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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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Nachdem klar wurde, dass Severn ihr leicht überlegen war, zuckte sie mit den Schultern und entspannte sich wieder. “Bisschen viele Narben”, sagte sie zu Kaylin in ihrem barranischen Schnurren, “aber irgendwie ganz niedlich. Sicher, dass er nicht zu dir gehört?”
    “Er gehört ganz sicher nicht zu mir.”
    “Er hat es nicht gern, wenn man über ihn redet, als stünde er nicht daneben”, mischte Severn sich leise ein. Er drehte sich steif zu Kaylin um. “Ich finde selbst hinaus.”
    Teela pfiff durch die Zähne.
    “Was?”
    “Ich würde mich von ihm fernhalten, wenn ich du wäre.”
    “Ich bin nicht du.” Es erstaunte Kaylin immer wieder, dass etwas so großes so katzenhaft wirken konnte. Teela lächelte und schlenderte in ihr Zimmer, die Tür war offen gewesen, und sie hatte die Gewohnheit, sich wie zu Hause zu fühlen – wenigstens in Kaylins Zuhause.
    “Warum bist du hier?”, fragte Kaylin.
    “Du kommst zu spät.”
    “Zu spät?”
    “Wir wollten was trinken gehen. Schon vergessen?”
    “Ich –” Sie sah hinab auf das Kleid, das sie immer noch anhatte. Auf die runde Schrift auf ihren Armen. Sie war todmüde. “Ja. Ich hab es vergessen.”
    Teela zuckte mit den Schultern. “Hat Tain auch gedacht. Aber du bist du – du könntest auch einfach zu spät gekommen sein. Was ist das für ein Kleid? Normalerweise hast du –” Sie hielt inne.
    Sie konnte so schnell innehalten, dass ihre Ruhe bedrohlich wirkte.
    Kaylin drehte sich um und begann sich das Kleid über den Kopf zu ziehen. Sie musste damit kämpfen, ihre Arme waren noch steif, und das Kleid war nicht gerade locker geschnitten.
    “Du kannst das Zeichen des Koloniallords sehen”, sagte sie, als ihr Gesicht frei von Seide war. Sie warf das Kleid auf den Haufen unter dem Fensterbrett und wühlte sich dann durch den Haufen neben dem Bett, bis sie ein Nachthemd fand. Sie schlüpfte hinein und gab die Bänder nach einem Augenblick auf. Resigniert drehte sie sich zu Teela um. Die Barrani hatte sich kein Stück bewegt.
    “Ich wäre schon früher draufgekommen, aber wir haben ohne dich angefangen zu trinken.” Ihre Stimme klang normal. Kaylin hatte aber schon gesehen, wie Teela die Arme eines Drogenhändlers am Ufer des Ablayne gebrochen hatte, während sie erzählte, was für ein Saustall ihr Schreibtisch war. Sie fragte sich, ob sie nach ihren Dolchen greifen sollte. Der Gedanke kam ihr nicht ohne Grund.
    Aber sie war so verdammt müde, also war das auch keine Möglichkeit. Sie ließ sich aufs Bett fallen und löste ihren Blick nicht einen Moment von Teelas Gesicht.
    “Er hat dich nach Nightshade geschickt”, sagte die Barrani-Falkin. Ohne zu blinzeln. Beunruhigend.
    Kaylin nickte. “Ist das schlimm?”
    “Es ist schlimm.”
    “Wie schlimm?”
    “Wie vielen Menschen mit so einem Zeichen bist du schon begegnet?”
    Kaylin schüttelte den Kopf. “Keinem.”
    “In Nightshade?” Teela kannte einige spärliche Details aus Kaylins Vergangenheit, alle Falken taten das.
    “Niemals.” Nach einem Augenblick stellte sie noch eine Frage. “Weißt du, wie man es entfernt?”
    Teela zuckte mit den Schultern. Kaylin merkte, wie sie sich entspannte.
    “Klar. Schneid dir den Kopf ab.”
    “Danke, aber den brauche ich noch.”
    “Nicht für vieles, wenn du dir das Zeichen hast machen lassen. Wann ist das passiert?”
    “Heute.”
    “Du warst einverstanden?”
    “Ich hatte nicht gerade die Gelegenheit, meine Erlaubnis zu erteilen”, fuhr Kaylin sie an.
    “Warum hat er dich … gezeichnet?”
    “Woher verdammt noch mal soll ich das wissen? Er ist Barrani. Ich nicht.”
    “Nein. Offensichtlich.”
    “Und wenn ich es wäre, was würde ich dann tun?”
    “Dich tot stellen. Oder andere Barrani zusammentrommeln, in die Kolonien ziehen und den Mann umbringen, der dich gezeichnet hat.”
    “War das ein Angebot?”
    “Vielleicht.” Die Augen der Barrani funkelten. Sie hatten ihre Farbe von perfektem Grün zu perfektem Blau verändert. Das war ein
schlechtes
Zeichen. “Kaylin – diese Zeichen sind für Sterbliche verboten.”
    “Er ist nicht gerade ein gesetzestreuer Bürger. Er ist ein Koloniallord.”
    “Du verstehst nicht, was es bedeutet, oder? Nein, das ist dir gleich.” Teela durchquerte den Raum und ließ sich auf das Bett fallen. Toll. Es war kein großes Bett. “Es ist ein Zeichen des Besitztums.”
    Kaylin zuckte mit den Schultern. Soweit es einem Barrani möglich war, aufgebracht auszusehen, tat Teela es. “Er ist der

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