Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 4 - Tödliche Fesseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
Vom Netzwerk:
er sich nicht zuständig, aber bei einem Vermissten nach dem Rechten sehen, das konnte er sehr wohl. Also stand er nun - in Begleitung des Hausmeisters - vor der Wohnungstür des Mannes und versuchte, diesen dazu zu bewegen, die Tür zu öffnen oder irgendein anderes Lebenszeichen von sich zu geben.
    Als sich in der Wohnung auch nach weiterem Klopfen, Klingeln und Rufen noch immer nichts geregt hatte, gab der Polizeibeamte dem Hausmeister ein Zeichen und dieser öffnete die Tür mit einem Schlüssel, den er schon die ganze Zeit über in den Händen gehalten hatte.
    Fast geräuschlos schwang die Tür nach innen und gab den Blick auf den düsteren Gang frei. Es roch ein wenig schal, aber nicht weiter ungewöhnlich, trotzdem zögerte der Polizist einzutreten.
    „Hallo? Ist jemand zuhause? Geht es Ihnen gut?“, rief er stattdessen in die Wohnung - doch noch immer erfolgte keine Reaktion, auch wenn er sich einbildete, ein leises Rascheln gehört zu haben.
    Da stimmte doch tatsächlich irgendetwas nicht, das hatte er im Urin.
    Der Polizist besaß genug Erfahrung, um auf seinen Instinkt zu hören, und so deutete er dem Hausmeister, dicht hinter ihm zu bleiben, zog vorsichtshalber seinen Schlagstock heraus und betrat mit wachen Sinnen - und sehr langsam - die Wohnung.
    Er kam bis kurz vor die Wohnzimmertür, als er hinter sich zuerst einen lauten Schrei, dann gleich darauf ein Krachen hörte. Der Polizist wirbelte herum - und sah in das kreidebleiche Gesicht des Hausmeisters, der voller Entsetzen auf den umgestürzten kleinen Schuhschrank blickte, der vor ihm auf dem Boden des Ganges lag. Er deutete mit zitternden Fingern auf das Möbelstück.
    „Irgendetwas ist gerade auf meinen Kopf gefallen“, sagte er mit teilweise versagender Stimme, „Ich habe es herunter gerissen und auf den Boden geworfen … und dann den Schrank darauf gekippt. Es tut mir leid ...“
    Sein letzter Satz ging in ein Wimmern über, er schloss die Augen und verstummte. Doch weitere Worte waren auch nicht mehr nötig.
    Fassungslos blickte der Polizist auf vier fingerdicke und mindestens zwanzig Zentimeter lange, borstige Spinnenbeine, die unter dem Möbelstück herausragten. Hellrote, transparente Flüssigkeit floss unter diesen Beinen hervor - und bildete eine immer größer werdende Lache auf dem Parkettboden …

    *

    Stirnrunzelnd betrachtete Inspektor Edward Skeffington den Toten auf dem Bett im Schlafzimmer.
    Aus seinen Unterlagen wusste er, dass Matthew Stapleton Ende Fünfzig war, kaum Übergewicht hatte und für sein Alter noch recht dichtes, hellbraunes Haar besaß. Bei dem unförmigen Wulst, der dort auf dem dunkelblauen Bettzeug lag, hätte er jedoch keine dieser Eigenschaften wiederentdeckt.
    Das … Ding sah eher aus wie eine altägyptische Mumie, von oben bis unten eingewickelt in silbrige, teilweise fleckige Seide. Dass das alles nur von einer einzigen Spinne stammen sollte … auch wenn diese die Größe einer Katze gehabt hatte, so konnte Edward es trotzdem kaum glauben. Und doch hatte es sich nur um ein einzelnes Exemplar gehandelt. Die Spurensicherung beschäftigte sich gerade mit der Leiche des Tieres und Edward hörte immer wieder Laute des faszinierten Entsetzens über diese Monströsität aus dem Gang dringen.
    Seine Leute hatten die Wohnung bereits gründlich durchsucht und weder eine weitere Spinne noch ein Schlupfloch gefunden, durch das etwaige andere Tiere hätten entkommen können. Allerdings hatten sie eine ganze Menge abgestreifter Häute entdeckt, alle in unterschiedlichen Größen. Da der Tote gestern noch bei der Arbeit gewesen war, musste das Tier quasi über Nacht zu seiner enormen Größe herangewachsen sein - und seinen Hunger an der Leiche des unglücklichen Handwerkers gestillt haben.
    Erste Untersuchungen des Gerichtsmediziners hatten ergeben, dass die Spinne irgendwann im Laufe der Nacht den Mund und die Nase ihres Opfers zu gewoben hatte - nachdem sie den Mann zuerst durch gezielt angebrachte seidene Fesseln bewegungsunfähig gemacht hatte. Der Mann war daraufhin einfach erstickt, ohne den Hauch einer Chance.
    Soviel Intelligenz hätte Edward einem Tier eigentlich nicht zugetraut - aber es handelte sich hierbei definitiv nicht um eine normale Spinne, soviel war sicher. Und er war erleichtert darüber gewesen, dass der Mann erst gezielt getötet worden war - und die Spinne sich dann an ihm gütlich getan hatte. Edward wusste, dass Spinnen das Fleisch ihrer Opfer mit einem speziellen Sekret auflösten - und

Weitere Kostenlose Bücher