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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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alles ist nur ihre Schuld.« »Das müssen Sie mir näher erklären.«
    »Die Staatsanwaltschaft befasst sich mit Identitätsdieb- stahl, Nachstellungen und Belästigungen. Doch als ich anrief, um mit ihr zu sprechen, haben sie mich nicht zu ihr durchgestellt. Das habe ich Ihnen doch schon erzählt. Stattdessen haben sie mich an einen schwachsinnigen Polizisten weitergeleitet, der mich natürlich für verrückt hielt. Deshalb hat niemand etwas unternommen. Es gab keine Ermittlungen. Kein Mensch interessierte sich für meine Beschwerde. Ich vertraue Ihnen und weiß, dass Ihnen andere Menschen wichtig sind. Das habe ich selbst gesehen. Bitte helfen Sie mir. Bitte. Ich fühle mich absolut ausgeliefert. Hier habe ich meine Schutzschilde nicht, nichts, wohinter ich mich verstecken könnte.«
      Scarpetta untersuchte die kleine Schürfwunde an der linken Seite seines Halses. Die Kruste schien relativ frisch zu sein.
    »Warum vertrauen Sie mir?«, erkundigte sie sich.
      »Ich fasse es nicht, wie Sie so etwas sagen können. Wollen Sie mich etwa auch konfus machen?«
    »Ich mache weder Sie noch andere Leute konfus.«
      Er betrachtete ihr Gesicht, während sie weitere Abschürfungen unter die Lupe nahm.
      »Gut«, meinte er. »Ich verstehe, dass Sie vorsichtig sein müssen. Es spielt keine Rolle. Ich habe Sie schon vorher respektiert. Sie kennen diese Leute auch nicht. Also seien Sie auf der Hut.«
    »Was meinen Sie mit „vorher“?«
      »Es war mutig von Ihnen, über den Mordanschlag auf Benazir Bhutto zu sprechen. Terri und ich haben Sie bei CNN gesehen. Den ganzen Tag bis in den Abend hinein haben Sie darüber geredet und sind so mitfühlend und taktvoll an diese schreckliche Tragödie herangegangen. Außerdem couragiert und sachlich. Aber ich habe gespürt, was in Ihrem Herzen vorging, nämlich, dass Sie ebenso erschüttert waren wie wir. Ihre Anteilnahme war nicht nur Theater, auch wenn Sie sich große Mühe gegeben haben, sich nichts anmerken zu lassen. Da wurde mir klar, dass ich Ihnen vertrauen kann. Ich hatte Sie verstanden, und Terri natürlich auch. Allerdings war sie auch enttäuscht. Ich habe ihr gesagt, sie müsse die Sache aus Ihrer Perspektive betrachten. Denn ich wusste, dass ich Ihnen vertrauen kann.«
    »Ich begreife nicht, wie Sie aus einem Auftritt im Fernsehen schließen konnten, dass ich vertrauenswürdig bin.« Scarpetta nahm eine Kamera aus ihrem Tatortkoffer. »Erzählen Sie mir, warum Terri enttäuscht war«, hakte sie nach, als er nicht antwortete.
      »Sie wissen genau, warum, und es war absolut verständlich. Sie respektieren Ihre Mitmenschen«, erwiderte Oscar. »Sie bedeuten Ihnen etwas. Sie helfen ihnen. Ich mache, wenn möglich, einen Bogen um Ärzte. Schmerzen kann ich nicht ertragen. Ich bitte sie immer, mich zu betäuben, mir Demerol zu spritzen oder sonst etwas zu unternehmen, falls es weh tun wird. Ich gebe zu, dass ich Angst vor Ärzten habe. Und vor Schmerzen. Ich kann nicht hinschauen, wenn ich eine Spritze kriege. Sonst falle ich in Ohnmacht. Ich verlange immer, dass sie mir die Augen verbinden oder an einer Stelle spritzen, die ich nicht sehen kann. Sie werden mir doch nicht weh tun? Oder mir eine Spritze geben?«
      »Nein. Ich werde Ihnen keine Schmerzen zufügen«, entgegnete sie, während sie die Abschürfungen unter seinem linken Ohr untersuchte.
      Sie waren flach. Die Hautzellen an den Rändern hatten sich noch nicht regeneriert. Auch hier waren die Krusten frisch. Ihre Antwort hatte Oscar offenbar überzeugt, und ihre Berührung schien beruhigend auf ihn zu wirken.
      »Wer mag es wohl sein, der mich verfolgt und mir nachspioniert?«, begann er von neuern. »Vielleicht die Regierung, aber wenn ja, welche? Oder irgendeine radikale Gruppe oder eine Sekte. Ich weiß, dass Sie sich nicht vor irgendwelchen Regierungen, Gruppen oder Sekten fürchten, sonst würden Sie nicht so offen im Fernsehen sprechen. Das hat Terri auch gesagt. Sie sind ihr großes Vorbild. Wenn sie nur miterleben könnte, dass ich jetzt mit Ihnen in einem Raum sitze und über sie rede. Vielleicht spürt sie es ja. Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod? Daran, dass der Geist eines geliebten Menschen einen nie verlässt?«
    Seine blutunterlaufenen Augen richteten sich nach oben, als hielte er Ausschau nach Terri.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte er.
    »Lassen Sie mich eines klarstellen«, erwiderte Scarpetta. Sie zog sich einen Plastikstuhl heran und setzte sich an den Tisch.
      »Ich

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