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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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Darlene nach Hause geschickt. Sie war selbst … ein wenig verstört.”
    “Hat sie das Kind gesehen?”
    Marya nickte, ohne aufzuhören zu lächeln. Es war ein kleines Lächeln, von tiefen Falten eingerahmt, aber es war wie ein Felsen. Auf so einem Lächeln konnte man stehen.
    “Beim nächsten Mal weiß sie es besser”, sprach Marya leise. “Es ist erst ihre dritte Geburt. Sie war noch nie bei einer Geburt, zu der wir dich rufen mussten, aber sie ist ein kluges Mädchen, ein guter Lehrling. Sie wird es lernen.”
    Kaylin zwang sich, aufzustehen. “So die Götter wollen”, erwiderte sie, höflich und geschäftig, “muss sie es nie wieder sehen.”
    “Aye, bei den Göttern”, sagte Marya mit einem Schulterzucken. Sie wendete sich der Mutter zu und dann, mit einem Stirnrunzeln, dem jungen Mann in dem weiter entfernt stehenden Sessel. Sein dunkles Haar war platt gegen seine Stirn gedrückt, seine Haut immer noch winterweiß, wo sie nicht violett war. “Ich vergesse immer, wie es ist mit dem ersten Kind. Gerrold, komm und hilf mir mit deiner Frau. Sie muss viel Wasser trinken, und wahrscheinlich ist sie noch etwas schwach. Wenn du etwas gespart hast, besorg ihr Fleisch und nichts von dem furchtbaren Zeug, das die Händler an die Ausländer abgeben, klar?”
    Er nickte. Kaylin bezweifelte stark, dass er mehr als seinen Namen gehört hatte. Sie ging zum Stuhl, den Marya für sie besorgt hatte, aber ehe sie sich setzen konnte, stand Andellen neben ihr, in voller Lebensgröße.
    Seine Rüstung sah in dem kleinen Zimmer verdammt merkwürdig aus.
    “Kaylin Neya”, sagte er leise, “es ist an der Zeit, zurückzukehren.”
    Sie nickte. Aber sie konnte nicht recht aufstehen.
    “Lass sie”, befahl Marya, die Stimme schallend wie eine Ohrfeige.
    “Du dienst deinem Herren”, entgegnete der Barrani, “und ich meinem.” Aber in seinen Worten war keine Verachtung zu hören, und selbst wenn sie nicht respektvoll waren, sagte auch das etwas. Um herauszufinden, was, war Kaylin schon ein wenig zu müde. Später.
    “Sie hat keinen Herren”, erklärte Kaylin ihm.
    “Was hat er gesagt, Liebes?”
    Kaylin schüttelte den Kopf. “Was Barranisches.”
    “Ich habe die Sprache erkannt.” Marya war etwas zu erschöpft, um die Verachtung in ihrem Tonfall zu verbergen. “Und wenn man höflich ist, benutzt man in Gesellschaft eine Sprache, die alle verstehen können.”
    “Die Barrani sind aus gutem Grund nicht für ihre Manieren bekannt, Marya.”
    “Na, sie könnten es langsam lernen. Dazu ist es nie zu spät, und es ist ja nicht so, als hätte Höflichkeit schon wen umgebracht.”
    Kaylin lachte fast. Wie konnte sie Marya diesen Fremden in Rüstung erklären? Sollte sie sagen, dass er zur persönlichen Wache des Koloniallords gehörte?
    Andellen beschloss jedenfalls, von den Worten der alten Frau nicht beleidigt zu sein.
    “Wir könnten bei mir bleiben”, sagte Kaylin zu ihm. “Es ist Nacht in den Kolonien. Wir hatten schon beim ersten Mal viel Glück, keinen Wilden zu begegnen.”
    Aber Andellen antwortete nicht, er betrachtete – ausgerechnet – das Kind.
    “Andellen?”
    Der Barrani zuckte mit den Schultern. “Du bist zu schwach zum Gehen”, sagte er schließlich. Es war das erste Anzeichen von Unentschlossenheit, das sie bei ihm bemerkte. “Ich bringe dich zu deinem Haus.”
    Fünf Minuten vergingen wie drei Stunden. Kaylin wollte sich die Strapazen der Heilung auf dem nächsten Stück Gehsteig ausschlafen, auf dem kein Mist von den Händlern angehäuft war. Das Problem war nur, eines zu finden. Na gut, das und der Barrani, der sie immer dann antrieb, wenn sie zu fallen drohte. Er gab sich Mühe, sie nicht anzufassen, und das kam ihr komisch vor. Wäre sie mit Teela oder Tain unterwegs gewesen, hätten sie schon vor einem halben Block aufgegeben und sie den Rest des Weges getragen. Oh, sie hätte die beiden in mindestens drei Sprachen beschimpft, aber daran waren sie ja gewöhnt.
    Andellen ließ ihr ihren Freiraum.
    Er stellte sicher, dass jeder, dessen Neugier stärker war als der Selbsterhaltungstrieb, ihr dabei genug Platz ließ, und endlich gelangten sie an die Tür ihrer Wohnung. Sie fummelte nach dem Schlüssel und ließ ihn zweimal fallen, während er teilnahmslos zusah.
    Sie stieß ein paar aerianische Flüche zur Entspannung aus, nur damit sie in Übung blieb, und versuchte das Schloss ein drittes Mal zu öffnen. Dieses Mal klappte es.
    Die Treppe sah von unten sehr, sehr steil aus. Sie gelangte

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