Kauffahrers Glück
sind Eingeborene von Downbelow. Sie leben und arbeiten hier auf der Station. Sie sind völlig harmlos.« Er drehte sich um und führte seine Begleitung die Rampe zum beleuchteten Eingang hinauf, hatte jetzt nur noch Sinn für sein Schiff. Er durchschritt den Röhrengang und betrat die vertraute Schleuse. Wieder zu Hause.
Er ging weiter zum Aufzug. Fünf Menschen füllten jetzt den Raum, ließen die engen Korridore ungewohnt bevölkert erscheinen. Der Lift trug sie zum Hauptdeck hinauf, zu den engen, gekrümmten Wohnquartieren für Dockliegezeiten und zur Brücke. Und er blieb neben der Aufzugtür stehen und sah zu, wie die Dubliner den kleinen zugänglichen Decksbereich begutachteten, silbergekleidete Besucher auf der narbigen Lucy, die mit ihren Fingern über die alten Oberflächen führen, die Kontrollbänke und Sitze betasteten, in beide Richtungen einen Blick über den unzugänglichen Bereich der Kabinenräume und der zu den Lagerräumen führenden Korridore warfen, sich laut über diesen oder jenen Punkt des Entwurfes der Lucy wunderten. Diese genaue Betrachtung machte ihn ängstlich, und er beobachtete ihre Gesichter, ihre kleinsten Reaktionen, war empfindlicher, als hätten sie ihn selbst in Augenschein genommen.
»Nicht sonderlich gemütlich im Dock«, meinte Allison, »aber reichlich Platz, wenn sie unterwegs ist.« Sie befingerte die Konsolen. Er hatte des Zolls wegen die Spuren der Klebebänder entfernt, aber sie entdeckte einen klebrigen Fleck und rieb daran. »Sie ist in Ordnung«, erklärte sie. »Sie ist in Ordnung.«
Er nickte und spürte, wie sich der Klumpen in seiner Brust auflöste.
»Einfache Handhabung?« wollte Curran wissen.
»Eine verbogene Dockdüse. Das ist ihr einziger Fehler. - Ich mache Gebrauch davon.«
»Das geht in Ordnung«, meinte Curran überraschend ruhig. »Willst du den Alten Mann anrufen?« fragte Allison.
»... und es ist wahrscheinlich«, sagte er in den Kom, »dass das alles bewusst in Umlauf gebrachte Gerüchte sind. Aber wenn Sie in Unionsraum fliegen, Sir - war es möglich, dass Sie wissen wollen, was gesagt wurde.«
»Haben Sie Schwierigkeiten mit ihnen?« entgegnete die Stimme.
»Das ist gut möglich, ja, Sir. « Und im Bewusstsein der Möglichkeit, dass die Sendung abgehört wurde, obwohl die Leitung abgeschirmt war: »Ich hoffe, sie bringen es in Ordnung.
Schweigen am anderen Ende. »Nun ja«, sagte Michael Reilly. »Sie werden sich darum kümmern, Käpt‘n.«
»Ja, Sir.«
»Danke für die Benachrichtigung.«
»Ich danke Ihnen, Sir. «
»Ja«, sagte der Reilly, »das könnten Sie tun.«
»Sir. «
»Wir wissen die Informationen zu schätzen, Lucy.
»Ich schalte ab, Dublin. «
Er tat es und war wieder allein in der Stille. Die Dubliner waren unterwegs zurück zu ihrem Schiff, um Abschied zu nehmen und ihr Gepäck zu holen. Er saß in dem vertrauten Sessel und betrachtete sein Spiegelbild auf den dunklen Bildschirmen, erkannte sich für einen Moment selbst nicht, so frisiert und geschniegelt, wie er aussah, und obendrein bis über beide Ohren verschuldet.
Mallorys Gesicht blieb in seinem Gedächtnis haften, die ganze Szene in ihrem Büro auf dem Schiff. Talleys Gesicht und die Begegnung auf Pell. Seine alte Angst kämpfte darum, sich mit Nachdruck zu behaupten, wohingegen er sich bemühte, sie wieder zu unterdrücken.
Er packte mit den Händen eine freie Stelle vor sich an der Konsole und legte den Kopf auf die Arme, versuchte, sich für einen Moment auszuruhen und daran zu erinnern, wie spät es war - er hatte eine sehr lange Reihe anstrengender Stunden hinter sich. Er glaubte, dass schon der größte Teil des Wechseltagzyklus vorbeigeglitten war; oder er hatte irgendwie zu schlafen vergessen.
Das tat er jetzt - schlief, wo er saß.
Der Kom weckte ihn, die Nachricht vom Dock, dass Fracht angeliefert wurde, und er möge sich bitte bereit machen, sie in Empfang zu nehmen.
ZEHNTES KAPITEL
Der Fortgang von der Dublin war ein Tumult aus Abschiedsszenen, Umarmungen von Freunden, Vettern, Kusinen, stets kurz vor dem Ausbruch von Tränen; Ma‘am mit dem Ausdruck der Geduld; und Megan und Connie - Connie schniefend, Megan mit diesem Datensammlerblick in den Augen, den alle von der postierten Brückenbesatzung schon im Kindesalter annahmen und der ein Ausdruck war von umfassender Betrachtung des Augenblicks, von Beschäftigung mit Eingabe und Ausgabe, selbst wenn man eine Tochter verlor. Und darin hatten Allison und Megan einander stets verstanden, dass kein
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