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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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sehen.”
    “Ich weiß. Aber sie wird von Drachen umgeben sein. Kannst du damit umgehen?”
    Das Fauchen war laut und lang. Höher als das von Marcus, aber bedrohlicher. Leontinische Frauen waren immer die größere Gefahr.
    “Sie wollen sie in den Palast bringen. Catti würde es dort gefallen, denke ich. Und sie wird den anderen viel erzählen können, wenn sie zurückkommt.”
    “Wenn oder falls?”
    “Wenn”, sagte Kaylin mit fester Stimme. “Auf jeden Fall wenn. Ich weiß, dass es noch nicht vorbei ist”, fügte sie hinzu, “aber das wird es bald sein.”
    “Kaylin. Kätzchen.”
    “Ja?”
    “Mach keine Dummheiten.” Marrins Fell glättete sich. Ihre Lippen legten sich langsam über die beeindruckenden Reißzähne.
    “Ich werde nichts Illegales tun, falls du das meinst.”
    “Das meine ich
nicht
, und das weißt du genau.” Sie streckte die Hand aus. Ihre Pfote war trocken. Kaylin fasste Marrins Hand und drehte sie um. Die Polster waren blassgrau und aufgesprungen.
    “Marrin!”
    Marrins trockenes Lachen brachte Kaylin fast zum Weinen.
    “Du bist ein Falke”, sagte die Mutter der Findelhallen, zog ihre Hand zurück und hob sie, um Kaylin ihr Haar aus der Stirn zu streichen. “Aber du bis immer noch eines von meinen Jungen. Vergiss das nicht. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden.”
    “Bis auf Marcus?”
    Marrin sagte etwas sehr Unhöfliches auf Leontinisch. Das Gegenstück zu
Männer
, im gleichen Tonfall.
    “Ich muss zurück in die Kolonien. Dort haben wir sie gefunden”, erklärte sie. Es war schwer, Marrin weniger als die ganze Wahrheit zu sagen. “Und dort werden wir auch die Antworten finden.”
    “Antworten? Auf welche Fragen?”
    “Die mich betreffen.”
    “Kaylin – hat das irgendetwas mit diesem Zeichen zu tun?”
    Kaylin hob verlegen eine Hand, um ihre Wange zu bedecken. “Das ist dir also aufgefallen.”
    Marrin schnaubte. “Blumen sind nicht dein Stil.”
    “Ja. Nein. Vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber – ich gehe zurück in die Kolonien. Catti ist gezeichnet. Und bis alles vorbei ist, ist sie nicht in Sicherheit.”
    Marrin kniff die Augen zusammen. “Das hat etwas mit deinen Zeichen zu tun?” Sie hatte noch nie danach gefragt.
    “Viel”, antwortete Kaylin.
    “Wirst du den jungen Mann mitnehmen?”
    “Jungen Mann? Meinst du Severn?”
    “Den, mit dem du deine … Auseinandersetzung hattest.”
    Kaylin lachte. Nur Marrin würde es so ausdrücken. “Ja”, sagte sie leise. “Ohne ihn wäre Catti gestorben.”
    “Gibt es etwas, das du mir sagen willst?”
    “Marrin, es gibt
so viel
, was ich dir sagen will –”
    Marrin nahm Kaylin in ihre großen behaarten Arme und zog sie fest an sich. An ihr Herz. “Ich sage es den Kindern”, sagte sie leise, und Kaylin konnte ihre Stimme auf ihrem Scheitel spüren. “Du gehst und tust, was auch immer du tun musst.”
    “Bin ich nicht mehr suspendiert?” Kaylin stand vor Marcus’ Schreibtisch. Marcus schien zum ersten Mal in seinem Leben den Papierkram darauf interessant zu finden. Entweder das, oder er überlegte sich eine neue Methode, ihn zu zerfetzen.
    “Ich habe dich nicht suspendiert. Das musst du mit ganz oben ausmachen.”
    “Will er mit mir sprechen?”
    Marcus sah ihr in die Augen. Seine Pfoten waren feucht, das wusste sie, weil er ihr eine auf die Hand legte. “Gute Arbeit”, sagte er leise. “Und ja.”
    “Die Arkanisten?”
    “Anscheinend hat etwas, das in einem Gespräch nur beiläufig erwähnt wurde, ihr Interesse erregt.”
    Kaylin zuckte zusammen.
    “Du musst endlich lernen, dich von Arroganz nicht provozieren zu lassen.”
    “Ja, Sir.”
    “Du bist immer noch suspendiert.”
    “Ja, Marcus.”
    “Gut. Geh schon.” Er hob seine Hand. Sie spürte immer noch, wie sich die Spitzen seiner Krallen in ihre Haut gruben, als sie begann, die Treppe zum Turm zu erklimmen.
    Lord Grammayre hatte ihr den Gefallen getan, die Tür offenstehen zu lassen. Als er die Tür mit einer Geste hinter ihr schloss, näherte sie sich ihm mit der kriechenden Zurückhaltung einer Kriminellen und erwartete fast, dass sie wieder in diesem verdammten Kreis enden würde.
    “Erhebe dich”, sagte er, auch wenn seine Stimme eher zu einem genervten
Steh schon auf
passte. Sie ließ es sich nicht zweimal sagen. Andererseits wartete sie normalerweise nicht einmal auf das erste Mal, was oft ein kleines Problem darstellte.
    Zu ihrer großen Überraschung befand sich Tiamaris im Turm und wartete. Er war wieder als Falke

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