Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
Licht war zu schlecht, um dessen exakten Gesichtsausdruck zu erkennen. Täuschte er sich, oder neigte dieser sich noch näher heran?
Leandro wandte just in dem Moment den Kopf und kam Hendrik sehr nahe. Für eine Sekunde berührten sich ihre Wangen, da zog sich Hendrik auch schon zurück.
Shit. Es wäre verdammt leicht gewesen, Leandro einen flüchtigen Kuss zu geben, die Lippen etwas nach vorne zu schieben, seine weiche Haut zu berühren.
Warum, verflucht noch einmal, hatte er sich nur nicht getraut? Weil Leandro ein solches Verhalten von einem Mädchen ganz bestimmt nicht erwarten und womöglich misstrauisch werden würde, du Dummkopf.
Ach, verdammt.
Hendrik war nicht schüchtern. Er war auch nicht zurückhaltend. Mit seinem letzten Freund hatte er einige Male ziemlich wild in der Öffentlichkeit geknutscht. Nun, der war eben auch nicht Leandro gewesen.
Schweigend lehnten sie sich in ihre Sitze zurück und folgten der Handlung des Films.
Es war bereits dunkel draußen, als sie sich nach Filmende aus der Menge der Jugendlichen lösten, die das Kino verließen. Leandro ging sehr dicht neben ihm und ergriff wie selbstverständlich seine Hand.
„Wollen wir vielleicht noch zu McDonalds gehen? Oder musst du schon los?“, schlug er vor. „Ich habe nämlich noch Hunger.“
„Klasse.“ Hendrik war jeder Grund recht, noch länger mit Leandro zusammen zu sein und er drückte dessen Hand fester. Gemeinsam schlenderten sie durch die Fußgängerzone. Auf den Parkbänken saßen andere Paare und küssten sich zärtlich.
Hendrik warf Leandro verstohlene Blicke zu. Würde dieser sich wohl auch trauen, ihn in der Öffentlichkeit zu küssen? Wenigstens ein Mal?
Oh, aber klar wird er das tun, er denkt schließlich, du bist ein Mädchen. Und ein Mädchen zu küssen ist absolut okay.
Leandros Finger lagen warm in seiner Hand. Nur zu gerne hätte er ihn näher an sich gezogen, seinen Körper an seinem gespürt. Es war ein wundervoller Traum, mit diesem tollen Typen zusammen zu sein. Selbst wenn es nur eine Illusion war. Aus jedem Traum gab es irgendwann auch ein Erwachen, dennoch hoffte Hendrik einfach, dass dieses nicht schnell und böse kommen würde.
Sie bestellten ihre Menüs im McDonalds und auch hier bestand Leandro darauf, ihn einzuladen. Hendrik war nicht wohl bei der Sache. Immerhin täuschte er Leandro etwas vor.
Nein, falsch. Ich habe ja nie behauptet, ein Mädchen zu sein , rechtfertigte er sich vor sich selbst. Es aber auch nicht abgestritten, seufzte er innerlich. Und du hast ihm angeboten, selbst zu bezahlen.
Sein schlechtes Gewissen wollte sich dennoch nicht beruhigen lassen.
Sie setzten sich an einen Tisch einander gegenüber und Leandro lächelte ihn derartig verliebt an, dass Hendrik sein schlechtes Gewissen erfolgreich verdrängte und es ehrlich erwiderte. Seine Gefühle waren ja absolut echt. Er hatte sich schon längst in Leandro verknallt und verdammt noch einmal, irgendwas musste der doch auch an ihm finden, sonst wären sie nicht hier. Und er hatte sich ja nicht einmal verstellt und besonders einen auf Mädchen gemacht. Er war wie immer.
Was machten da schon ein paar Titten und eine Muschi aus? Wusste Leandro eigentlich, wie er auf ihn wirkte?
Seine weißen Zähne blitzten auf, wenn er redete und beim Lächeln zog er die Nase ein kleines bisschen kraus. Er zwinkerte ihm öfter zu und seine Augen strahlten, enthielten jenen innigen Ausdruck echter Liebe, der Hendrik Schauer durch den ganzen Körper sandte und das Blut auf eine heiße Reise schickte. Leandros Kinn hatte eine winzige, strichförmige Narbe, die Hendriks Finger anlockte. Seine Nasenflügel bebten, wenn er schmunzelte und er hatte ein einziges, dunkleres Härchen direkt unter seinem Kinn.
Er war schlichtweg wunderschön.
Leandros Lippen umschlossen den Strohhalm seiner Sprite und Hendrik musste unwillkürlich daran denken, wie sie sich um seine Brustwarzen schmiegen, wie es sich anfühlen würde, wenn er ebenso ausgiebig daran saugen würde.
Hitze durchströmte ihn, ließ ihn unruhig hin und her rutschen.
Er konnte den Blick kaum lösen, lauschte auf das leise, saugende Geräusch. Jeder Bissen, den Leandro zu sich nahm passierte diese wunderschönen Lippen.
Wie sie sich wohl anfühlen würden, wenn sie sich seinen Hals hinabküssen würden, wenn sie sich – Hendrik zuckte bei dem Gedanken ertappt zusammen – vielleicht sogar um seine Eichel schließen würden?
Sein letzter Freund hatte ihm öfter einen geblasen, das
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