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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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fragliche Jahr. Und es dauerte vielleicht lange, bis sie wieder in Charlies Plan waren - wenn überhaupt jemals.
    Jemand fiel neben ihr in die Polster, schwer und männlich. Sie öffnete die Augen und wandte in dem Lärm der Stimmen den Kopf. Curran.
    »Wie«, fragte Curran, »einen Kater? Du machst vielleicht ein Gesicht.«
    »Wenig Schlaf.«
»Ich erzähle dir gleich etwas von wenig Schlaf.«
»Da wette ich!« Sie blickte von ihm zur Uhr und stellte fest, dass die Klingel verspätet war.
    »Ich bin zurechtgekommen. Ich habe diese Karten bekommen und auch ein paar Flaschen.
    «
»Die haben wir leer, bevor wir auf Pell sind.«
»Wir werden sie im Dock leeren müssen, wenn sie sich nicht mit den Soldatenkerlen einigen und uns von hier wegbekommen.
    »Ich glaube, sie haben es geregelt«, meinte Curran. Er war Ruder 22, folgte ihr unmittelbar in der Reihe. Er hatte dunkle Haare und konnte von der Ähnlichkeit her fast ihr Bruder sein, war es vielleicht sogar. »Ich habe es von Ma‘am gehört.«
    »Ich will es hoffen.« Sie verschränkte die Arme und sammelte ihre Fröhlichkeit. »Ich habe ein Angebot erhalten, möchte ich dir noch sagen. Mein Freund letzte Nacht war auf der Suche nach einer Besatzung. Er ist der erste und einzige auf seinem Schiff, sagte er. Hat mir doch tatsächlich einen Ruder-2-Posten angeboten. Zumindest glaube ich, dass sein Angebot darin bestand.«
    Curran gluckste. Es war ein Lachen wert, wenn ein Überschüssler der
Dublin
Angebote machte. Aber auch kein allzu lautes Lachen, denn es berührte Hoffnungen, die zu empfindlich waren und die sie beide miteinander teilten. »Kusine Allie.« Dieses schrille Piepsen war vier Jahre alt und schoss in ihren ungewappneten Schoß, um hochgehoben zu werden und auf ihren Knien zu reiten. Allison schnappte nach Luft, zog Tish auf ihr Bein herauf, ließ sie pflichtgemäß einmal darauf hüpfen und reichte sie dann mit einem Wurf an Curran weiter, der den Fratz an sich drückte und dann von seinem Schoß auf das leere Polster neben sich rollte. »Werde
gehen«,
sagte Tish, die mit ihren vier Jahren bereits die Routine wie am Schnürchen kannte. »Werde um die ganze
Dublin
herum gehen.«
    »Recht bald«, meinte Curran.
»Lebe
da
oben«, sagte Tish und stach mit einem dicken Finger Richtung Decke. »Mein Baby
da
oben.«
    »Vergiss nächstes mal nicht, dein Baby mit herunterzubringen«, sagte Allison. »Nimm sie nächstes mal mit, wenn wir andocken!«
    Das Gejammer über die vergessene Puppe hatte zu Beginn dieses Freigangs kein Ende nehmen wollen. Die mittleren Bereiche des Schiffes waren während der Liegezeit nicht zugänglich; und der junge Will III hatte angeboten, sich durch die Notzugänge zu aalen, um die Puppe zu holen, aber nein, es war ein Spaß für Will, aber doch auch eine gute Gelegenheit für einen schmerzhaften Sturz, und Tish hatte lernen müssen, über die Dinge auf dem laufenden zu bleiben. Alle lernten das. Frühzeitig.
    »Gehe«, krähte Tish eifrig. Ein ausgedehnter Dockaufenthalt war kein Spaß für die Kleinsten inmitten beengter Räumlichkeiten und des Lärms der Erwachsenen.
    »Tschüß«, sagte Allison, und Tish rutschte hinunter und bahnte sich ihren Weg an ausgewachsenen Beinen entlang, um jemand anderes von ihren mehreren hundert Vettern und Kusinen heimzusuchen, während Allison die Augen schloss und wünschte, der Lärm möge aufhören. Ihre Wünsche waren im Moment auf einen einzigen Punkt gerichtet, auf ihr eigenes behagliches, sauber duftendes Bett.
    Dann ging die Klingel los, dieser Aschenputtelglockenschlag, der den Freigang und die Freiheiten beendete, und die Kinder wurden beruhigt und in die Arme genommen. Die Gespräche erstarben. Die Leute erinnerten sich an ihre Kater und an Füße und Knie, die noch weh taten vom Zurücklegen ungewohnter Entfernungen auf den Docks, erinnerten sich auch an angesammelte Schulden, die durch die Erledigung aller möglichen Aufgaben abgearbeitet werden mussten. »Ich habe gelogen«, sagte jemand lauter, als die anderen Stimmen redeten, dieser alte Witz, der eingestand, dass die Nachder-Klingel-Berichte stets weniger farbenprächtig waren. Es wurde gelacht, nicht über den alten Witz, sondern einfach deshalb, weil er alt und gemütlich war und ihn alle kannten. Sie verteilten sich auf die Sitze, und überall schnappten und klickten die Gurte, wurde leise gemurmelt, machte sich ein letztes Quengeln der Kinder bemerkbar. Allison bewegte sich auch, um den Gurt aus der Fassung zu ziehen und zu

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