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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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jetzt plötzlich und endgültig schlossen.
    Jetzt gab es auf jeder Unionsstation eine Akte von ihm; und bald würde es auch bei der Allianz eine geben. Langsam gingen ihm die Plätze aus.
    »Was ist passiert?« fragte Curran, als er im Schatten des Eingangs zum Schlafheim zu ihr trat, und Allison quittierte sein Eindringen mit einem finsteren Gesicht. »War hier«, sagte er mit einem Nicken zur Bar nebenan. »Ein paar von uns haben sich Sorgen gemacht... und sich hier herumgetrieben. Für den Fall. Was führt er im Schilde? Du weißt, der Alte Mann wird Fragen stellen.«
    »Er kehrt zu seinem Schiff zurück. Ich fürchte, er ist ein Fall von unangebrachten Vermutungen. Wir sind quitt.«
    »AlIie, da draußen ist eine Wache aufgezogen.«
    Sie straffte sich, löste die verschränkten Arme und ließ sie herunterfallen. »Was für eine Wache?«
    »Über sein Schiff. Das hat uns unruhig gemacht. Wir standen nicht im Begriff, bei euch einzubrechen, aber wir haben ganz sicher darüber nachgedacht. Es handelt sich um Soldaten.«
    Sie zischte zwischen den Zähnen. »Mehr als ein Zollsiegel?« 
    »Mehr als Zoll. Man sagt, einer von
Mallorys
Offizieren sei auf der Station.«
    »Ich habe davon gehört.«
»AIlie, wenn sie ihn an Land ziehen, kann er irgend etwas sagen, was er nicht sollte?«
    »Nein.« Sie widmete ihrem Vetter ein Stirnrunzeln, scharf und rasch. »Stellst du Überlegungen an, Currie-Bürschlein? - Nicht mit Allie!«
    »Wenn unsere Wachenälteste mit einem Mann übernachtet, für den sich die Miliz interessiert - dann kommen wir und stellen Fragen. Das Dritte Ruder ist hiervon betroffen.«
    »Ihr habt mich nicht zu überwachen.«
»Das nenne ich Dankbarkeit. Wir haben dich gestützt. Wir fordern dich auf, mit zum Schiff zurückzukommen. Sofort!«
    Sie sagte nichts. Folgte der fernen Gestalt mit den Augen. Jetzt herrschte nicht so viel Verkehr wie haupttags. Eine andere Zusammensetzung von Stationsbewohnern war zur Arbeit und zu Geschäften herausgekommen und beherrschte die zweite Hälfte der Niemalsnacht von Pell; mehr industrieller Verkehr als haupttags, Passanten trugen häufiger Overalls als Anzüge, und auf den Docks dominierte schwerer Verkehr, große Motorschlitten mit Containern, die sich heulend ihren Weg durch das Chaos sich zum Aufbruch vorbereitender Kauffahrer bahnten.
    Und Soldaten.
    Und weitere Lebewesen. Pell umkreiste eine lebendige Welt: Downbelow. Einer der Planeten von Pells Stern. Eingeborene arbeiteten auf der Station, kleine Wesen mit scheuem Verhalten, und sie trugen Atemmasken, die beim Atmen zischten. Es waren Primaten mit braunen Pelzen... und sie liefen leise auf schwieligen nackten Füßen. Und sie beobachteten. Zwei von ihnen hockten auf Behältern, die neben dem Dock der
Lucy
aufgestapelt waren. Allison erkannte zwei weitere dicht am Sicherungsgeländer. Plötzlich bewegten sie sich, liefen davon und verschwanden in den Schatten.
    Sie schüttelte langsam den Kopf, fasste Curran am Arm und erblickte in der Nähe den Rest ihrer Wache, Deindre und Neill. »Zurück«, sagte sie.
    »Hat er eine Pistole?«
»Nein«, sagte sie. »Das wenigstens weiß ich mit Sicherheit.
    Aber wir müssen nicht unbedingt die Zuschauer spielen, nicht wahr?«

SECHSTES KAPITEL
    Das Zollsiegel bestand immer noch und war dafür verantwortlich, dass der Eingang der
Lucy
nur tiefen Schatten zeigte, eine geschlossene Luke, wo andere Schiffe eine fröhliche, gelberleuchtete Eingangsröhre offen hielten. Hier gab es keine Lichter, sondern nur die Zollschranke und das grimmige dunkle Metall einer außer Betrieb befindlichen Verladebrücke dahinter - keine Fracht für die
Lucy,
das sicher nicht, aber reichlich Behälter für das Schiff im nächsten Liegeplatz, das unter geschäftigem Jaulen der Förderbänder ausgeladen hatte. Jetzt war das Band leer, während man vielleicht damit zu tun hatte, irgendeine Verhedderung im Inneren zu beseitigen. Eingeborene Arbeiter trieben sich untätig umher... fremdes Leben, eine beharrliche Mahnung an Möglichkeiten. Niemanden sonst hatte der Mensch bislang gefunden außer den stillen, erklärtermaßen freundlichen Downern von Pell.
    Aber vielleicht warteten dort draußen weitere intelligente Rassen, einen oder zwei oder drei Sterne weiter. Vielleicht geschah es noch zu seinen Lebzeiten, dass irgendein Kauffahrer, verstimmt über die Lage der Dinge, sein Schiff von den üblichen Routen fortsteuerte, um die Tiefe zu erforschen... aber das Auffinden von Nullpunkten erforderte Sonden,

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