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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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doch, wie das ist. Aber wer ist schon so weise, es zu erkennen, während es gerade geschieht? Ich hätte Sie gern gehabt. Wenn ich eine der Nonnen oder eine Ihrer Mitschülerinnen gewesen wäre, hätte ich Sie sehr gemocht.
    Ganz sicher nicht.
      Aber natürlich. Schließlich folge ich Ihnen nun schon seit fast zwanzig verdammten Jahren durchs ganze Land. Und zwar nicht wegen der luxuriösen Arbeitsbedingungen oder weil Sie mich mit Schmuck, Pelzen und Urlaubsreisen in exotische Länder überhäufen. Ich verehre Sie, seit Sie zum ersten Mal das Büro betreten haben. Erinnern Sie sich? Ich war noch nie einem weiblichen Gerichtsmediziner begegnet und hatte die üblichen Vorurteile. Was für eine merkwürdige, schwierige und unangenehme Person muss das wohl sein? Warum sonst sollte eine Frau auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen? Da ich kein Foto von Ihnen kannte, war ich sicher, dass Sie aussehen würden wie etwas, das gerade aus einer schwarzen Lagune oder einer Jauchegrube geklettert ist. Ich spielte bereits mit dem Gedanken, mir eine neue Stelle zu suchen, vielleicht an der Medizinischen Fakultät. Dort hätten sie mich bestimmt genommen. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, für Sie zu arbeiten, als ich Sie noch nicht kannte. Doch später, als ich Sie kennen gelernt hatte, hätte ich Sie nie verlassen können. Es tut mir leid, dass ich es jetzt muss.
      »Wir könnten umkehren und die Telefonunterlagen und Büro-E-Mails überprüfen«, sagte Scarpetta im Auto zu Benton, Marino und Berger.
      »Das ist im Moment nicht so wichtig«, erwiderte Berger und drehte sich um. »Lucy hat dir Informationen geschickt, die du dir bei Gelegenheit anschauen solltest. Du musst unbedingt lesen, was Terri Bridges geschrieben hat, wenn wir mal davon ausgehen, dass sie es war. Schwer zu sagen, denn Oscar Bane kommt auch als Verfasser in Frage. Oder vielleicht sogar Lunasee.«
      »Ich habe hier eine Liste der sichergestellten Beweisstücke, die mit den Markierungen in der Wohnung übereinstimmt«, verkündete Marino beim Fahren. »Außerdem Zeichnungen vom Tatort, eine Kopie für jeden von euch, damit ihr wisst, was wo stand.«
    Berger reichte zwei Kopien nach hinten.
      Marino bog in eine dunkle Wohnstraße ein, die von vielen Bäumen und alten Backsteinhäusern gesäumt wurde.
      »Nicht sehr gut beleuchtet«, stellte Benton fest. »Außerdem scheinen viele Leute noch im Urlaub zu sein. Keine gefährliche Gegend.«
      »Nein«, antwortete Marino. »Hier ist es ruhig. Der letzte Zwischenfall vor dem Mord war, dass jemand zu laut Musik gehört hat.«
    Er parkte hinter einem Streifenwagen.
      »Es gibt eine neue Entwicklung«, sagte Berger. »Als Lucy und ich uns die E- Mails angesehen haben, haben wir den Eindruck gewonnen, dass Terri möglicherweise einen zweiten Freund hatte.«
      »Offenbar hat sich niemand die Mühe gemacht, den verdammten Streifenwagen zu verstecken«, schimpfte Marino und stellte den Motor ab.
    »Verstecken?«, wunderte sich Berger.
      »Morales wollte nicht, dass er offen hier herumsteht. Für den Fall, dass der schwarze Mann zurückkommt. Aber anscheinend hat er vergessen, den richtigen Leuten Bescheid zu geben.«
      »Meinst du, Terri hat Oscar betrogen?«, fragte Benton und öffnete die Tür. »Ich denke, wir sollten die Mäntel im Auto lassen.«
      Kalte Luft fuhr Scarpetta unter den Hosenanzug und durchs Haar, als sie den Mantel auszog. Marino stieg aus und telefonierte. Offenbar kündigte er dem Kollegen, der die Wohnung bewachte, ihre Ankunft an. Schließlich handelte es sich um einen Tatort, an dem noch ermittelt wurde, weshalb dort nichts verändert werden durfte. Laut den Berichten, die Scarpetta gelesen hatte, war die Polizei um ein Uhr nachts abgezogen.
      Die Haustür öffnete sich. Marino, Benton, Berger und Scarpetta gingen die fünf Stufen hinauf in die Vorhalle. Der uniformierte Polizist schien seine Aufgabe sehr ernst zu nehmen.
      »Ich habe gesehen, dass Ihr Wagen noch vor dem Haus steht«, wandte sich Marino an ihn. »Ich dachte, die letzte Anordnung aus der Zentrale lautete, ihn an einer unauffälligeren Stelle zu parken.«
      »Dem Kollegen ist übel geworden. Ich glaube, es lag am Geruch. Wenn man eine Weile da drin herumsitzt, wird er unerträglich«, erwiderte der Cop. »Als ich ihn abgelöst habe, hat mir niemand etwas gesagt. Soll ich den Wagen umparken?«
      »Was meinen Sie?«, erkundigte sich Marino bei Berger. »Morales wollte nicht, dass jemand die

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