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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Auf dem Dock glaubt man etwas anderes. Sie halten dich für einen Arsch, Stevens, und ich fühle mich wegen dir verlegen, aber ich habe dich hergebracht, weil ich dich eben nach dieser Szene auf dem Dock am Hals hatte; weil du zumindest soviel Gewissen hattest, die
Dublin
zu warnen, als du bei Viking
unser
Leben in Gefahr gebracht hast, und mein Alter Mann hat mich zurechtgewiesen und mir direkt in die Augen geblickt und mich gefragt, wer du bist. Und wenn dieser Freigang vorüber ist - oder schon vorher - werde ich wieder vor ihm erscheinen und ihm erzählen müssen, warum ich die
Dublin
mit dir in Verbindung gebracht habe. Und ich weiß es immer noch nicht.«
    Er stand da und nahm es auf. Es stimmte. Damit war alles gesagt, was ihn bei seiner Ankunft hatte zittern lassen. »Ich habe so etwas schon früher gemacht«, sagte er ruhig. »Ich habe es dir schon erzählt. Manchmal musste ich einfach, hatte ich keine Wahl. Ich bin zu hoch im Bereich herausgekommen. Aber ich selbst hatte mich verrechnet, nicht das Schiff.
    Zu lange im Dock von Viking gewesen, zu wenig Schlaf, zu wenig zu essen - ich war einfach nicht fit dafür, das gebe ich zu. Aber die Soloflüge; die
Lucy
ist nicht die
Dublin.
Ich übertrete Vorschriften. Okay. Jemand wie ich
muss
einfach so vorgehen. Man muss schlafen; man fliegt mit Autopilot, egal wo. Wenn die roten Leuchten angehen, muss man sie sehen; und man fliegt mit Autopilot. Und selbst ihr auf der
Dublin
müsstet eigentlich wissen, dass alle Überschüssler es so halten wie ich. Es ist nicht sauber und nicht hundertprozentig sicher. Ich glaubte, es schaffen zu können. Und zum Schluss habe ich es auf gut Glück auch geschafft, und auf Viking hätte ich dich deines Weges ziehen lassen sollen. Ich wollte von dort weg. Wenn ich meinen Flug, obwohl im Besitz einer Freigabe, noch hinausgezögert hätte - wären mir möglicherweise Fragen gestellt worden. Und da bin ich eben abgeflogen, das ist alles.«
    »Und dein Interesse an der
Dublin?«
    Bei verschränkten Armen zuckte er die Achseln.
    »Du machst mich nervös«, sagte sie.
»Du. Ich wollte dich wiedersehen.«
    Sie schüttelte beklommen den Kopf. »Die meisten können auf dieses Privileg warten.«
    »Manche haben nicht so viel Zeit.«
»Was soll das heißen?«
    Ein zweites Achselzucken, noch unbehaglicher als das vorherige. »Ich bleibe nie sehr lange an einer Stelle. Und ich werde auch von hier wieder verschwinden. Ich verhalte mich still, bis du weg bist. Ich glaube, das ist unter den gegebenen Umständen das Beste, was ich tun kann. Wenn ihr ablegt, kümmere ich mich um meinen eigenen Abflug. Aber ohne die
Dublin
zu erwähnen, das verspreche ich.«
    Sie starrte ihn eine geraume Weile von der Seite her an. »Ich bin noch nicht postiert.
    Verstehst du, die Tatsache, dass ich hierin verwickelt bin, kann verhindern, dass ich je einen Posten erhalte. Das ist kein Spaß, Stevens. Es war einer.« Sie ging zur Tür, blickte zurück.
    »Ich kann vielleicht zehntausend lockermachen. Ich kann vielleicht dafür sorgen, dass du hier sauber bleibst, wenn du sie annimmst und deine Docksgebühren bezahlst und Pell verlässt. Versteh mich richtig, das ist alles, was ich kriegen kann. Es wird mich ein weiteres Jahr kosten, das letzte Tausend davon abzuarbeiten. Aber ich will nicht, dass du in den Akten der
Dublin
erscheinst. Ich will nicht, dass du noch einmal in Schwierigkeiten kommst, bis du sehr weit weg bist von unserem Kurs.«
    Er schüttelte den Kopf. Sein Mund war ausgetrocknet, und im Inneren hatte er Schmerzen.
    »Verdammt, mehr kannst du nicht bekommen!«
»Ich will dein Geld nicht! Ich will deine Hilfe nicht! Ich verschwinde von hier! Ich kann die Docksgebühren bezahlen, und ich fliege ab!«
    »Womit
denn?«
»Diesen dreitausend. Möglicherweise kann ich nebenher noch ein wenig Fracht organisieren. Ich habe, na ja, vielleicht noch etwas mehr als das.«
    »Und wie viel davon in Fracht?«
»Das ist meine Sache. Beantwortest du Fragen von Fremden nach den Laderäumen der
Dublin?
Ich glaube nicht.«
    »Sag eurem Alten Mann, dass ich fliege!«
»Und ich sage dir, du nimmst diese zehntausend. Du wirst Pell mit irgendeiner Ladung verlassen, deiner und meiner zusammen, was zumindest ehrlich aussieht. Und vergiss die Schuld! Versuche nicht, sie zu bezahlen! Sprich nicht darüber! Oder über mich. Andernfalls gehe ich zu den Stationsbehörden.«
    »Ich verstehe«, sagte er ruhig. »Ich würde deine zehn nehmen. Und ich würde versprechen, sie

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