die Ausrüstung eines neuen Schiffes würde das ganze Zweite Ruder von der
Dublin
entfernen und ihr auf der Stelle einen Posten verschaffen. Ein Jahr lang hatte sie für diesen Gedanken gelebt.
    Aber es sah immer mehr nach einer Menge Gerede aus und nach der Bewahrung des Status Quo. Die Devise der Union lautete weiterhin Annäherung, das Zusammenrücken von Allianz und Union nach ihren vergangenen Differenzen. Die organisierte Wiedereröffnung des Kontaktes mit Sol nach dem langen Schweigen. Die Beseitigung der Piraten. Gleiche Chancen für alle Kauffahrer auf die neuen Schiffe, die vielleicht gebaut wurden.
    Hoffnungen stiegen auf und stürzten wieder. Im Moment waren sie gefallen, und Allison ging ungestüm Risiken auf den Docks ein. Geoff hatte recht. Das war Dummheit. Aber es hatte geholfen, während die Station von Soldaten wimmelte, und das so kurz vor der Überquerung der Grenze in fremden Raum. Also hatte sie ein bisschen ihres ersparten Kredits für einen Burschen ausgegeben, der einen guten Drink und ein gutes Schlafheim gebrauchen konnte.
    In einem heftigen Impuls von Barmherzigkeit wäre es möglicherweise gut gewesen, noch etwas mehr für ihn auszugeben: Nach seinem Aussehen zu urteilen, hätte er es gebrauchen können - aber er war empfindlich gewesen in seinem Stolz. Er hätte es nicht angenommen.
    Oder hätte es in seinem Hunger vielleicht getan und sie dafür gehasst. Eine feinfühlige Möglichkeit hatte nicht bestanden. Er versank in ihrer Erinnerung wie Viking, wie alle Stationen, nachdem die Luke geschlossen worden war. Wenn es jemanden gab, an den sie beharrlich weiter dachte, dann Charlie Bodart von der
Silverbell
mit seinen grünen Augen und seiner Leichtlebigkeit, Kom 12 auf seinem Schiff, der ihren Weg vielleicht mehrere Male auf einer Bahn kreuzte, da die
Silverbell
und die
Dublin
hintereinander flogen.
    Aber jetzt nicht mehr. Nicht über die Grenze nach Pells Stern. Auf Wiedersehen an die
Silverbell
und alles, das vertraut war - zumindest für das

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