Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kay Susan

Titel: Kay Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Phantom
Vom Netzwerk:
finden.«
Ich beugte mich vor, um ihr die Hand zu reichen, aber sie wich
angewidert zurück.
»Rühr mich nicht an! Wenn du es tust, schreie ich, daß das ganze
Lager gelaufen kommt.«
Ich war verblüfft. Wir hatten uns eine Weile unterhalten wie
menschliche Wesen, und jetzt war ich auf einmal wieder ein Tier.
Dann, als ich im Schein der Laterne ihr Gesicht sah, bemerkte ich
das hinterhältige Lächeln auf ihren Lippen, und plötzlich begriff
ich, was sie vorhatte.
»Keiner wird dir glauben!« keuchte ich. »Keiner wird glauben,
daß ich es war, der dich hierher gelockt hat.«
»Oh, du hast mich nicht gelockt«, sagte sie frech. »Du hast mich
mit Gewalt hergeschleppt.«
»Ohne einen einzigen Protestschrei von dir?«
»Ich bin ohnmächtig geworden vor Entsetzen.« Sie starrte vor
sich hin, als beobachte sie ein Schauspiel, das vor ihr ablief. »Wer
würde bezweifeln, daß das wahr ist?«
Niemand, räumte ich mit kaltem Schrecken insgeheim ein. Keiner würde an ihren Worten zweifeln. Ich hatte meinen bösen Ruf
gepflegt, einen Ruf, der in keinem Verhältnis zu meinem Alter
stand. Niemand würde seine Zeit damit vergeuden, sich zu fragen,
ob ich nicht zu jung sei, um ein Mädchen zu vergewaltigen. Ich wich vor ihr zurück, langsam und ungläubig den Kopf schüttelnd. Dann überwältigte mich Panik, und ich floh auf dem Weg,
auf dem ich gekommen war.
Ich schluchzte vor Wut, als ich mein Zelt erreichte. Ich packte
die wenigen Habseligkeiten, die ich im Laufe der Jahre angesammelt hatte, und rollte sie in einen Sack ein; meine Todesangst stand
in seltsamem Gegensatz zu meinem vorherigen selbstmörderischen
Kummer. Sobald sie ihre Geschichte erzählt hätte, würde ich das
Leichenhemd tragen, das wußte ich. Alle Lagerbewohner würden
ihre individuellen Ängste vor dem Zauberer vergessen und sich
gegen mich erheben.
Ich war so sehr in diese Vorstellung vertieft, daß ich die Schritte
hinter mir erst hörte, als es zu spät war.
Schwer fiel eine Hand auf meine Schulter.
»Nun«, sagte eine vertraute Stimme an meinem Ohr, »was soll
die Hast? Wir gehen also fort, wir verlassen den guten alten Javert,
ohne uns zu verabschieden?«
Er drehte mich herum, damit ich ihn ansah, und grub seinen Finger in eine Stelle an meinem Hals, wo er lähmenden Schmerz verursachte. Die weiche Drohung seiner Stimme und die konzentrierte
Intensität seines Blickes machten mich vor Angst atemlos. »Fortgehen ohne ein Wort der Dankbarkeit nach allem, was ich
für ihn getan habe?« fuhr er nachdenklich fort. »Ich habe für dich
gesorgt wie für mein eigen Fleisch und Blut, und nun denkst du,
du könntest dich einfach so davonmachen. O nein, mein Lieber, so
leicht entkommst du dem alten Javert nicht.«
Als seine freie Hand die Knöpfe meines Hemdes aufriß, schnürte sich mir vor Schreck die Kehle zu. Ich konnte mich gegen seine
Kraft nicht zur Wehr setzen. Ich sah, wie er seinen Gürtel abnahm,
und wußte instinktiv, daß es sich diesmal nicht einfach um Prügel
handelte. Jetzt kam etwas Entsetzliches, das jenseits meiner Vorstellungskraft lag.
Seine Hand strich liebkosend unter dem offenen Hemd über meinen Körper, und ich erschauerte.
»Wie kalt du bist«, beschwerte er sich. »Kalt wie der Tod. In deinen Adern fließt Eiswasser. Aber das macht nichts, ich werde dich
gleich erwärmen.« Und er lachte dreckig, als er mich zu Boden
zwang.
Nun begann ich ernstlich zu kämpfen, mit wilder Verzweiflung.
»Das ist schon besser«, sagte er mit seltsamer Befriedigung. »Das
ist viel besser. Du bist überraschend stark. Ich sehe schon, ich hätte
diese letzte kleine Lektion nicht mehr sehr viel länger aufschieben
können. Ist dir klar, welch große Ehre ich dir erweisen will? Nein . . .
natürlich nicht, du kleines Unschuldslamm, trotz allem, was sie sich
am Lagerfeuer über dich erzählen. Rein wie frisch gefallener Schnee
trotz all deiner schlauen Tricks. Nun, nicht mehr lange. Dies, mein
Lieber, ist das Ende deiner Unschuld.«
Ich wußte nicht, wie das möglich sein würde, aber tief in meinem Inneren begriff ich, was mit mir passieren sollte. Ich hörte auf zu kämpfen und lag vollkommen reglos. Ich sah zu, wie er seine
schmutzigen Kleider neben mich auf den Boden warf. »Ich sehe, daß du beschlossen hast, vernünftig zu sein«, bemerkte
er. »Das ist gut, so habe ich es gern. Ein gesunder Kampf, um den
Appetit anzuregen . . . und dann eine kleine Gefälligkeit. Zieh deine
Kleider aus, und dann . . . Ich werde es dir zeigen.«
Langsam setzte ich

Weitere Kostenlose Bücher