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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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sie eine halb betäubte, schmerzende Stelle, und der Schmerz stand für die Dublin und den Wechsel in ihrem Leben.
    Die Flicken in der Polsterung, die Schäbigkeit der Wandvertäfelung... und ähnliches; so sahen die Zeichen der Vernachlässigung auf einem Schiff aus. Und von Reparaturen, die nur Flickwerk waren.
    Himmel, die Reservesysteme, von denen Stevens gesprochen hatte: am Hauptmorgen würden sie auslaufen, und es bestand keine Möglichkeit, dass die Systeme bereits installiert worden waren. Er hatte wahrscheinlich vor, sie während des Fluges einzubauen, und dachte sich gewiss nicht einmal etwas dabei.
    Militärische Fracht. Die Container, die sie an Bord genommen hatten, waren versiegelt. Am wahrscheinlichsten handelte es sich um Chemikalien, Teile für Lebenserhaltungssysteme, Elektronik. Alles Sachen, die Stationen im Prozess der Wiederinbetriebnahme wohl verzweifelt brauchten.
    Aber Mallorys Beteiligung dabei - dieses militärische Interesse an der Lucy... Allison fühlte sich angesichts dieser Aussichten weit weniger sicher, als sie eigentlich erwartet hatte.
    Und was, wenn Mallory der Feind war, den sich Stevens gemacht hatte, fragte sie sich, während ihr Verstand schon hinüberglitt unter dem Einfluss des Alkohols und der Erschöpfung. Was, wenn er sich schon früher mit Mallory gemessen hatte? Sie hatte keine Möglichkeit, es herauszufinden. Und sie hatte ihre Leute in diese Sache mit hineingezogen.
    Sie schlief mit geballten Fäusten. Es war eben eine solche Nacht.

ELFTES KAPITEL
    Auf dem Flug nach draußen.
    Sandor saß an seinem vertrauten Posten und verrichtete die vertrauten Aufgaben, hielt sich selbst ein- ums andere mal davon zurück, einen Anruf über Kom zu tätigen, eines der Myriaden Dinge zu tun, die simultan auszuführen er gewohnt war. Keine Klebebänder pappten diesmal an den Konsolen; statt dessen redeten kompetente Dublinerstimmen in sein linkes Ohr, alle mit diesem gemeinsamen Akzent, den jedes Schiff entwickelte, Familien, die generationenlang auf ihren Schiffen isoliert waren - und der Stationskom drang in sein rechtes Ohr. Entspanne dich! sagte er sich immer wieder. Es war, als flöge man ein Schiff mit Fernbedienung und mit einer ganz anderen Bank von Geräten... Allison saß im Sitz Zwei, und die ruhigen Stimmen von Curran und Deirdre und Neill teilten ihm alles Nötige mit, kamen ihm ständig zuvor. Es unterschied sich von anderer Hilfe, die er bislang an Bord gehabt hatte - sie griffen ihm vor, wussten, was er im nächsten Moment brauchen würde, als läsen sie seine Gedanken, denn sie waren gut.
    »Da fliegt sie hin«, sagte Allison und schaltete die Dublin auf Video. »Das bedeutet Abschied für einige Zeit.«
    Eine andere Stimme drang in Sandors rechtes Ohr, von der Station aus weitergeleitet; es war die Stimme der Dublin, und sie wünschte ihnen Glück.
    »Antworte!« wies Allison Neill am Kom an, und eine Antwortbotschaft ging hinaus. Eine Unterbrechung erfolgte jedoch nicht, keine Bewegung wurde angehalten. Der eintreffende Datenstrom blieb konstant, und sie führten jetzt die langsame Umdrehung des Schiffes durch, ein treibend ausgeführtes Manöver.
    »Fracht gesichert«, unterrichtete ihn Deirdre. »Keine Probleme. «
    »Verstanden. Bereithalten für Rotation.«
»Verstanden.«
    Er drückte den Knopf: das Rotationsschloss trat in Synchronisation, und eine komplizierte, langsame Veränderung der Zugkräfte setzte ein. Sitzflächen und Körper wurden in die Sessel gedrückt und Arme an die Seiten, und die Wahrnehmung durchlief ein Auf und Ab.
    Sie erhielten Beschleunigungsdruck und ausreichende Rotationskraft, um ihnen das ganze Schiff wieder zugänglich zu machen. »In Ordnung«, sagte er, als ihr Status der Station berichtet worden war, und die Station wies ihnen eine freie Flugbahn zum Verlassen des Systems von Pells Stern zu. »Wir kümmern uns darum, die Systeme zu installieren. Den ganzen Scanner auf Nummer Zwei umschalten, und wir kriegen es geregelt. «
    »Gott helfe uns«, brummte Curran - tat wie geheißen und stemmte sich vorsichtig aus seinem Sessel, während sich auch Sandor erhob. »Erledigen Sie Reparaturen immer auf diese Weise?«
    »Besser, als Docksgebühren zu bezahlen«, meinte Sandor. »Hoffentlich haben sie uns ein Gerät gegeben, das funktioniert.«
    Curran schüttelte den Kopf.
    Sie hatten Zeit, reichlich Zeit, während sie sich bedächtig von Pell entfernten. Das Geräusch des Stationskoms umgab sie, Geschnatter von dem eintreffenden

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