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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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er sehr freundlich, ein netter Kerl. Und dann hat er sich plötzlich verändert. Er hat sich die Haare geschnitten und quietschgelb gefärbt und wurde immer stiller. Meistens blieb er zu Hause. Und wenn er raus kam, um zu joggen oder einen Spaziergang zu machen, dann immer zu merkwürdigen Zeiten. Außerdem war er sehr nervös.«
    »Wo hat er denn sein Auto geparkt?«, fragte Morales.
      »In einer Tiefgarage um die Ecke. Viele unserer Mieter parken dort.«
      »Wann ist Ihnen zum ersten Mal etwas Merkwürdiges an ihm aufgefallen?«, erkundigte sich Benton.
      »Ich würde sagen, im Herbst. Oktober oder so. Ich habe gleich gemerkt, dass etwas faul ist. Rückblickend betrachtet, denke ich, dass es etwas mit diesem Mädchen zu tun hatte. Wenn zwei Leute etwas miteinander anfangen und einer von ihnen sich zum Schlechteren verändert, kriegt man so seine Zweifel.«
      »Ist die Vorhalle rund um die Uhr besetzt?«, wollte Benton wissen.
      »Rund um die Uhr und sieben Tage die Woche. Kommen Sie. Ich begleite Sie nach oben. Sie haben doch einen Schlüssel, oder?«
    »Ich nehme an, dass Sie auch einen haben«, meinte Benton. »Komisch, dass Sie das erwähnen.« Sein Finger im grünen Handschuh drückte auf den Aufzugknopf. »Mr. Bane hat nämlich vor einigen Monaten entschieden, sein Schloss auswechseln zu lassen. Ungefähr um dieselbe Zeit, als er so seltsam geworden ist.«
    Sie stiegen ein und fuhren in den neunten Stock. »Eigentlich hätte er uns einen Schlüssel geben müssen. Wir brauchen ihn für den Notfall und haben ihn wiederholt darum gebeten. Aber wir haben immer noch keinen bekommen.« »Klingt fast, als ob der gute alte Oscar niemanden in seiner
    Wohnung haben wollte«, stellte Morales fest. »Mich wundert, dass Sie ihn nicht rausgeschmissen haben.«
      »Es hätte sicher bald eine Auseinandersetzung mit der Hausverwaltung gegeben. Doch das wollten wir nicht. Wir haben gehofft, dass er zur Vernunft kommt. Entschuldigen Sie, dass es so lange dauert. Das hier muss der langsamste Aufzug in der ganzen Stadt sein. Man möchte meinen, dass oben auf dem Dach jemand steht, der uns mit einem Seil hochzieht. Jedenfalls ist Mr. Bane ein Eigenbrötler. Hat nie Besuch. Macht keine Probleme. Aber wie ich schon sagte, hat er angefangen, sich merkwürdig zu benehmen, und zwar etwa um die Zeit, als er auch das Schloss ausgetauscht hat. Man weiß eben nie, was in einem Menschen vorgeht.«
    »Ist das der einzige Aufzug?«, erkundigte sich Scarpetta. »Es gibt noch einen Lastenaufzug. Wir bitten unsere Mieter, ihn zu benutzen, wenn sie ihren Hund ausführen. Nicht jeder fährt gern mit einem Hund in einem Aufzug. Die Pudel sind die Schlimmsten, die großen Königspudel meine ich. Ich habe Angst vor ihnen und würde nie zu einem in den Aufzug steigen. Dann lieber noch mit einem Pitbull.«
    »Würden Sie es mitkriegen, wenn jemand den Lastenaufzug nimmt und versucht, unbemerkt an Ihnen vorbeizukommen? «, fragte Morales.
    »Ich wüsste nicht, wie derjenige das schaffen sollte.
    Schließlich gibt es nur eine Vordertür.«
      »Gar keine anderen Eingänge? Können wir sicher sein, dass Oscar nicht nach Hause gekommen ist, ohne dass er gesehen wurde? «, hakte Morales nach.
      »Dazu hätte er die Feuerleiter rauf steigen und durch die Dachluke klettern müssen«, erwiderte der Portier in einem Ton, als wäre Oscar Spiderman.
      Scarpetta erinnerte sich an die zickzackförmig angeordneten Rettungstreppen an der Westseite des Gebäudes.
      Als der Aufzug stehen blieb, trat der Portier in einen blassgelben Flur, der mit altem, grünem Teppich ausgelegt war. Scarpetta betrachtete die von einem Stahlrahmen umgebene Plastikkuppel an der Decke, die kein gewöhnliches Oberlicht zu sein schien.
    »Ist das die Dachluke, die Sie gemeint haben?«, fragte sie. »Ja, Maam. Aber man braucht eine Leiter. Ansonsten müsste man über die Feuerleiter durchs Fenster in die Wohnung steigen.«
    »Und wo wird die Leiter aufbewahrt?«
      »Irgendwo im Keller. Das gehört nicht zu meinen Aufgaben.«
      »Wären Sie so freundlich, nachzuschauen, ob sie noch da ist? «, bat Benton.
      »Selbstverständlich. Allerdings kann er so nicht reingekommen sein, denn sonst stünde die Leiter ja unter der Dachluke. Sie machen mich langsam richtig nervös. Ob Sie ein paar Polizisten auf dem Dach postieren lassen sollten? Schließlich haben sie ihn aus dem Bellevue rausgelassen. Mir ist schon ganz anders.«
      Er führte sie den Flur entlang zu Oscars

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