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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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trug sie kein Höschen? Außer es wurde im Bericht vergessen. Es ist ziemlich seltsam, unter einem Bademantel zwar einen BH, aber kein Höschen anzuziehen. Vermutlich wird man die Schere auf Fasern untersuchen, um festzustellen, ob ihre Sachen damit zerschnitten wurden. Das Gleiche gilt für mögliche Faserspuren auf Oscars Kleidung. Man müsste doch meinen, dass sich Fasern von ihrem Körper oder dem Handtuch auf ihn übertragen haben, als er dasaß und sie in den Armen hielt.«
      Scarpetta entdeckte einige Fotos von der auf dem Boden neben der Toilette liegenden Küchenschere. Ganz in der Nähe befand sich die Plastikfessel, mit der der Täter ihr die Hände zusammengebunden hatte. Die Schlaufe war durchtrennt worden. Etwas daran erschien ihr merkwürdig, und als sie bemerkte, was es war, gab sie Benton das Foto.
    »Fällt dir etwas Ungewöhnliches auf?«, fragte sie.
      »Als ich noch beim FBI war, haben wir richtige Handschellen benutzt, nicht diese Plastikfesseln. Und dass die Dinger bei unseren Patienten nicht zur Anwendung kommen, versteht sich wohl von selbst.«
      Auf diese Weise wollte er ihr mitteilen, dass er kein Fachmann auf diesem Gebiet war.
      »Sie ist farblos, beinahe durchsichtig«, stellte Scarpetta fest. »Die Plastikfesseln, die ich kenne, sind hingegen schwarz, gelb oder weiß.«
    »Nur weil du so etwas noch nie gesehen hast ... « »Natürlich muss das nichts zu bedeuten haben.« »Vielleicht gibt es verschiedene Versionen davon oder neue Herstellerfirmen, die sie auf den Markt bringen. Vergiss nicht, dass wir Krieg haben. Polizisten und Soldaten tragen sie am Gürtel und haben Dutzende davon im Auto herumliegen. Großartig geeignet, um schnell eine große Anzahl von Gefangenen zu fesseln. Und wie die meisten Dinge heutzutage mühelos im Internet zu beschaffen.«
      »Aber ausgesprochen schwierig zu entfernen«, merkte Scarpetta an. »Das war mein Einwand. Mit einer Küchenschere kriegt man sie nicht durch. Dazu braucht man ein Spezialwerkzeug mit entsprechender Hebelwirkung, mindestens ein Scarab-Schnappmesser.«
    »Warum hat Morales das nicht erwähnt?«
      »Vielleicht hat er ja noch nie versucht, eine Plastikfessel mit einer Schere durchzuschneiden«, erwiderte Scarpetta. »Das ist wahrscheinlich bei den meisten Cops so. Als ich meine erste Leiche mit Plastikfessel auf den Tisch bekam, habe ich eine verdammte Rippensäge nehmen müssen, um das Ding abzumachen. Inzwischen habe ich ein Scarab-Messer im Autopsiesaal. Morde, Todesfälle in Haft, Selbstmörder mit Plastikfesseln um Handgelenke, Knöchel oder Hals. Wenn man das Bändchen erst einmal durch den Verschluss gezogen hat, blockiert es, und nichts geht mehr. Also wurde die Küchenschere entweder absichtlich dort hingelegt, damit es aussieht, als wäre sie zum Durchschneiden der Plastikfessel verwendet worden, obwohl in Wirklichkeit ein anderes Werkzeug im Spiel war - oder es handelt sich bei diesem farblosen Band auf dem Badezimmerboden nicht um eine Plastikfessel. Hat die Polizei noch mehr solcher Bänder in der Wohnung gefunden?«
    Bentons haselnussbraune Augen musterten sie forschend. »Du weißt so viel oder so wenig wie ich«, sagte er. »Nämlich nur das, was im Bericht und in der Auflistung der Beweismittel steht. Wenn andere Bänder da gewesen wären, hätte man sie bestimmt sichergestellt und aufgelistet. Es sei denn, Morales ist der unfähigste Polizist der Welt. Also lautet die Antwort vermutlich nein. Und das führt uns zurück zum Vorsatz. Der Täter hat die Plastikfesseln mitgebracht. Ob er ihr so ein Ding auch um den Hals gelegt hat, ist schwer festzustellen.«
      »Wir sprechen immer von einem er«, wandte Scarpetta ein. »Terri Bridges war sehr klein. Also kann sie auch von einer Frau überwältigt worden sein. Oder sogar von einem etwas älteren Kind.«
      »Für eine Frau wäre es ein ungewöhnliches Verbrechen, könnte allerdings erklären, warum Terri keine Angst hatte, die Tür zu öffnen. Natürlich könnte Oscar Bane den Tatort auch manipuliert haben, damit es wie ein Sexualmord aussah, obwohl in Wirklichkeit etwas anderes dahintersteckt.«
      »Die fehlende Würgeschlinge«, sagte Scarpetta. »Das deutet mir nicht auf einen manipulierten Tatort hin, sondern sieht eher danach aus, als hätte der Mörder sie absichtlich mitgenommen.«
      »Vielleicht als Souvenir«, schlug Benton vor. »Die Würgeschlinge, ein Wäschestück, zum Beispiel ihr Höschen. Um die Gewaltphantasien nach der Tat noch einmal

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