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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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ihre Schultern gelegt blieb. Und das war auch gut so. Normalerweise hatte der Anblick von Tha’alani auf Kaylin zwei Auswirkungen. Die erste hatte mit viel Rennen zu tun, in die andere Richtung, und so schnell wie möglich – und dank ihrer Ausbildung war das ziemlich schnell –, und die zweite, wenn die erste nicht möglich war, bestand darin, dass sie sich übergab.
    Doch Tiamaris’ Körpersprache, als die vier Berater sich näherten, gab ihr Sicherheit. Das, und sie fühlte sich ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig, weil sie offensichtlich nur Augen für Tiamaris hatten.
    “Lord Tiamaris”, sagte einer der Drachen. Seine Stimme war nicht nur ernst, sie war eisig. Seine Augen waren von diesem verschwommenen Orange mit rotem Kern, das immer ein Zeichen von Gefahr war.
    “Lord Diarmat.” Tiamaris drückte Kaylins Schulter ein wenig – sie nahm es als Warnung – ehe er sie losließ und dem Drachen vor sich eine Verbeugung entbot.
    Lord Diarmat war größer als Tiamaris, aber er war in den Schultern und der Brust schmaler gebaut. Sein Haar war kürzer und dunkler, auch seine Haut war eine Nuance dunkler. Er trug keinen Schmuck, was Kaylin für ein gutes Zeichen hielt, aber er war in kaiserliches Rot gekleidet, mit Platin eingefasst, das wahrscheinlich echt war, und mit dem Emblem des Kaisers bestickt: Ein goldener Drache. Er bewegte sich, als trüge er keine Rüstung, und aus ihrer Erfahrung mit Tiamaris wusste sie, dass er wahrscheinlich wirklich keine trug.
    “Lord Emmerian”, fuhr Tiamaris fort und verbeugte sich vor dem zweiten Drachen. “Lord Sanabalis.” Der dritte schien älter als die anderen beiden – durch seine grauen Haare – und erwiderte die Verbeugung mit mehr Bereitschaft. Als er sich aufrichtete, hatte er einen seltsamen Gesichtsausdruck und zeigte Falten, die in einem entspannten Gesicht nicht sichtbar wären. Es war kein – ganzes – Lächeln, aber Kaylin fühlte sich dennoch mehr zu Lord Sanabalis hingezogen als zu den anderen Drachen. Sogar als zu Tiamaris, jedenfalls, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
    Er bemerkte ihre Reaktion und sah ihr abschätzend in die Augen. “Tiamaris”, sagte er, ohne den Blick von Kaylins Gesicht zu wenden, “ist sie das Mädchen?”
    “Vergebt mir meinen Mangel an … Benimm. Ja, das ist Kaylin Neya. Kaylin, der Drache vor dir war mir ein Lehrer, als man mich noch für jung genug hielt, um Lektionen zu brauchen.”
    “Er war ein sehr konzentrierter Schüler”, sagte Lord Sanabalis, seine goldenen Augen so hell, dass sie wie eine Flüssigkeit wirkten, und nicht wie Metall. “Doch leider hat er seinen Schwerpunkt immer selbst gewählt, und es war nicht oft der, den seine vielen Lehrer für ihn bestimmt hatten.”
    “Das tut doch jetzt nichts zur Sache, Sanabalis”, sagte Tiamaris und verzichtete dabei auf einen formellen Titel.
    “Ich verstehe.” Der älteste der Drachen drehte sich um. “Lass mich auch das vierte Mitglied meiner Entourage vorstellen. Ybelline, von den Tha’alani.”
    Ybelline von den Tha’alani drehte sich zu Kaylin um. Und mit ihr ihre Tentakel. Na ja, um gerecht zu sein handelte es sich mehr um lange, wabernde Stängel, die ihr aus der Stirn wuchsen, und aus der Ferne waren sie nicht so hässlich wie zum Beispiel die gefletschten Zähne eines Leontiners – wahrscheinlich weil kein Blut an ihnen klebte –, aber Kaylin hasste sie leidenschaftlich. Eine armselige und dumme Redensart, der sie bald eine richtige Bedeutung geben würde.
    An den Stängeln hingen keine Augen – Augen durchdrangen schließlich nicht die Oberfläche. Aber sie waren bedrohlich genug. Kaylin hatte einmal eine Eingabe gemacht, dass die Tha’alani vom Gesetz gezwungen werden sollten, die verdammten Dinger mit schwerem Stoff an ihren Kopf zu binden – schließlich durfte auch niemand sonst durch die Straßen laufen und eine tödliche Waffe vor sich herschwingen.
    Der Antrag war natürlich abgelehnt worden, und auch durch die normalen bürokratischen Wege durfte er nicht gehen, weil es anscheinend ein schlechtes Licht auf die Rassenintegrationspolitik der Falken und ihres Anführers werfen würde. Besonders auf ihren Anführer. Sie hatte – laut – aufgezeigt, dass die Tha’alani sich niemandem anschlossen, zum Beispiel war kein Einziger von ihnen ein Falke geworden, also sollte es doch egal sein.
    Und Marcus hatte ihr klargemacht, dass es Schlimmeres gab, als Gefreiter zu sein.
    Also lächelte Kaylin – falls man jede Bewegung der

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