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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Ordnung.«
      »Und dennoch haben Sie sich für einen Beruf entschieden, in dem Sie ihnen aus dem Weg gehen können.«
      »Es heißt, dass es irgendwann die Regel sein wird, im Internet zu studieren. Für die Polizei ist jeder von vornherein verdächtig, vor allem, wenn er anders aussieht oder eine Behinderung hat. Bei uns gegenüber wohnte ein Junge, der am Down-Syndrom litt. Die Polizisten hatten ihn ständig auf dem Kieker und unterstellten ihm, er wollte jedes Mädchen in der Nachbarschaft vergewaltigen.«
    Scarpetta fing an, ihren Tatortkoffer zusammenzupacken.
    Sie war fertig mit Oscar. Die Untersuchung der Silikonabdrücke von seinen Fingernägeln, den Kratzern und den Nagelspuren sowie die Vermessungen und die Fotos würden nur bestätigen, was sie bereits wusste, und sie wollte, dass ihm das klar war.
      »Oscar, Sie verstehen, was wir aus den Silikonabdrücken von Ihren Fingerspitzen, den Verletzungen, Fotos und Messungen schließen können?«
    Er starrte an die Wand.
      »Wir können diese Abdrücke unter dem Mikroskop betrachten«, versuchte sie es mit einer kleinen Übertreibung.
      »Ich weiß, wozu Sie in der Lage sind«, erwiderte er. »Und auch, warum Sie die Silikonabdrücke genommen haben, nämlich damit Sie sie sich unter dem Mikroskop anschauen können.«
      »Das überlasse ich dem Polizeilabor. Ich muss es nicht persönlich tun. Außerdem denke ich, dass ich jetzt die Informationen habe, die ich brauche«, antwortete sie. »Haben Sie sich die Kratzer und Blutergüsse selbst zugefügt, Oscar? Sie befinden sich nämlich alle innerhalb der Reichweite Ihrer Hände, und ihr Winkel weist daraufhin, dass Sie es waren.«
    Er schwieg.
    »Was hat Sie auf den Gedanken gebracht, dass ich nicht dahinter kommen würde, obwohl Sie doch der sonderbaren Idee anhängen, ich könnte den perfekten Mord aufklären?« Wieder Schweigen. Er starrte weiter an die Wand.
      »Warum?«, hakte sie nach. »Aus welchem Grund haben Sie mich herkommen lassen, nur damit ich herausfinde, dass Sie sich selbst verletzt haben?«
      »Weil Sie niemandem erzählen dürfen, was ich Ihnen anvertraue. Nicht Ihrem Mann. Nicht Detective Morales. Nicht Berger, dieser dummen Kuh, die in ihrem Büro hockt und mir vor einem Monat nicht glauben wollte.«
      »Momentan fällt alles, was in diesem Raum geschehen ist, noch unter die ärztliche Schweigepflicht. Aber das könnte sich ändern«, erinnerte sie ihn.
      »Wenn ich nicht verletzt gewesen wäre, wären Sie nicht hergekommen.«
    »Und der Angreifer an Terris Tür?«, erkundigte sie sich. »Da war niemand. Als ich ankam, brannte nirgendwo Licht. Die Tür war offen. Ich bin in die Wohnung gegangen und habe nach ihr gerufen. Dann fand ich sie im Bad. Dort war das Licht an, als wollte der Täter mich erschrecken. Von meinem Parkplatz aus konnte man das Licht nicht sehen, weil das Badezimmer nach hinten rausgeht. Ich habe die Plastikfessel mit einer Küchenschere entfernt. Dabei habe ich mir in den Daumen geschnitten. Es war nur eine kleine Wunde. Keine Ahnung, wie es passieren konnte. Als ich nach der Schere gegriffen habe, ist der Messerblock umgekippt. Wahrscheinlich hat mich eines der Messer getroffen. Also habe ich mir ein Papiertuch um den Daumen gewickelt, bin hinaus zum Auto gelaufen und habe meinen Mantel hineingeworfen. Anschließend habe ich mich zu ihr ins Bad auf den Boden gesetzt, mein T-Shirt zerrissen und mit Blut beschmiert und mich verletzt. Danach habe ich die Polizei verständigt.«
    »Haben Sie sich selbst mit der Taschenlampe geschlagen?« »Ich habe sie in der Küchenschublade gefunden. Nachdem ich sie abgewischt hatte, habe ich sie auf den Wohnzimmerboden neben die Tür gelegt.«
      »Warum haben Sie sich die Mühe gemacht, Ihre Fingerabdrücke abzuwischen, obwohl sie und Ihre DNA doch überall in der Wohnung und auch auf der Leiche waren?«
      »Damit ich der Polizei erzählen konnte, der Täter hätte Handschuhe getragen. So klang meine Geschichte plausibler. Die Handschuhe hätten alle Fingerabdrücke auf der Taschenlampe verwischt. Deshalb habe ich ja auch von Lederhandschuhen gesprochen.«
      »Und die Schere aus der Küche? Was haben Sie damit gemacht, nachdem Sie die Plastikfessel durchgeschnitten hatten?«
      Sein Gesicht zuckte, und sie sah beinahe, wie er die Szene noch einmal Revue passieren ließ. Sein Atem ging schwer, und er wiegte seinen Oberkörper hin und her.
      »Ihre Hände waren schrecklich violett verfärbt«, erwiderte er mit

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