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Kaylin und das Geheimnis des Turms

Kaylin und das Geheimnis des Turms

Titel: Kaylin und das Geheimnis des Turms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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und verstummte.
    Der Lord der Westmarsche nickte. “Es wird nicht helfen”, fuhr er leise fort. “Wir werden uns wieder begegnen, Kaylin Neya. Aber ich habe jetzt viel zu tun. Verlasse dieses Gebäude, und zwar schnell. Anteela wird euch eine …”
    “Wir laufen”, sagte Kaylin schnell.
    Und der Barranilord lachte. Es war ein Klang, der sie an den Wald in seinem Herzen erinnerte.
    “Du kennst meine Base wirklich”, äußerte er.
    “Du fährst wie eine Wahnsinnige”, begehrte Kaylin auf. “Was hätte ich sonst sagen sollen?”
    Teela, eine Hand auf Kaylins Arm gelegt, eilte durch Korridore, die ihr bekannt vorkamen. “Exakt nichts.”
    “Severn, sag auch mal was.”
    “Ich bevorzuge die Weisheit.”
    “Was soll das nun wieder heißen?”
    “Das soll heißen,
ihm
würde ich wehtun”, fuhr Teela sie an. “Was habe ich dir gesagt?”
    “Nichts …”
    “Nichts sagen. Genau. Und was, meinst du, soll
nichts
bedeuten?”
    “Ich habe nur gesagt, wir gehen …”
    “Er hat dich
Kyuthe
genannt. Er hat dich vor Zeugen seine
Kyuthe
genannt.”
    “Kann man es sehen?” Sie legte, plötzlich panisch, eine Hand an ihrer Wange.
    “Was meinst du, kann man es … oh. Nein, er hat dich nicht gezeichnet. Das hätte dich wahrscheinlich umgebracht.”
    “Dann ist es nur ein blödes
Wort
, richtig? Wen schert es dann, wenn er mich
Kyuthe
nennt? Das hast du auch getan.”
    “Ich konnte dich nicht herbringen und dich etwas anderes nennen.”
    “Aber er …”
    “Er ist der Lord der Westmarsche, Kaylin!”
    Kaylin runzelte die Stirn. “Magst du ihn nicht?”
    “Er ist ein
Lord der Barrani
. Was hat ‘mögen’ denn damit zu tun?”
    “Aber – aber du hast mich doch hergebracht, damit ich sein Leben rette, oder nicht?”
    Teela drehte sich zu Severn um. “Ich kann mich nicht genau erinnern, warum ich sie noch nicht erwürgt habe.”
    Severn zog die Schultern hoch. “Das Problem habe ich an manchen Tagen selbst. Im Moment scheint aber der Hauptmann der Einzige zu sein, auf den im Büro gewettet wird.”
    “Haha”, sagte Kaylin mit hörbar wenig Humor. Und dann brach doch die Koloniezeit wieder durch. “Wie stehen die Chancen?” Er gab ihr einen Klaps auf den Kopf.
    Die Korridore aus Stein und Waffen waren verschwunden, die Höhe und der riesige offene Raum des restlichen Gebäudes erstreckten sich vor ihnen. Hier konnte Kaylin durchatmen. Ganz, ganz vorsichtig.
    Sie war
so
verdammt müde.
    “Teela”, sagte Severn leise.
    Teela hielt inne. Was bedeutete, dass sie langsam genug wurde, dass Kaylin nicht mehr bei dem verzweifelten Versuch, Schritt zu halten, über ihre eigenen Füße stolperte. Die Barranifalkin schnaubte, verzog das Gesicht, hob Kaylin hoch und beschleunigte ihre Schritte wieder.
    “Ich decke dir den Rücken”, sagte Severn gedämpft.
    “Das will ich hoffen.” Teelas Stimme klang fast perfekt wie die eines Leontiners. “Ich will keinen von euch beiden wieder bei Hofe sehen. Ich will euch nicht in den Hohen Hallen sehen. Ich will euch
nicht
in Begleitung irgendeines Barrani sehen, der nicht den Falken trägt. Kaylin, hörst du mir zu?”
    “Severn hört zu”, murmelte Kaylin. Sie schloss die Augen, aber nicht mit Absicht, ihre Lider waren nur wirklich ganz schön schwer.
    “Teela”, fragte Severn in die gemütliche Dunkelheit hinein, “warum hast du Kaylin hergeholt? Die Barrani sind berühmt für ihre Magie. Gab es unter ihnen keinen Heiler, der …”
    “Nein”, sagte Kaylin, ohne ihre Augen zu öffnen. “Keinen einzigen.”
    Teelas Arme versteiften sich. “Woher weißt du das?”
    Kaylins Schulterzucken war fast barranisch. Sie sagte nichts und meinte damit, dass es davon eine ganze Menge gab.
    “Der Kaiser …”
    “Da auch nicht. Vergiss es, Severn,”
    “Er hat
drei
Heiler.”
    “Sie unterstehen dem kaiserlichen Dienst”, erwiderte Teela kalt. “Und um nicht einen dritten Krieg zwischen Barrani und Drachen zu beginnen, sagen wir besser so wenig wie möglich.”
    “Sie sind aber alle Menschen”, setzte Kaylin an. Dann kam ihr ein Gedanke. “Ein Dritter?”
    “Kaylin, beleg noch einmal Geschichte und bemüh dich dieses Mal, aufzupassen.”
    Sie spürte einen Windhauch und Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht und versuchte ihre Augen zu öffnen. Sie versagte vollkommen.
    “Wer wollte ihn umbringen, Teela?”, fragte sie.
    “Er ist ein Lord der Barrani”, antwortete Teela kalt.
    “Soll heißen”, ergänzte Severn, “irgendwer. Oder jeder.”
    “Ich glaube, er

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