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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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gekommen. Fielding hatte mit Steroiden praktisch sein Leben ruiniert, was Marino nicht entgangen war. Doch als seine Verbitterung und seine Angst vor Machtverlust wuchsen, ohne dass Scarpetta etwas dagegen unternehmen konnte, hatte sich auch bei ihm alles nur noch um seine Körperkraft gedreht.
      Er hatte Fieldings Bodybuilder-Statur schon immer bewundert, auch wenn er den ungesetzlichen und selbstzerstörerischen Methoden, denen er sie verdankte, kritisch gegenüberstand. Scarpetta war sicher, dass Marino schon einige Jahre vor den Potenzmitteln mit der Einnahme von Steroiden angefangen hatte, eine mögliche Erklärung für seine zunehmende Aggressivität und Bösartigkeit, die dem gewalttätigen Übergriff im Kutschhaus im letzten Frühling vorangegangen war.
      Sein Anblick rührte sie aus unerklärlichen Gründen mehr an, als sie es für möglich gehalten hätte, und erinnerte sie an viele gemeinsame Jahre. Damals hatte er sein ergrautes Haar wachsen lassen und über die kahle Stelle gekämmt wie Donald Trump. Allerdings war Marino nicht der Mann, der Gel oder Haarspray benutzte, so dass ihm beim kleinsten Windhauch lange Strähnen über die Ohren wehten. Schließlich hatte er sich den Schädel rasiert und sich ein bedrohlich wirkendes Biker-Kopftuch zugelegt. Inzwischen hatte er einen halbmondförmigen Haarkranz und keinen Ohrring mehr und sah nicht länger aus wie ein Mitglied der Hells Angels.
      Sondern einfach nur wie Marino, nur besser in Form, aber älter. Außerdem legte er ein förmliches Wohlverhalten an den Tag, als müsste er den Bewährungsausschuss durch die Stadt kutschieren.
      Er bog in die Third Avenue ein und steuerte auf Terri Bridges' Haus zu, das nur wenige Minuten vom Krankenhaus entfernt war.
      Berger erkundigte sich bei Scarpetta, ob Terri Bridges sich ihres Wissens nach je mit ihrem Büro in Charleston in Verbindung gesetzt habe - im vergangenen Frühling, im Frühsommer oder überhaupt.
    Scarpetta verneinte.
      Berger fummelte an ihrem BlackBerry herum, murmelte etwas über Lucys Abneigung gegen Papier und las dann die E-Mail vor, die Terri ihr letztes Jahr geschickt hatte und in der sie um Hilfe bei der Kontaktaufnahme mit Scarpetta bat.
    »2. Juli«, verkündete Berger. »An diesem Tag hat sie die Mail ans Bermudadreieck der allgemeinen E-Mail-Adresse der New Yorker Stadtverwaltung abgesendet, in der Hoffnung, ich würde sie erhalten, weil sie dich nicht finden konnte. Offenbar hat sie keine von uns beiden erreicht.«
      »Bei einem Benutzernamen wie Lunasee wundert mich das nicht«, meldete sich Benton vom dunklen Rücksitz. Er blickte aus dem Fenster und betrachtete das ruhige Stadtviertel Murray Hill. Bis jetzt hatte Scarpetta nur einen einzigen Menschen auf der Straße gesehen, einen Mann, der seinen Boxer ausführte.
      »Es würde mich auch dann nicht wundern, wenn sie den Benutzernamen des Papstes verwendet hätte«, entgegnete Berger. »Jedenfalls habe ich die Mail nicht bekommen. Die Frage ist, Kay, ob du dich wirklich nicht an einen Anruf von ihr in deinem Büro in Charleston erinnern kannst.«
      »Ich schwöre, ich habe nichts davon mitgekriegt«, erwiderte Scarpetta. »Allerdings war im letzten Frühling und Frühsommer mein Büro ebenfalls das reinste Bermudadreieck.«
      Sie wollte es nicht weiter ausführen, weil Marino unmittelbar vor ihr saß. Wie hätte sie jetzt darüber sprechen können, was sie empfunden hatte, als er ohne ein Wort einfach spurlos verschwunden war? Kurz darauf hatte sich Roses Zustand derart verschlechtert, dass sie sich nicht mehr aus Stolz hatte weigern können, Scarpettas Angebot anzunehmen, zu ihr zu ziehen und sich von ihr pflegen zu lassen. Gegen Ende hatte sie sie mit dem Löffel füttern und ihre Nachthemden und Laken wechseln müssen, wenn sie ins Bett gemacht hatte. Dann das Morphium und der Sauerstoff und schließlich der letzte Tag, als Rose, den Tod in den Augen, fand, dass sie nun genug gelitten hatte.
    Was würde Marino sagen, wenn er erfuhr, wie wütend Rose auf ihn gewesen war, weil er alle Menschen in seinem Leben, insbesondere sie, der nicht mehr viel Zeit auf Erden blieb, im Stich gelassen hatte? Rose hatte erklärt, sie verurteile sein Verhalten, und Scarpetta gebeten, es ihm bitte irgendwann auszurichten.
      Sagen Sie ihm, er kriegt von mir eins hinter die Löffel, hatte Rose gesagt.
    Als spräche sie über einen Zweijährigen.
      Sie können ihm auch erzählen, dass ich auf Lucy ebenfalls sauer bin. Ich habe

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