Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus (German Edition)
sagte er. „Ich räume nur mein Zeug hier auf und hinterher kann ich ja mal zu deinem Lucas gehen und ihn zur Rede stellen.“
Sophie sprang auf und umarmte ihn spontan.
„Danke sehr“, rief sie. „Aber sei taktvoll, ja?“, fügte sie noch hinzu, ehe sie ihm auf einen Zettel die Adresse von diesem Lucas notierte und ihn daraufhin am Stand alleine ließ.
Shane seufzte und blickte ihr noch eine Weile nach. Er verstand die Frauen einfach nicht: da ertappten sie ihren Halb-Lover quasi in flagranti mit einer anderen Frau – und verlangten trotzdem, dass man diesen untreuen Wicht mit Samthandschuhen anfassen sollte.
Er schüttelte befremdet den Kopf, steckte den Zettel in seine Manteltasche und machte sich daran, seinen Schmuck einzupacken.
*
Keeva sah voller Erleichterung, dass das heulende Mädchen endlich verschwunden war und der junge Mann nun anfing, seinen Flohmarktstand zusammenzuräumen.
Wurde ja auch langsam Zeit!
Seit gut zwei Stunden stand sie hier, hinter einem anderen, verschlossenen Stand verborgen, und beobachtete ihn. Sie hatte ihn heute Nachmittag gleich entdeckt, war dann jedoch von ihrem ursprünglichen Plan, ihn direkt anzusprechen, abgerückt und hatte sich stattdessen hier postiert.
Wenn sie ihn direkt ansprach, so hatte sie sich überlegt, und er sich unwissend stellte, dann wäre er nur gewarnt und sie hätte nichts gewonnen. Daher hatte sie beschlossen, lieber erst einmal seinen Namen und seine Adresse herauszufinden. Sie würde ihn einfach nachhause verfolgen – und anschließend würde sie weitersehen.
Ungeduldig stieg sie von einem Fuß auf den anderen, während er seine Verkaufsfläche abräumte. Das dauerte ja ewig! Er nahm jedes Schmuckstück einzeln in die Hand, wickelte es sorgfältig, fast schon liebevoll, ein, packte es zuerst in eine kleine Schachtel und stellte diese dann in eine etwas größere Holzkiste. Dann nahm er sich das nächste Schmuckstück und verfuhr mit ihm auf die gleiche Weise. Nachdem er so in zermürbender Gewissenhaftigkeit endlich den ganzen Tisch freigeräumt hatte, verschloss er die große Holzkiste mit einem Vorhängeschloss und klappte den Verkaufstisch zusammen. Darunter kam ein kleiner Autoanhänger mit Deckel zum Vorschein und in diesen räumte er alle seine Utensilien, zuletzt die Holzkiste mit dem Schmuck, verschloss schließlich auch den Deckel des Anhängers und blickte sich ein letztes Mal prüfend um.
Er schien nichts vergessen zu haben, denn zu guter Letzt – und nur ganz knapp, ehe Keevas bloß noch hauchdünner Geduldsfaden endgültig zerrissen wäre - nahm er die Deichsel des Anhängers in die Hand und zog das kleine Gefährt hinter sich her, während er das Flohmarktgelände verließ.
Keeva schickte ein Stoßgebet zum Himmel, löste sich aus dem Schatten des anderen Standes und folgte ihm.
*
Shane schlenderte betont langsam die kaum befahrene Seitenstraße entlang, seinen Anhänger im Schlepptau. Er hatte sich heute besonders Zeit gelassen beim Einpacken seiner Sachen - denn hatte er vorhin noch das Ende des Flohmarktes herbeigesehnt, so grauste es ihm jetzt vor dem Besuch, den er zu machen hatte.
Er musste grinsen. Momentan war sein Leben eine Abfolge von eher unangenehmen Dingen, stellte er fest.
Er straffte sich und ging etwas schneller. Je eher er dieses blöde Gespräch hinter sich brachte, umso besser. Also zog er den Anhänger nicht erst bis nachhause, sondern stellte ihn einfach an der nächsten Straßenecke ab. Das Gefährt hatte eine Straßenzulassung und war abgesperrt, es würde ihn schon keiner stehlen - und die Wohnung von Sophies Freund war hier gleich um die Ecke. Er wollte keine überflüssigen Umwege machen, sondern das Unangenehme lieber zuerst erledigen – und sich danach ein großes, kühles Bier gönnen...
Er ging weiter und kam an einem Laden vorbei, der Zeitschriften anbot. Spontan kaufte er sich eine und las darin, während er weiterging.
Schon wieder war eine Leiche gefunden worden. Drei Tote in einer Woche, nicht schlecht. Das klang nach einem ernstzunehmendem Problem. Aber nicht seinem, wie er fand. Unkonzentriert überflog er den Artikel über die Mordserie. Irgendetwas rührte sich in seinem Unterbewusstsein, als er die Beschreibung der Verletzungen las, doch er bekam es nicht zu fassen...
Er schüttelte das Gefühl ab. Jetzt hatte er keine Zeit, das genauer zu analysieren, er war bei der Straße angelangt, in der dieser Typ wohnen sollte. Shane faltete die Zeitung zusammen, schob sie sich
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