Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus (German Edition)
Mann nickte.
„Ja“, sagte er. „Und es handelte sich um zwei Täter: einem jungen Mann und einer Frau, die gekleidet war wie eine Striptease-Tänzerin. Kurz vor dem Ende ihres Tanzes...“
Er schmunzelte, wurde aber gleich wieder ernst.
„Und sie hat Zauberkräfte“, sagte er mit so leiser Stimme, dass Edward ihn kaum verstand.
„Was?“, entfuhr es ihm, als er endlich realisierte, was Aaron Foss gerade gesagt hatte.
Der alte Mann sah ihn mit fast trotzigem Blick an.
„Ja, ich meine, was ich sage. Auch auf die Gefahr hin, dass Sie mich für vollkommen verrückt halten.“
Edward schüttelte den Kopf, zog sich einen leeren Klappstuhl her und setzte sich dem alten Mann direkt gegenüber.
„Keine Sorge, ich halte Sie nicht für verrückt“, sagte er dann. „Und ich möchte, dass Sie mir jetzt alles ganz genau erzählen...“
*
„Er meinte also, er hätte diese halbnackte Frau und den jungen Mann gesehen, wie sie seinen Hund getreten haben? Dann ist er auf sie zugegangen, und als die Frau ihm in die Augen geblickt hat, war er für eine ganze Weile nicht mehr Herr seiner Sinne?“, fasste Liam McCullen den Bericht seines Freundes Edward zusammen.
„Ja“, bestätigte Edward auf der anderen Seite der Telefonleitung. „Und der alte Mann glaubt, wenn seine Frau nicht die Polizei alarmiert und diese dann die beiden vertrieben hätte, dann wäre er wohl auch ausgezogen und zerfleischt worden.“
Liam dachte nach.
„Das glaube ich wiederum nicht. Laut deiner Zeitangaben ist der alte Mann fast eine Stunde orientierungslos dort herumgestanden. Das war Zeit genug, um ihn ebenfalls zu töten. Nein, die zwei sind einfach verschwunden. Sie hatten bereits bekommen, was sie wollten.“
„Ja, so in etwa habe ich mir das ebenfalls gedacht“, erwiderte Edward. „Aber was meinst du? Könnten das zwei Dämonen sein?“
Liam ließ sich die Informationen durch den Kopf gehen, die sein Freund ihm gerade übermittelt hatte. Er stand hinter dem Tresen seines Antiquitätenladens, doch außer ihm war nur sein Schwiegervater Robert Paddock im Laden. Es war noch früh am Morgen und zudem Donnerstags – da war nie viel los. Also konnte er offen sprechen.
„Nach dem, was der alte Mann erzählt hat, vermute ich eher, dass wir es mit nur einem Dämon zu tun haben: einer Sukkubus“, sagte er langsam.
Robert Paddock horchte auf und stellte sich neben seinen Schwiegersohn, um dem Gespräch besser folgen zu können. Liam aktivierte die Lautsprecher des Telefons.
„Einer Sukkubus?“, fragte Edward Skeffington gerade mit verständnisloser Stimme.
„Einem weiblichen Dämon, der die Gabe besitzt, Männer zu willenlosen Sklaven zu machen“, erklärte Liam McCullen. „Ich denke, dass der junge Mann ein solcher ist. Üblicherweise sucht eine Sukkubus sich einen Unterschlupf, von dem aus sie ihre Jagdzüge unternimmt. Und wenn man ihr zu nahe kommt, dann tötet sie einfach ihren aktuellen Sklaven und sucht sich einen neuen.“
Es herrschte kurzes Schweigen an der anderen Seite der Leitung.
„Dann ist der junge Mann wahrscheinlich auch nur ein Opfer von ihr. Und vielleicht bald ebenfalls eine Leiche“, meinte Edward schließlich.
„Ja“, bestätigte Liam knapp.
„Wie oft tötet so eine Dämonin?“, fragte Edward. „Jeden Tag?“
„Nicht immer, aber doch meist“, erwiderte Liam düster. „Im Durchschnitt alle ein bis zwei Tage, ja.“
„Und wie kann ich sie bekämpfen?“, fragte Edward. Er klang immer verzweifelter. „Vorausgesetzt, ich finde überhaupt ihr Versteck.“
„Das ist nicht so leicht“, meinte Liam und hörte, wie sein Freund enttäuscht aufstöhnte. „Zuerst muss man sich dagegen schützen, dass sie in den eigenen Willen eindringt – denn sonst ist man absolut machtlos. Und dann braucht man spezielle Munition. Sie muss aus Silber sein und mit einem Gift präpariert, das magisch behandelt wurde.“
„Also im Klartext: man braucht einen Dämonenjäger“, erwiderte Edward bedrückt.
„Oder die Hilfe eines Dämonenjägers“, sagte Liam in, wie er hoffte, beruhigendem Tonfall. „Komm heute Abend zu mir. Ich gebe dir ein spezielles Schutzamulett und eine präparierte Waffe.“
Edward seufzte laut und vernehmlich.
„Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mir wünschte, du könntest mir persönlich helfen“, sagte er.
Liams Blick verdüsterte sich.
„Ich wünschte es doch auch“, flüsterte er. „Aber ich darf nicht...“
*
Als Keeva von der Schule kam, saß ihr Großvater
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