Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus (German Edition)
erneut und nickte zufrieden. Dann drehte sie sich zur Tür.
„Ich bin dann mal weg“, meinte sie und öffnete die Eingangstür. Doch bevor sie hindurchging, wandte sie sich noch einmal zu ihm um.
„Und danke fürs Leben retten, in jener Nacht. Jetzt sind wir quitt“, meinte sie leise – und verschwand.
Shane brauchte ein paar Sekunden ehe er merkte, dass er dämlich vor sich hin grinsend in ein leeres Treppenhaus starrte.
Dann blickte er auf die kleine Armbrust, die er in seinen Händen hielt.
„Verdammt!“, fluchte er. Jetzt musste er sich bei Keeva melden, wenn das alles hier vorbei war. Schließlich wollte sie ja ihre Sachen wiederhaben. Außerdem kannte sie nun auch seinen Namen, er konnte ihr also gar nicht mehr aus dem Weg gehen.
Seufzend steckte er die Armbrust, die Bolzen und die Phiole in seine Manteltasche und griff nach dem Telefonhörer. Er musste sich damit abfinden, dass er diese kleine Dämonenjägerin so schnell nicht wieder loswerden würde. Er fand es nur ein wenig sonderbar, warum er sich so sehr darüber zu freuen schien...
*
„Shane Truax heißt dieser neue Dämonenjäger, sagtest du?“, fragte Liam McCullen.
Edward Skeffington nickte und nahm einen Schluck des hervorragenden Single Malts, den ihm sein Freund gerade angeboten hatte. Sie saßen in den gemütlichen Lehnsesseln in Liams Arbeitszimmer und es war schon spät am Abend, doch Edward war noch nicht müde. Er war nur körperlich ein wenig erschöpft, sein Geist fühlte sich hingegen eher befreit. Endlich war die Sorge der letzten Tage von ihm genommen worden und diese grauenvolle Mordserie hatte jetzt ein Ende. Bis zum nächsten psychopathischen Mörder – oder bis zum nächsten Dämon...
Es klopfte an der Tür.
„Ja?“, fragte Liam und Robert Paddock kam herein.
„Ich hoffe, ich störe nicht?“, meinte er – und als sowohl Liam als auch Edward den Kopf schüttelten, trat er ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und setzte sich zu den beiden Männern.
„Ich habe gehört, dass die Sukkubus getötet worden ist – von diesem neuen Dämonenjäger?“, sagte er dann.
Edward nickte.
„Ja – er hat mich gestern Abend im Revier angerufen und zu einem Haus in Shoreditch gebeten. Er hat bereits am Telefon kurz erklärt, dass er die Serienmörderin gefasst hätte – und dass bei ihm noch zwei Opfer wären, die medizinische Betreuung bräuchten. Diese beiden noch lebenden Männer waren wohl der Grund dafür, warum er sich überhaupt bei mir gemeldet hat. Ansonsten wäre er sicherlich einfach verschwunden, wie beim letzten Mal. Er wirkte erleichtert, als ich ihm sagte, dass ich mit dämonischen Aktivitäten durchaus Erfahrung habe.“
„Zwei Opfer?“, hakte der alte Mann nach.
„Ja – einer davon war wohl der … wie sagt man... Wirt? Jedenfalls derjenige, der sie beschworen, dessen Willen sie zuerst übernommen und bei dem sie sich in den vergangenen Tagen versteckt hatte. Und der andere hätte wohl ihr neuestes Opfer werden sollen - wenn unser junger Dämonenjäger nicht gerade noch rechtzeitig dazwischengetreten wäre.“
Er nahm sich noch einen Schluck des Single Malt und ließ ihn genießerisch auf der Zunge zergehen.
„Also ist sie beschworen worden und nicht durch ein Portal gekommen?“, fragte Robert Paddock weiter. Der alte Mann stand auf und nahm sich ebenfalls etwas von dem Whisky.
Edward nickte.
„Es war wohl ein Dummejungenstreich“, sagte er. „Mit tödlichen Folgen.“
„Wird dieser... dumme Junge dafür bestraft werden?“, fragte Robert.
Edward schüttelte langsam den Kopf.
„Nein, eher nicht“, sagte er. „Er ist heute morgen erst wieder zu Bewusstsein gekommen und konnte sich an nichts von dem erinnern, was in den vergangenen Tagen passiert ist. Er hat uns von dieser Beschwörung erzählt, aber so wie es aussieht, ist derjenige, der ursprünglich die Idee gehabt hat, ebenfalls tot. Und noch ein weiterer Student. Sie haben diese Beschwörung zu dritt durchgeführt – und nur einer hat überlebt.“
Edward dachte an die beiden Leichen, die sie in dem leerstehenden Haus gefunden hatten, nachdem ihnen Lucas, der dritte Junge, die Adresse genannt hatte. Es war kein schöner Anblick gewesen. Allerdings hatte die Sukkubus diese beiden zumindest schnell getötet und sie hatten nicht so lange leiden müssen wie die späteren Opfer.
„Wie willst du das in der Öffentlichkeit behandeln?“, mischte Liam sich wieder in das Gespräch ein.
Edward zuckte mit den Schultern.
„Wir
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